chen Feuer in dir werden, so ist ja der Glaube falsch bey allem dem grösten Schein und Ruhm vom Glauben, Erkanntniß, Frommkeit; es ist ein eiteles Gespenst des Seelen-Feinds, womit er dich Jahr aus Jahr ein vom rechtschaffenen Durchbruch abhält und allmählig in den tieffsten Höllen-Rachen verleitet;
§. 16. Ach wie ist ihm hierinn zu thun, zweifflen sollt du an derwie der wahre Glaub er- langet werde. ewigen Seeligkeit, dessen hast du die gröste Ursach, ja du must dir, so lang du in diesem Zustand bist, das Heyl auf ewig absprechen; an GOttes Gnade aber sollt du nicht zweifflen, so fern du zu rechter Zeit darum anhaltest, o so lasse dich dann eine heisse Angst ergreiffen, demüthige dich unter GOTT, laß nicht nach mit Bitten und Fle- hen biß du zum rechten Glauben kommest und das um so viel mehr, weilen der grosse König durch seinen Herolden in allen Landen aus- ruffen lasset, daß ein jeder seine falsche allzugeringhältige Müntz ihme bringen und wärschaffte gewichtige davor empfahen solle; Ey so giebe doch ungesaumt den Wahn-Glauben GOttes gerechten Feuer-Eifer zu gäntzlicher Ausrottung über; lasse nur Christi Gnaden-Gerichte ergehen über das gefährliche Gebäu der Eigenheit biß es vollends ein- gerissen wird; Alsdann wird GOttes erbarmende Freygebigkeit den rechten wahren Glauben schencken als ein Gnaden-Pfenning von dem geläuterten Gold Jerusalems, darauf sein eigenes Bild gepräget ist, dessen du dich an dem hochzeitlichen Abendmahl des Lamms zu er- freuen haben wirst, ja von nun an kanst du mit unaussprechlichem Vergnügen das Himmel-Brod essen, so der Welt das Leben gibt, mit der völligen Versicherung dermaleins GOttes Angesicht zu schau- en in Gerechtigkeit und ewig satt zu werden von seiner Gestalt.
Das zwölffte Capitel. Ermunterung zur rechten Dancksagung für diese Gnade und zum Lob und Preiß GOttes und JEsu mit dem Trost.
§. 1. Haben wir hier ein Wort der Ermunterung an alle Be-Für die im Abend- mahl mit- getheilte Gnade solle man gnadete: Gewißlich liebe Brüder das Heilige Abendmahl von unse- rem Text, Summa alles ermunteret uns GOtt aus innerstem Her- tzens-Grund zu loben und zu dancken vor so unsäglich viel Gutes,
wormit
U u u u u u 3
Lebens-Mahlzeit.
chen Feuer in dir werden, ſo iſt ja der Glaube falſch bey allem dem groͤſten Schein und Ruhm vom Glauben, Erkanntniß, Frommkeit; es iſt ein eiteles Geſpenſt des Seelen-Feinds, womit er dich Jahr aus Jahr ein vom rechtſchaffenen Durchbruch abhaͤlt und allmaͤhlig in den tieffſten Hoͤllen-Rachen verleitet;
§. 16. Ach wie iſt ihm hierinn zu thun, zweifflen ſollt du an derwie der wahre Glaub er- langet werde. ewigen Seeligkeit, deſſen haſt du die groͤſte Urſach, ja du muſt dir, ſo lang du in dieſem Zuſtand biſt, das Heyl auf ewig abſprechen; an GOttes Gnade aber ſollt du nicht zweifflen, ſo fern du zu rechter Zeit darum anhalteſt, o ſo laſſe dich dann eine heiſſe Angſt ergreiffen, demuͤthige dich unter GOTT, laß nicht nach mit Bitten und Fle- hen biß du zum rechten Glauben kommeſt und das um ſo viel mehr, weilen der groſſe Koͤnig durch ſeinen Herolden in allen Landen aus- ruffen laſſet, daß ein jeder ſeine falſche allzugeringhaͤltige Muͤntz ihme bringen und waͤrſchaffte gewichtige davor empfahen ſolle; Ey ſo giebe doch ungeſaumt den Wahn-Glauben GOttes gerechten Feuer-Eifer zu gaͤntzlicher Ausrottung uͤber; laſſe nur Chriſti Gnaden-Gerichte ergehen uͤber das gefaͤhrliche Gebaͤu der Eigenheit biß es vollends ein- geriſſen wird; Alsdann wird GOttes erbarmende Freygebigkeit den rechten wahren Glauben ſchencken als ein Gnaden-Pfenning von dem gelaͤuterten Gold Jeruſalems, darauf ſein eigenes Bild gepraͤget iſt, deſſen du dich an dem hochzeitlichen Abendmahl des Lamms zu er- freuen haben wirſt, ja von nun an kanſt du mit unausſprechlichem Vergnuͤgen das Himmel-Brod eſſen, ſo der Welt das Leben gibt, mit der voͤlligen Verſicherung dermaleins GOttes Angeſicht zu ſchau- en in Gerechtigkeit und ewig ſatt zu werden von ſeiner Geſtalt.
Das zwoͤlffte Capitel. Ermunterung zur rechten Danckſagung fuͤr dieſe Gnade und zum Lob und Preiß GOttes und JEſu mit dem Troſt.
§. 1. Haben wir hier ein Wort der Ermunterung an alle Be-Fuͤr die im Abend- mahl mit- getheilte Gnade ſolle man gnadete: Gewißlich liebe Bruͤder das Heilige Abendmahl von unſe- rem Text, Summa alles ermunteret uns GOtt aus innerſtem Her- tzens-Grund zu loben und zu dancken vor ſo unſaͤglich viel Gutes,
wormit
U u u u u u 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1173"n="1077"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Lebens-Mahlzeit.</hi></fw><lb/>
chen Feuer in dir werden, ſo iſt ja der Glaube falſch bey allem dem<lb/>
groͤſten Schein und Ruhm vom Glauben, Erkanntniß, Frommkeit;<lb/>
es iſt ein eiteles Geſpenſt des Seelen-Feinds, womit er dich Jahr aus<lb/>
Jahr ein vom rechtſchaffenen Durchbruch abhaͤlt und allmaͤhlig in den<lb/>
tieffſten Hoͤllen-Rachen verleitet;</p><lb/><p>§. 16. Ach wie iſt ihm hierinn zu thun, zweifflen ſollt du an der<noteplace="right">wie der<lb/>
wahre<lb/>
Glaub er-<lb/>
langet<lb/>
werde.</note><lb/>
ewigen Seeligkeit, deſſen haſt du die groͤſte Urſach, ja du muſt dir,<lb/>ſo lang du in dieſem Zuſtand biſt, das Heyl auf ewig abſprechen; an<lb/>
GOttes Gnade aber ſollt du nicht zweifflen, ſo fern du zu rechter<lb/>
Zeit darum anhalteſt, o ſo laſſe dich dann eine heiſſe Angſt ergreiffen,<lb/>
demuͤthige dich unter GOTT, laß nicht nach mit Bitten und Fle-<lb/>
hen biß du zum rechten Glauben kommeſt und das um ſo viel mehr,<lb/>
weilen der groſſe Koͤnig durch ſeinen Herolden in allen Landen aus-<lb/>
ruffen laſſet, daß ein jeder ſeine falſche allzugeringhaͤltige Muͤntz ihme<lb/>
bringen und waͤrſchaffte gewichtige davor empfahen ſolle; Ey ſo giebe<lb/>
doch ungeſaumt den Wahn-Glauben GOttes gerechten Feuer-Eifer<lb/>
zu gaͤntzlicher Ausrottung uͤber; laſſe nur Chriſti Gnaden-Gerichte<lb/>
ergehen uͤber das gefaͤhrliche Gebaͤu der Eigenheit biß es vollends ein-<lb/>
geriſſen wird; Alsdann wird GOttes erbarmende Freygebigkeit den<lb/>
rechten wahren Glauben ſchencken als ein Gnaden-Pfenning von dem<lb/>
gelaͤuterten Gold Jeruſalems, darauf ſein eigenes Bild gepraͤget iſt,<lb/>
deſſen du dich an dem hochzeitlichen Abendmahl des Lamms zu er-<lb/>
freuen haben wirſt, ja von nun an kanſt du mit unausſprechlichem<lb/>
Vergnuͤgen das Himmel-Brod eſſen, ſo der Welt das Leben gibt,<lb/>
mit der voͤlligen Verſicherung dermaleins GOttes Angeſicht zu ſchau-<lb/>
en in Gerechtigkeit und ewig ſatt zu werden von ſeiner Geſtalt.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das zwoͤlffte Capitel.</hi><lb/><hirendition="#fr">Ermunterung zur rechten Danckſagung fuͤr dieſe Gnade und zum Lob<lb/>
und Preiß GOttes und JEſu mit dem Troſt.</hi></head><lb/><p>§. 1. Haben wir hier ein Wort der <hirendition="#fr">Ermunterung</hi> an alle Be-<noteplace="right">Fuͤr die<lb/>
im Abend-<lb/>
mahl mit-<lb/>
getheilte<lb/>
Gnade<lb/>ſolle man</note><lb/>
gnadete: Gewißlich liebe Bruͤder das Heilige Abendmahl von unſe-<lb/>
rem Text, Summa alles ermunteret uns GOtt aus innerſtem Her-<lb/>
tzens-Grund zu loben und zu dancken vor ſo unſaͤglich viel Gutes,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">U u u u u u 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">wormit</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1077/1173]
Lebens-Mahlzeit.
chen Feuer in dir werden, ſo iſt ja der Glaube falſch bey allem dem
groͤſten Schein und Ruhm vom Glauben, Erkanntniß, Frommkeit;
es iſt ein eiteles Geſpenſt des Seelen-Feinds, womit er dich Jahr aus
Jahr ein vom rechtſchaffenen Durchbruch abhaͤlt und allmaͤhlig in den
tieffſten Hoͤllen-Rachen verleitet;
§. 16. Ach wie iſt ihm hierinn zu thun, zweifflen ſollt du an der
ewigen Seeligkeit, deſſen haſt du die groͤſte Urſach, ja du muſt dir,
ſo lang du in dieſem Zuſtand biſt, das Heyl auf ewig abſprechen; an
GOttes Gnade aber ſollt du nicht zweifflen, ſo fern du zu rechter
Zeit darum anhalteſt, o ſo laſſe dich dann eine heiſſe Angſt ergreiffen,
demuͤthige dich unter GOTT, laß nicht nach mit Bitten und Fle-
hen biß du zum rechten Glauben kommeſt und das um ſo viel mehr,
weilen der groſſe Koͤnig durch ſeinen Herolden in allen Landen aus-
ruffen laſſet, daß ein jeder ſeine falſche allzugeringhaͤltige Muͤntz ihme
bringen und waͤrſchaffte gewichtige davor empfahen ſolle; Ey ſo giebe
doch ungeſaumt den Wahn-Glauben GOttes gerechten Feuer-Eifer
zu gaͤntzlicher Ausrottung uͤber; laſſe nur Chriſti Gnaden-Gerichte
ergehen uͤber das gefaͤhrliche Gebaͤu der Eigenheit biß es vollends ein-
geriſſen wird; Alsdann wird GOttes erbarmende Freygebigkeit den
rechten wahren Glauben ſchencken als ein Gnaden-Pfenning von dem
gelaͤuterten Gold Jeruſalems, darauf ſein eigenes Bild gepraͤget iſt,
deſſen du dich an dem hochzeitlichen Abendmahl des Lamms zu er-
freuen haben wirſt, ja von nun an kanſt du mit unausſprechlichem
Vergnuͤgen das Himmel-Brod eſſen, ſo der Welt das Leben gibt,
mit der voͤlligen Verſicherung dermaleins GOttes Angeſicht zu ſchau-
en in Gerechtigkeit und ewig ſatt zu werden von ſeiner Geſtalt.
wie der
wahre
Glaub er-
langet
werde.
Das zwoͤlffte Capitel.
Ermunterung zur rechten Danckſagung fuͤr dieſe Gnade und zum Lob
und Preiß GOttes und JEſu mit dem Troſt.
§. 1. Haben wir hier ein Wort der Ermunterung an alle Be-
gnadete: Gewißlich liebe Bruͤder das Heilige Abendmahl von unſe-
rem Text, Summa alles ermunteret uns GOtt aus innerſtem Her-
tzens-Grund zu loben und zu dancken vor ſo unſaͤglich viel Gutes,
wormit
Fuͤr die
im Abend-
mahl mit-
getheilte
Gnade
ſolle man
U u u u u u 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1077. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1173>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.