Das fünffte Capitel. Von dem was JEsus gethan hat: Von dem Nutzen der uns daraus zu- fällt: Auch wie uns alles was JEsus geleistet zur Nachfolg dienen solle.
§. 1. Wer zweifflet daran, ob GOttes Sohn in die Diejenige welche zweiflen ob JEsus auf Er- den ge- wandlet, gelitten etc. wer- den von ihrer Thorheit überzeu- get.Welt kommen seye, Mensch geworden, in der Ge- stalt des sündlichen Fleisches auf Erden gewandlet, gelitten, gestorben und aufferstanden? findet man nicht dieses alles klar und deutlich im Evangelio? Es wollen zwar einige schwache Geister diese Göttliche Grund-War- heiten in Zweiffel ziehen, allein es kommt nur von einer gewissen Thumheit und Aberwitz her, daß sie dem Teufel leider zu viel Gehör geben und ihre eigene Seelen des ewigen Lebens unwerth achten; eben gleichwie ein Schärmaus leicht in einen Zweifel gerathen kan, ob ein Sonne seye und das eben darum, weil sie ein Schärmaus ist, sich in Herd vergrabet und blind ist, mithin weder der Sonnen-Wärme noch dero Glantz empfindet; das arme Thier begehret es auch nicht besser zu haben, weilen das seiner Natur gemäß; Wo sie sich aber darzu bequemte, sich von einem sehr weisen Künstler in einen Adler ver- gstalten zu lassen, der scharffe Augen hat ohne Nicken in die Sonne zu schauen und starcke Flügel sich dahin aufzuschwingen, der wäre nicht so leicht zu bereden, daß keine Sonne seye; also ists bewandt mit einem Welt-Kind, das kein Gefühl vom Reich GOttes hat, sintemal seine Seel im finsteren Sünden-Kercker, im Schlamm der Eitelkeit versenckt ist, das weißt nicht eigentlich ob es glauben solle, daß GOtt Mensch worden, im Fleisch sich geoffenbahret und darinn als in einer Hütten unter uns gewohnt, ja zu letzt des schmächlichsten und schmertzlichsten Todes hingerichtet worden seye, mit dem sich her- nach solche wunderbarliche Dinge als Aufferstehung, Himmelfahrt etc. zugetragen haben, sonderlich, wann es noch finsterere, schwächere Geister plausibel und spitzig davon schwätzen höret; da darffs ein ar- mes Welt-Kind fast nicht wagen zu sagen, es glaube diese Warhei- ten, aus läppischer Beysorg nicht vor ein espritfort oder scharff-sin- nige Seele zu paßieren, wiewohlen bey solchem Glauben gar nichts zu verlieren ist, massen wann GOttes Sohn nicht Mensch worden,
so ist
Lebens-Mahlzeit.
Das fuͤnffte Capitel. Von dem was JEſus gethan hat: Von dem Nutzen der uns daraus zu- faͤllt: Auch wie uns alles was JEſus geleiſtet zur Nachfolg dienen ſolle.
§. 1. Wer zweifflet daran, ob GOttes Sohn in die Diejenige welche zweiflen ob JEſus auf Er- den ge- wandlet, gelitten ꝛc. wer- den von ihrer Thorheit uͤberzeu- get.Welt kommen ſeye, Menſch geworden, in der Ge- ſtalt des ſuͤndlichen Fleiſches auf Erden gewandlet, gelitten, geſtorben und aufferſtanden? findet man nicht dieſes alles klar und deutlich im Evangelio? Es wollen zwar einige ſchwache Geiſter dieſe Goͤttliche Grund-War- heiten in Zweiffel ziehen, allein es kommt nur von einer gewiſſen Thumheit und Aberwitz her, daß ſie dem Teufel leider zu viel Gehoͤr geben und ihre eigene Seelen des ewigen Lebens unwerth achten; eben gleichwie ein Schaͤrmaus leicht in einen Zweifel gerathen kan, ob ein Sonne ſeye und das eben darum, weil ſie ein Schaͤrmaus iſt, ſich in Herd vergrabet und blind iſt, mithin weder der Sonnen-Waͤrme noch dero Glantz empfindet; das arme Thier begehret es auch nicht beſſer zu haben, weilen das ſeiner Natur gemaͤß; Wo ſie ſich aber darzu bequemte, ſich von einem ſehr weiſen Kuͤnſtler in einen Adler ver- gſtalten zu laſſen, der ſcharffe Augen hat ohne Nicken in die Sonne zu ſchauen und ſtarcke Fluͤgel ſich dahin aufzuſchwingen, der waͤre nicht ſo leicht zu bereden, daß keine Sonne ſeye; alſo iſts bewandt mit einem Welt-Kind, das kein Gefuͤhl vom Reich GOttes hat, ſintemal ſeine Seel im finſteren Suͤnden-Kercker, im Schlamm der Eitelkeit verſenckt iſt, das weißt nicht eigentlich ob es glauben ſolle, daß GOtt Menſch worden, im Fleiſch ſich geoffenbahret und darinn als in einer Huͤtten unter uns gewohnt, ja zu letzt des ſchmaͤchlichſten und ſchmertzlichſten Todes hingerichtet worden ſeye, mit dem ſich her- nach ſolche wunderbarliche Dinge als Aufferſtehung, Himmelfahrt ꝛc. zugetragen haben, ſonderlich, wann es noch finſterere, ſchwaͤchere Geiſter plauſibel und ſpitzig davon ſchwaͤtzen hoͤret; da darffs ein ar- mes Welt-Kind faſt nicht wagen zu ſagen, es glaube dieſe Warhei- ten, aus laͤppiſcher Beyſorg nicht vor ein espritfort oder ſcharff-ſin- nige Seele zu paßieren, wiewohlen bey ſolchem Glauben gar nichts zu verlieren iſt, maſſen wann GOttes Sohn nicht Menſch worden,
ſo iſt
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Lebens-Mahlzeit.
Das fuͤnffte Capitel.
Von dem was JEſus gethan hat: Von dem Nutzen der uns daraus zu-
faͤllt: Auch wie uns alles was JEſus geleiſtet zur Nachfolg dienen ſolle.
§. 1. Wer zweifflet daran, ob GOttes Sohn in die
Welt kommen ſeye, Menſch geworden, in der Ge-
ſtalt des ſuͤndlichen Fleiſches auf Erden gewandlet,
gelitten, geſtorben und aufferſtanden? findet man
nicht dieſes alles klar und deutlich im Evangelio?
Es wollen zwar einige ſchwache Geiſter dieſe Goͤttliche Grund-War-
heiten in Zweiffel ziehen, allein es kommt nur von einer gewiſſen
Thumheit und Aberwitz her, daß ſie dem Teufel leider zu viel Gehoͤr
geben und ihre eigene Seelen des ewigen Lebens unwerth achten; eben
gleichwie ein Schaͤrmaus leicht in einen Zweifel gerathen kan, ob ein
Sonne ſeye und das eben darum, weil ſie ein Schaͤrmaus iſt, ſich
in Herd vergrabet und blind iſt, mithin weder der Sonnen-Waͤrme
noch dero Glantz empfindet; das arme Thier begehret es auch nicht
beſſer zu haben, weilen das ſeiner Natur gemaͤß; Wo ſie ſich aber
darzu bequemte, ſich von einem ſehr weiſen Kuͤnſtler in einen Adler ver-
gſtalten zu laſſen, der ſcharffe Augen hat ohne Nicken in die Sonne
zu ſchauen und ſtarcke Fluͤgel ſich dahin aufzuſchwingen, der waͤre
nicht ſo leicht zu bereden, daß keine Sonne ſeye; alſo iſts bewandt
mit einem Welt-Kind, das kein Gefuͤhl vom Reich GOttes hat,
ſintemal ſeine Seel im finſteren Suͤnden-Kercker, im Schlamm der
Eitelkeit verſenckt iſt, das weißt nicht eigentlich ob es glauben ſolle,
daß GOtt Menſch worden, im Fleiſch ſich geoffenbahret und darinn
als in einer Huͤtten unter uns gewohnt, ja zu letzt des ſchmaͤchlichſten
und ſchmertzlichſten Todes hingerichtet worden ſeye, mit dem ſich her-
nach ſolche wunderbarliche Dinge als Aufferſtehung, Himmelfahrt ꝛc.
zugetragen haben, ſonderlich, wann es noch finſterere, ſchwaͤchere
Geiſter plauſibel und ſpitzig davon ſchwaͤtzen hoͤret; da darffs ein ar-
mes Welt-Kind faſt nicht wagen zu ſagen, es glaube dieſe Warhei-
ten, aus laͤppiſcher Beyſorg nicht vor ein espritfort oder ſcharff-ſin-
nige Seele zu paßieren, wiewohlen bey ſolchem Glauben gar nichts
zu verlieren iſt, maſſen wann GOttes Sohn nicht Menſch worden,
ſo iſt
Diejenige
welche
zweiflen
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ꝛc. wer-
den von
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1044. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1140>, abgerufen am 22.11.2024.
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