zuweichen; Wie wunderliche, schneiie und schröckliche Anfechtungen überfallen die arme Seel durch GOttes Verhängniß sie in denen engen Schrancken der Absterbung aller Dingen zu behalten und zu befördern; welches zwar der Natur nicht lieb ist, aber wie ist ihm zu thun, der Fuß-Weg ist gemacht, darauf alle gewandelt, die zu Christo endlich kommen, Patriarchen, Propheten, Apostel, Mär- tyrer und alle Gläubigen, es schicke sich nur ein jeder willig drein, wer ewige Pein will meiden. Woraus zu sehen, was für majestäti- sche Sachen in dem Wörtlein Kommet begriffen seyen, welches klar anzeigt daß
§. 12. (3.) Niemand das mit Krafft aussprechen könne, als derWelche unaus- sprechliche Seelig- keiten in dem Wört- lein Kom- men lie- gen. so alles erschaffen a, und allein solche neue und unerhörte Wunder in der allerverdorbnesten Creatur hervor bringen kan b, daß der Mensch nicht nur etwelche Schritt fortrucke, etwas Begierden ha- be nach GOttes Seeligkeit und Freud, sondern daß er durch alles hindurch dringe, nirgend still stehe weder in Egypten, noch Sinai, noch in der gantzen Wüste, nirgend falsche Ruhen und Lägerstätt suche, sondern fort und fort eile, bitte, hungere biß er in dem ver- liebten stillen Wesen zu Zion angelanget: Zu mir sagt JEsus also lange ist die Seele im Kommen, Hassen, Verlassen sein selbst und aller Dingen, wünschen und suchen der Güteren Christi begrif- fen, biß sie bey JEsu Christo ist, welches das dritte Stuck ist des Texts, nemlich
Das zweyte Capitel. Wohin uns JESUS weise? Wie weit unsere Reise gehen solle? Welches der Ort seye, da wir Hütten bauen müssen.
§. 1. Zu mir JESUS sagt nicht, lauffet gen Rom, genJEsus ruf- fet uns zu ihme, wo dann zu mercken Jerusalem zu diesem, jenem Heiligen oder reiset zu dem und dem frommen Christen, nehmet diese, jene Lebens-Art, Weise und Ubung an euch, greiffets so und so an, macht euch selbst feine gute
Reglen
aCol. I. 16.
bEph. I. 19.
Y y y y y y
Labſal in Truͤbſal.
zuweichen; Wie wunderliche, ſchneiie und ſchroͤckliche Anfechtungen uͤberfallen die arme Seel durch GOttes Verhaͤngniß ſie in denen engen Schrancken der Abſterbung aller Dingen zu behalten und zu befoͤrdern; welches zwar der Natur nicht lieb iſt, aber wie iſt ihm zu thun, der Fuß-Weg iſt gemacht, darauf alle gewandelt, die zu Chriſto endlich kommen, Patriarchen, Propheten, Apoſtel, Maͤr- tyrer und alle Glaͤubigen, es ſchicke ſich nur ein jeder willig drein, wer ewige Pein will meiden. Woraus zu ſehen, was fuͤr majeſtaͤti- ſche Sachen in dem Woͤrtlein Kommet begriffen ſeyen, welches klar anzeigt daß
§. 12. (3.) Niemand das mit Krafft ausſprechen koͤnne, als derWelche unaus- ſpꝛechliche Seelig- keiten in dem Woͤꝛt- lein Kom- men lie- gen. ſo alles erſchaffen a, und allein ſolche neue und unerhoͤrte Wunder in der allerverdorbneſten Creatur hervor bringen kan b, daß der Menſch nicht nur etwelche Schritt fortrucke, etwas Begierden ha- be nach GOttes Seeligkeit und Freud, ſondern daß er durch alles hindurch dringe, nirgend ſtill ſtehe weder in Egypten, noch Sinai, noch in der gantzen Wuͤſte, nirgend falſche Ruhen und Laͤgerſtaͤtt ſuche, ſondern fort und fort eile, bitte, hungere biß er in dem ver- liebten ſtillen Weſen zu Zion angelanget: Zu mir ſagt JEſus alſo lange iſt die Seele im Kommen, Haſſen, Verlaſſen ſein ſelbſt und aller Dingen, wuͤnſchen und ſuchen der Guͤteren Chriſti begrif- fen, biß ſie bey JEſu Chriſto iſt, welches das dritte Stuck iſt des Texts, nemlich
Das zweyte Capitel. Wohin uns JESUS weiſe? Wie weit unſere Reiſe gehen ſolle? Welches der Ort ſeye, da wir Huͤtten bauen muͤſſen.
§. 1. Zu mir JESUS ſagt nicht, lauffet gen Rom, genJEſus ꝛuf- fet uns zu ihme, wo dann zu mercken Jeruſalem zu dieſem, jenem Heiligen oder reiſet zu dem und dem frommen Chriſten, nehmet dieſe, jene Lebens-Art, Weiſe und Ubung an euch, greiffets ſo und ſo an, macht euch ſelbſt feine gute
Reglen
aCol. I. 16.
bEph. I. 19.
Y y y y y y
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Labſal in Truͤbſal.
zuweichen; Wie wunderliche, ſchneiie und ſchroͤckliche Anfechtungen
uͤberfallen die arme Seel durch GOttes Verhaͤngniß ſie in denen
engen Schrancken der Abſterbung aller Dingen zu behalten und zu
befoͤrdern; welches zwar der Natur nicht lieb iſt, aber wie iſt ihm zu
thun, der Fuß-Weg iſt gemacht, darauf alle gewandelt, die zu
Chriſto endlich kommen, Patriarchen, Propheten, Apoſtel, Maͤr-
tyrer und alle Glaͤubigen, es ſchicke ſich nur ein jeder willig drein,
wer ewige Pein will meiden. Woraus zu ſehen, was fuͤr majeſtaͤti-
ſche Sachen in dem Woͤrtlein Kommet begriffen ſeyen, welches klar
anzeigt daß
§. 12. (3.) Niemand das mit Krafft ausſprechen koͤnne, als der
ſo alles erſchaffen a, und allein ſolche neue und unerhoͤrte Wunder
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Menſch nicht nur etwelche Schritt fortrucke, etwas Begierden ha-
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hindurch dringe, nirgend ſtill ſtehe weder in Egypten, noch Sinai,
noch in der gantzen Wuͤſte, nirgend falſche Ruhen und Laͤgerſtaͤtt
ſuche, ſondern fort und fort eile, bitte, hungere biß er in dem ver-
liebten ſtillen Weſen zu Zion angelanget: Zu mir ſagt JEſus
alſo lange iſt die Seele im Kommen, Haſſen, Verlaſſen ſein ſelbſt
und aller Dingen, wuͤnſchen und ſuchen der Guͤteren Chriſti begrif-
fen, biß ſie bey JEſu Chriſto iſt, welches das dritte Stuck iſt des
Texts, nemlich
Welche
unaus-
ſpꝛechliche
Seelig-
keiten in
dem Woͤꝛt-
lein Kom-
men lie-
gen.
Das zweyte Capitel.
Wohin uns JESUS weiſe? Wie weit unſere Reiſe gehen ſolle?
Welches der Ort ſeye, da wir Huͤtten bauen muͤſſen.
§. 1. Zu mir JESUS ſagt nicht, lauffet gen Rom, gen
Jeruſalem zu dieſem, jenem Heiligen oder reiſet zu dem und dem
frommen Chriſten, nehmet dieſe, jene Lebens-Art, Weiſe und
Ubung an euch, greiffets ſo und ſo an, macht euch ſelbſt feine gute
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b Eph. I. 19.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1089. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1185>, abgerufen am 22.11.2024.
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