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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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ewige Sternen-Himmel.
hinter welchem er sich vor nichts zu förchten, und sein sehr gros-
ser Lohn,
an dem er unaussprechlich genug hatte, zu werden.

§. 5. Eben wie sich ein Vatter, (wann er sein Kind siehet, welchWie groß
der Glau-
be Abra-
hams ge-
wesen.

ein gut Hertz selbiges zu ihme hat, wie es sich ihm gantz und gar
übergiebet, in seine Schooß wirfft, und mit keiner Ruthen oder
harten Prüffung von ihme abzutreiben ist, sich vor lauter allerbestem
Zutrauen gleichsam in ihm versenckt und in ihne hineinschleufft, al-
les glaubt was ihm der Vatter sagt und verspricht, grosse Freud
darob bezeiget, unangesehen es keinen Grund oder Schein hat sol-
ches zu glauben, vor brennender Liebe aber zum Vatter nicht im
geringsten an seinen Worten zweifflen will, dancket, lobet und rüh-
met den guten, frommen Hertzens-Vatter, als besässe es schon al-
les, da es doch ledig nichts hat als des Vatters Wort; und nir-
gend nichts darneben, darauf es sich stützen und fussen könne, eini-
ge Hoffnung zu machen, oder einigen Weg und Mittel vor sich zu
sehen, wie es erfüllet werden könnte) nicht länger verbergen kan,
das Hertz brauset in ihm, er weißt sich nicht mehr zu halten, er ste-
het auf, fasset das theur-geliebte Kind bey der Hand, gehet mit ihm
hin zu seiner Schatz-Kammer, zeigt ihm die beygelegte grosse Reich-
thümer, und spricht in wallender Liebe: Siehe, mein Kind! dieses
alles ist dein, ich sage dirs jetzt, du hast Recht und Ansprach an die-
sem allem, du hast mein Hertz, darum ist alles dein, was ich bin und
habe, so bald du im Stand bist, sollt du alles aufs vollkommenste
besitzen und geniessen: Gleichermassen tröstete hier der Allgenugsame
den Abraham; eben als wann er zu ihm sagte: O mein theur gelieb-
tes Kind, dermahlen eins wirst du erfahren, was dir dein GOTT
von Ewigkeit bereitet hat, und was JEsus dein Schilt und sehr
grosser Lohn erwerben wird, biß dahin will ich verschaffen, daß du
mir biß in Tod getreu bleibest, und das geschenckte Recht nimmer-
mehr verliehrest, oder wegen Ungehorsam und Abweichung enterbt
werdest, sondern durch den Glauben, den ich dir besser stärcken,Wie er
von GOtt
wider die
Versu-
chung des
Satans
gestärcket
worden.

noch herrlicher läutern, und noch seeliger vermehren will, gleich als
durch eine Besatzung bewahret werdest zur letzten Zeit,

§. 6. O Abraham! der Teuffel wird dir bald diß, bald das wie-
der wollen zurechnen, (massen er seiner höllischen Art nach nichts an-
ders kan, als meine Kinder plagen, verklagen und ängstigen,) aber
thue du eins, krieche allezeit hinter diese Gerechtigkeit meines Sohns,

die
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ewige Sternen-Himmel.
hinter welchem er ſich vor nichts zu foͤrchten, und ſein ſehr groſ-
ſer Lohn,
an dem er unausſprechlich genug hatte, zu werden.

§. 5. Eben wie ſich ein Vatter, (wann er ſein Kind ſiehet, welchWie groß
der Glau-
be Abra-
hams ge-
weſen.

ein gut Hertz ſelbiges zu ihme hat, wie es ſich ihm gantz und gar
uͤbergiebet, in ſeine Schooß wirfft, und mit keiner Ruthen oder
harten Pruͤffung von ihme abzutreiben iſt, ſich vor lauter allerbeſtem
Zutrauen gleichſam in ihm verſenckt und in ihne hineinſchleufft, al-
les glaubt was ihm der Vatter ſagt und verſpricht, groſſe Freud
darob bezeiget, unangeſehen es keinen Grund oder Schein hat ſol-
ches zu glauben, vor brennender Liebe aber zum Vatter nicht im
geringſten an ſeinen Worten zweifflen will, dancket, lobet und ruͤh-
met den guten, frommen Hertzens-Vatter, als beſaͤſſe es ſchon al-
les, da es doch ledig nichts hat als des Vatters Wort; und nir-
gend nichts darneben, darauf es ſich ſtuͤtzen und fuſſen koͤnne, eini-
ge Hoffnung zu machen, oder einigen Weg und Mittel vor ſich zu
ſehen, wie es erfuͤllet werden koͤnnte) nicht laͤnger verbergen kan,
das Hertz brauſet in ihm, er weißt ſich nicht mehr zu halten, er ſte-
het auf, faſſet das theur-geliebte Kind bey der Hand, gehet mit ihm
hin zu ſeiner Schatz-Kammer, zeigt ihm die beygelegte groſſe Reich-
thuͤmer, und ſpricht in wallender Liebe: Siehe, mein Kind! dieſes
alles iſt dein, ich ſage dirs jetzt, du haſt Recht und Anſprach an die-
ſem allem, du haſt mein Hertz, darum iſt alles dein, was ich bin und
habe, ſo bald du im Stand biſt, ſollt du alles aufs vollkommenſte
beſitzen und genieſſen: Gleichermaſſen troͤſtete hier der Allgenugſame
den Abraham; eben als wann er zu ihm ſagte: O mein theur gelieb-
tes Kind, dermahlen eins wirſt du erfahren, was dir dein GOTT
von Ewigkeit bereitet hat, und was JEſus dein Schilt und ſehr
groſſer Lohn erwerben wird, biß dahin will ich verſchaffen, daß du
mir biß in Tod getreu bleibeſt, und das geſchenckte Recht nimmer-
mehr verliehreſt, oder wegen Ungehorſam und Abweichung enterbt
werdeſt, ſondern durch den Glauben, den ich dir beſſer ſtaͤrcken,Wie er
von GOtt
wider die
Verſu-
chung des
Satans
geſtaͤrcket
worden.

noch herrlicher laͤutern, und noch ſeeliger vermehren will, gleich als
durch eine Beſatzung bewahret werdeſt zur letzten Zeit,

§. 6. O Abraham! der Teuffel wird dir bald diß, bald das wie-
der wollen zurechnen, (maſſen er ſeiner hoͤlliſchen Art nach nichts an-
ders kan, als meine Kinder plagen, verklagen und aͤngſtigen,) aber
thue du eins, krieche allezeit hinter dieſe Gerechtigkeit meines Sohns,

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[963/1059] ewige Sternen-Himmel. hinter welchem er ſich vor nichts zu foͤrchten, und ſein ſehr groſ- ſer Lohn, an dem er unausſprechlich genug hatte, zu werden. §. 5. Eben wie ſich ein Vatter, (wann er ſein Kind ſiehet, welch ein gut Hertz ſelbiges zu ihme hat, wie es ſich ihm gantz und gar uͤbergiebet, in ſeine Schooß wirfft, und mit keiner Ruthen oder harten Pruͤffung von ihme abzutreiben iſt, ſich vor lauter allerbeſtem Zutrauen gleichſam in ihm verſenckt und in ihne hineinſchleufft, al- les glaubt was ihm der Vatter ſagt und verſpricht, groſſe Freud darob bezeiget, unangeſehen es keinen Grund oder Schein hat ſol- ches zu glauben, vor brennender Liebe aber zum Vatter nicht im geringſten an ſeinen Worten zweifflen will, dancket, lobet und ruͤh- met den guten, frommen Hertzens-Vatter, als beſaͤſſe es ſchon al- les, da es doch ledig nichts hat als des Vatters Wort; und nir- gend nichts darneben, darauf es ſich ſtuͤtzen und fuſſen koͤnne, eini- ge Hoffnung zu machen, oder einigen Weg und Mittel vor ſich zu ſehen, wie es erfuͤllet werden koͤnnte) nicht laͤnger verbergen kan, das Hertz brauſet in ihm, er weißt ſich nicht mehr zu halten, er ſte- het auf, faſſet das theur-geliebte Kind bey der Hand, gehet mit ihm hin zu ſeiner Schatz-Kammer, zeigt ihm die beygelegte groſſe Reich- thuͤmer, und ſpricht in wallender Liebe: Siehe, mein Kind! dieſes alles iſt dein, ich ſage dirs jetzt, du haſt Recht und Anſprach an die- ſem allem, du haſt mein Hertz, darum iſt alles dein, was ich bin und habe, ſo bald du im Stand biſt, ſollt du alles aufs vollkommenſte beſitzen und genieſſen: Gleichermaſſen troͤſtete hier der Allgenugſame den Abraham; eben als wann er zu ihm ſagte: O mein theur gelieb- tes Kind, dermahlen eins wirſt du erfahren, was dir dein GOTT von Ewigkeit bereitet hat, und was JEſus dein Schilt und ſehr groſſer Lohn erwerben wird, biß dahin will ich verſchaffen, daß du mir biß in Tod getreu bleibeſt, und das geſchenckte Recht nimmer- mehr verliehreſt, oder wegen Ungehorſam und Abweichung enterbt werdeſt, ſondern durch den Glauben, den ich dir beſſer ſtaͤrcken, noch herrlicher laͤutern, und noch ſeeliger vermehren will, gleich als durch eine Beſatzung bewahret werdeſt zur letzten Zeit, Wie groß der Glau- be Abra- hams ge- weſen. Wie er von GOtt wider die Verſu- chung des Satans geſtaͤrcket worden. §. 6. O Abraham! der Teuffel wird dir bald diß, bald das wie- der wollen zurechnen, (maſſen er ſeiner hoͤlliſchen Art nach nichts an- ders kan, als meine Kinder plagen, verklagen und aͤngſtigen,) aber thue du eins, krieche allezeit hinter dieſe Gerechtigkeit meines Sohns, die F f f f f f 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 963. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1059>, abgerufen am 22.11.2024.