lem verstört, der Ceremonien-Dienst abgeschafft und die falsche Sonn auf die Erde geworffen worden; Alle Mosaische Schatten gewichen und nun JEsus gantz allein im Land der Kirchen geleuchtet.
§. 2. 2. Er gehet aber auch einem jeden Glaubigen auf in der Gna-Wie sie noch auf- gehe in der Sin- nes Aen- derung. den-reichen Sinnes-Aenderung, Erleuchtung, Glauben, Liebe, und allen Gnaden-Zeichen und Wunderen, welche der höchst-verklärte JEsus hieniden auf Erden in allen seinen untergebenen hervorbringt; Daß sie zu denen schönsten Mirten, Palmen- und Cedern-Bäumen wurden, zu denen fruchtbarsten, edelsten Gewächsen, gezieret mit Laub und Früchten.
§. 3. Diese Sonne ist auch selbst ein Hirt, der seine Heerde zurwie sie noch auf- gehe in der Füh- rung der Schaa- fen JEsu. Weyde führet, unter dem Creutz im Lilien-Feld, also daß sie ausge- hen und zunehmen wie die Mast-Kälber. Ein vortrefflicher Gotts- Gelehrter verstehet dieses vom Ausgang der Christen aus Jerusalem und ihrer Scheidung von den gottlosen Juden; Es ist aber eine ver- blümte Gleichnis-Red, hergenommen von einem Hirten, der mit sei- ner Heerd ausfahrt aufs Feld, am Morgen früh bey aufgehender Son- ne, von deme stehet: Demselbigen thut der Thür-Hüter auf, und die Schaafe hören seine Stimme, und er ruffet seinen Schaafen mit Na- men, und führet sie aus, und wann er seine Schaafe hat ausgelas- sen, gehet er für ihnen hin; und die Schaafe folgen ihm nach, dann sie kennen seine Stimme. Jch bin die Thür, so jemand durch mich eingehet, der wird seelig werden, und wird ein- und ausgehen und Weyde finden a. JEsus weydet nun vor der Stadt Jerusalem draussen im Heydenthum, als welchen die Braut also anredet: Sage mir an, o du, den meine Seele liebet, wo du weydest, wo du ruhen lassest im Mittag? dann warum solte ich seyn wie eine die herum lauffet bey den Heerden deiner Gesellen? weist du dirs nicht, du schöneste unter den Weiberen; So gehe hinaus auf die Fußstapffen der Heerde, und weyde deine Geißlein bey den Hirten-Häuseren b. Jerusalem solte nun- mehr ein Gilboa werden c und ein Bann, wie der letzte Vers und die letzte Worte des Alten Testaments lauten d. Diese Sonn ist der grosse Ertz-Hirt der Schaafen, von dem Ezechiel so herrlich weissaget e. Die- sen Schaafen haben die Apostel zugeruffen und ihnen lieblich gepfiffen: Weichet! weichet! ziehet aus von dannen, und rühret kein unreines an, gehet aus von ihr, reiniget euch die ihr des HERRN Geräthe
tra-
aJoh. X. 4. 9.
b Hohl. I. 7. 8.
c 2. Sam. I.
dMal. IV.
eEzech. XXXIV.
Die Sonne der Gerechtigkeit.
lem verſtoͤrt, der Ceremonien-Dienſt abgeſchafft und die falſche Sonn auf die Erde geworffen worden; Alle Moſaiſche Schatten gewichen und nun JEſus gantz allein im Land der Kirchen geleuchtet.
§. 2. 2. Er gehet aber auch einem jeden Glaubigen auf in der Gna-Wie ſie noch auf- gehe in der Sin- nes Aen- derung. den-reichen Sinnes-Aenderung, Erleuchtung, Glauben, Liebe, und allen Gnaden-Zeichen und Wunderen, welche der hoͤchſt-verklaͤrte JEſus hieniden auf Erden in allen ſeinen untergebenen hervorbringt; Daß ſie zu denen ſchoͤnſten Mirten, Palmen- und Cedern-Baͤumen wurden, zu denen fruchtbarſten, edelſten Gewaͤchſen, gezieret mit Laub und Fruͤchten.
§. 3. Dieſe Sonne iſt auch ſelbſt ein Hirt, der ſeine Heerde zurwie ſie noch auf- gehe in der Fuͤh- rung der Schaa- fen JEſu. Weyde fuͤhret, unter dem Creutz im Lilien-Feld, alſo daß ſie ausge- hen und zunehmen wie die Maſt-Kaͤlber. Ein vortrefflicher Gotts- Gelehrter verſtehet dieſes vom Ausgang der Chriſten aus Jeruſalem und ihrer Scheidung von den gottloſen Juden; Es iſt aber eine ver- bluͤmte Gleichnis-Red, hergenommen von einem Hirten, der mit ſei- ner Heerd ausfahrt aufs Feld, am Morgen fruͤh bey aufgehender Son- ne, von deme ſtehet: Demſelbigen thut der Thuͤr-Huͤter auf, und die Schaafe hoͤren ſeine Stimme, und er ruffet ſeinen Schaafen mit Na- men, und fuͤhret ſie aus, und wann er ſeine Schaafe hat ausgelaſ- ſen, gehet er fuͤr ihnen hin; und die Schaafe folgen ihm nach, dann ſie kennen ſeine Stimme. Jch bin die Thuͤr, ſo jemand durch mich eingehet, der wird ſeelig werden, und wird ein- und ausgehen und Weyde finden a. JEſus weydet nun vor der Stadt Jeruſalem drauſſen im Heydenthum, als welchen die Braut alſo anredet: Sage mir an, o du, den meine Seele liebet, wo du weydeſt, wo du ruhen laſſeſt im Mittag? dann warum ſolte ich ſeyn wie eine die herum lauffet bey den Heerden deiner Geſellen? weiſt du dirs nicht, du ſchoͤneſte unter den Weiberen; So gehe hinaus auf die Fußſtapffen der Heerde, und weyde deine Geißlein bey den Hirten-Haͤuſeren b. Jeruſalem ſolte nun- mehr ein Gilboa werden c und ein Bann, wie der letzte Vers und die letzte Worte des Alten Teſtaments lauten d. Dieſe Sonn iſt der groſſe Ertz-Hirt der Schaafen, von dem Ezechiel ſo herrlich weiſſaget e. Die- ſen Schaafen haben die Apoſtel zugeruffen und ihnen lieblich gepfiffen: Weichet! weichet! ziehet aus von dannen, und ruͤhret kein unreines an, gehet aus von ihr, reiniget euch die ihr des HERRN Geraͤthe
tra-
aJoh. X. 4. 9.
b Hohl. I. 7. 8.
c 2. Sam. I.
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Die Sonne der Gerechtigkeit.
lem verſtoͤrt, der Ceremonien-Dienſt abgeſchafft und die falſche Sonn
auf die Erde geworffen worden; Alle Moſaiſche Schatten gewichen
und nun JEſus gantz allein im Land der Kirchen geleuchtet.
§. 2. 2. Er gehet aber auch einem jeden Glaubigen auf in der Gna-
den-reichen Sinnes-Aenderung, Erleuchtung, Glauben, Liebe, und
allen Gnaden-Zeichen und Wunderen, welche der hoͤchſt-verklaͤrte
JEſus hieniden auf Erden in allen ſeinen untergebenen hervorbringt;
Daß ſie zu denen ſchoͤnſten Mirten, Palmen- und Cedern-Baͤumen
wurden, zu denen fruchtbarſten, edelſten Gewaͤchſen, gezieret mit
Laub und Fruͤchten.
Wie ſie
noch auf-
gehe in
der Sin-
nes Aen-
derung.
§. 3. Dieſe Sonne iſt auch ſelbſt ein Hirt, der ſeine Heerde zur
Weyde fuͤhret, unter dem Creutz im Lilien-Feld, alſo daß ſie ausge-
hen und zunehmen wie die Maſt-Kaͤlber. Ein vortrefflicher Gotts-
Gelehrter verſtehet dieſes vom Ausgang der Chriſten aus Jeruſalem
und ihrer Scheidung von den gottloſen Juden; Es iſt aber eine ver-
bluͤmte Gleichnis-Red, hergenommen von einem Hirten, der mit ſei-
ner Heerd ausfahrt aufs Feld, am Morgen fruͤh bey aufgehender Son-
ne, von deme ſtehet: Demſelbigen thut der Thuͤr-Huͤter auf, und die
Schaafe hoͤren ſeine Stimme, und er ruffet ſeinen Schaafen mit Na-
men, und fuͤhret ſie aus, und wann er ſeine Schaafe hat ausgelaſ-
ſen, gehet er fuͤr ihnen hin; und die Schaafe folgen ihm nach, dann ſie
kennen ſeine Stimme. Jch bin die Thuͤr, ſo jemand durch mich
eingehet, der wird ſeelig werden, und wird ein- und ausgehen und
Weyde finden a. JEſus weydet nun vor der Stadt Jeruſalem drauſſen
im Heydenthum, als welchen die Braut alſo anredet: Sage mir an,
o du, den meine Seele liebet, wo du weydeſt, wo du ruhen laſſeſt im
Mittag? dann warum ſolte ich ſeyn wie eine die herum lauffet bey den
Heerden deiner Geſellen? weiſt du dirs nicht, du ſchoͤneſte unter den
Weiberen; So gehe hinaus auf die Fußſtapffen der Heerde, und
weyde deine Geißlein bey den Hirten-Haͤuſeren b. Jeruſalem ſolte nun-
mehr ein Gilboa werden c und ein Bann, wie der letzte Vers und die
letzte Worte des Alten Teſtaments lauten d. Dieſe Sonn iſt der groſſe
Ertz-Hirt der Schaafen, von dem Ezechiel ſo herrlich weiſſaget e. Die-
ſen Schaafen haben die Apoſtel zugeruffen und ihnen lieblich gepfiffen:
Weichet! weichet! ziehet aus von dannen, und ruͤhret kein unreines
an, gehet aus von ihr, reiniget euch die ihr des HERRN Geraͤthe
tra-
wie ſie
noch auf-
gehe in
der Fuͤh-
rung der
Schaa-
fen JEſu.
a Joh. X. 4. 9.
b Hohl. I. 7. 8.
c 2. Sam. I.
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e Ezech. XXXIV.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1007. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1103>, abgerufen am 25.11.2024.
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