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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die Sonne der Gerechtigkeit.
lem verstört, der Ceremonien-Dienst abgeschafft und die falsche Sonn
auf die Erde geworffen worden; Alle Mosaische Schatten gewichen
und nun JEsus gantz allein im Land der Kirchen geleuchtet.

§. 2. 2. Er gehet aber auch einem jeden Glaubigen auf in der Gna-Wie sie
noch auf-
gehe in
der Sin-
nes Aen-
derung.

den-reichen Sinnes-Aenderung, Erleuchtung, Glauben, Liebe, und
allen Gnaden-Zeichen und Wunderen, welche der höchst-verklärte
JEsus hieniden auf Erden in allen seinen untergebenen hervorbringt;
Daß sie zu denen schönsten Mirten, Palmen- und Cedern-Bäumen
wurden, zu denen fruchtbarsten, edelsten Gewächsen, gezieret mit
Laub und Früchten.

§. 3. Diese Sonne ist auch selbst ein Hirt, der seine Heerde zurwie sie
noch auf-
gehe in
der Füh-
rung der
Schaa-
fen JEsu.

Weyde führet, unter dem Creutz im Lilien-Feld, also daß sie ausge-
hen und zunehmen wie die Mast-Kälber. Ein vortrefflicher Gotts-
Gelehrter verstehet dieses vom Ausgang der Christen aus Jerusalem
und ihrer Scheidung von den gottlosen Juden; Es ist aber eine ver-
blümte Gleichnis-Red, hergenommen von einem Hirten, der mit sei-
ner Heerd ausfahrt aufs Feld, am Morgen früh bey aufgehender Son-
ne, von deme stehet: Demselbigen thut der Thür-Hüter auf, und die
Schaafe hören seine Stimme, und er ruffet seinen Schaafen mit Na-
men, und führet sie aus, und wann er seine Schaafe hat ausgelas-
sen, gehet er für ihnen hin; und die Schaafe folgen ihm nach, dann sie
kennen seine Stimme. Jch bin die Thür, so jemand durch mich
eingehet, der wird seelig werden, und wird ein- und ausgehen und
Weyde finden a. JEsus weydet nun vor der Stadt Jerusalem draussen
im Heydenthum, als welchen die Braut also anredet: Sage mir an,
o du, den meine Seele liebet, wo du weydest, wo du ruhen lassest im
Mittag? dann warum solte ich seyn wie eine die herum lauffet bey den
Heerden deiner Gesellen? weist du dirs nicht, du schöneste unter den
Weiberen; So gehe hinaus auf die Fußstapffen der Heerde, und
weyde deine Geißlein bey den Hirten-Häuseren b. Jerusalem solte nun-
mehr ein Gilboa werden c und ein Bann, wie der letzte Vers und die
letzte Worte des Alten Testaments lauten d. Diese Sonn ist der grosse
Ertz-Hirt der Schaafen, von dem Ezechiel so herrlich weissaget e. Die-
sen Schaafen haben die Apostel zugeruffen und ihnen lieblich gepfiffen:
Weichet! weichet! ziehet aus von dannen, und rühret kein unreines
an, gehet aus von ihr, reiniget euch die ihr des HERRN Geräthe

tra-
a Joh. X. 4. 9.
b Hohl. I. 7. 8.
c 2. Sam. I.
d Mal. IV.
e Ezech. XXXIV.

Die Sonne der Gerechtigkeit.
lem verſtoͤrt, der Ceremonien-Dienſt abgeſchafft und die falſche Sonn
auf die Erde geworffen worden; Alle Moſaiſche Schatten gewichen
und nun JEſus gantz allein im Land der Kirchen geleuchtet.

§. 2. 2. Er gehet aber auch einem jeden Glaubigen auf in der Gna-Wie ſie
noch auf-
gehe in
der Sin-
nes Aen-
derung.

den-reichen Sinnes-Aenderung, Erleuchtung, Glauben, Liebe, und
allen Gnaden-Zeichen und Wunderen, welche der hoͤchſt-verklaͤrte
JEſus hieniden auf Erden in allen ſeinen untergebenen hervorbringt;
Daß ſie zu denen ſchoͤnſten Mirten, Palmen- und Cedern-Baͤumen
wurden, zu denen fruchtbarſten, edelſten Gewaͤchſen, gezieret mit
Laub und Fruͤchten.

§. 3. Dieſe Sonne iſt auch ſelbſt ein Hirt, der ſeine Heerde zurwie ſie
noch auf-
gehe in
der Fuͤh-
rung der
Schaa-
fen JEſu.

Weyde fuͤhret, unter dem Creutz im Lilien-Feld, alſo daß ſie ausge-
hen und zunehmen wie die Maſt-Kaͤlber. Ein vortrefflicher Gotts-
Gelehrter verſtehet dieſes vom Ausgang der Chriſten aus Jeruſalem
und ihrer Scheidung von den gottloſen Juden; Es iſt aber eine ver-
bluͤmte Gleichnis-Red, hergenommen von einem Hirten, der mit ſei-
ner Heerd ausfahrt aufs Feld, am Morgen fruͤh bey aufgehender Son-
ne, von deme ſtehet: Demſelbigen thut der Thuͤr-Huͤter auf, und die
Schaafe hoͤren ſeine Stimme, und er ruffet ſeinen Schaafen mit Na-
men, und fuͤhret ſie aus, und wann er ſeine Schaafe hat ausgelaſ-
ſen, gehet er fuͤr ihnen hin; und die Schaafe folgen ihm nach, dann ſie
kennen ſeine Stimme. Jch bin die Thuͤr, ſo jemand durch mich
eingehet, der wird ſeelig werden, und wird ein- und ausgehen und
Weyde finden a. JEſus weydet nun vor der Stadt Jeruſalem drauſſen
im Heydenthum, als welchen die Braut alſo anredet: Sage mir an,
o du, den meine Seele liebet, wo du weydeſt, wo du ruhen laſſeſt im
Mittag? dann warum ſolte ich ſeyn wie eine die herum lauffet bey den
Heerden deiner Geſellen? weiſt du dirs nicht, du ſchoͤneſte unter den
Weiberen; So gehe hinaus auf die Fußſtapffen der Heerde, und
weyde deine Geißlein bey den Hirten-Haͤuſeren b. Jeruſalem ſolte nun-
mehr ein Gilboa werden c und ein Bann, wie der letzte Vers und die
letzte Worte des Alten Teſtaments lauten d. Dieſe Sonn iſt der groſſe
Ertz-Hirt der Schaafen, von dem Ezechiel ſo herrlich weiſſaget e. Die-
ſen Schaafen haben die Apoſtel zugeruffen und ihnen lieblich gepfiffen:
Weichet! weichet! ziehet aus von dannen, und ruͤhret kein unreines
an, gehet aus von ihr, reiniget euch die ihr des HERRN Geraͤthe

tra-
a Joh. X. 4. 9.
b Hohl. I. 7. 8.
c 2. Sam. I.
d Mal. IV.
e Ezech. XXXIV.
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[1007/1103] Die Sonne der Gerechtigkeit. lem verſtoͤrt, der Ceremonien-Dienſt abgeſchafft und die falſche Sonn auf die Erde geworffen worden; Alle Moſaiſche Schatten gewichen und nun JEſus gantz allein im Land der Kirchen geleuchtet. §. 2. 2. Er gehet aber auch einem jeden Glaubigen auf in der Gna- den-reichen Sinnes-Aenderung, Erleuchtung, Glauben, Liebe, und allen Gnaden-Zeichen und Wunderen, welche der hoͤchſt-verklaͤrte JEſus hieniden auf Erden in allen ſeinen untergebenen hervorbringt; Daß ſie zu denen ſchoͤnſten Mirten, Palmen- und Cedern-Baͤumen wurden, zu denen fruchtbarſten, edelſten Gewaͤchſen, gezieret mit Laub und Fruͤchten. Wie ſie noch auf- gehe in der Sin- nes Aen- derung. §. 3. Dieſe Sonne iſt auch ſelbſt ein Hirt, der ſeine Heerde zur Weyde fuͤhret, unter dem Creutz im Lilien-Feld, alſo daß ſie ausge- hen und zunehmen wie die Maſt-Kaͤlber. Ein vortrefflicher Gotts- Gelehrter verſtehet dieſes vom Ausgang der Chriſten aus Jeruſalem und ihrer Scheidung von den gottloſen Juden; Es iſt aber eine ver- bluͤmte Gleichnis-Red, hergenommen von einem Hirten, der mit ſei- ner Heerd ausfahrt aufs Feld, am Morgen fruͤh bey aufgehender Son- ne, von deme ſtehet: Demſelbigen thut der Thuͤr-Huͤter auf, und die Schaafe hoͤren ſeine Stimme, und er ruffet ſeinen Schaafen mit Na- men, und fuͤhret ſie aus, und wann er ſeine Schaafe hat ausgelaſ- ſen, gehet er fuͤr ihnen hin; und die Schaafe folgen ihm nach, dann ſie kennen ſeine Stimme. Jch bin die Thuͤr, ſo jemand durch mich eingehet, der wird ſeelig werden, und wird ein- und ausgehen und Weyde finden a. JEſus weydet nun vor der Stadt Jeruſalem drauſſen im Heydenthum, als welchen die Braut alſo anredet: Sage mir an, o du, den meine Seele liebet, wo du weydeſt, wo du ruhen laſſeſt im Mittag? dann warum ſolte ich ſeyn wie eine die herum lauffet bey den Heerden deiner Geſellen? weiſt du dirs nicht, du ſchoͤneſte unter den Weiberen; So gehe hinaus auf die Fußſtapffen der Heerde, und weyde deine Geißlein bey den Hirten-Haͤuſeren b. Jeruſalem ſolte nun- mehr ein Gilboa werden c und ein Bann, wie der letzte Vers und die letzte Worte des Alten Teſtaments lauten d. Dieſe Sonn iſt der groſſe Ertz-Hirt der Schaafen, von dem Ezechiel ſo herrlich weiſſaget e. Die- ſen Schaafen haben die Apoſtel zugeruffen und ihnen lieblich gepfiffen: Weichet! weichet! ziehet aus von dannen, und ruͤhret kein unreines an, gehet aus von ihr, reiniget euch die ihr des HERRN Geraͤthe tra- wie ſie noch auf- gehe in der Fuͤh- rung der Schaa- fen JEſu. a Joh. X. 4. 9. b Hohl. I. 7. 8. c 2. Sam. I. d Mal. IV. e Ezech. XXXIV.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1007. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1103>, abgerufen am 25.11.2024.