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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
ansahe, fiele er plötzlich vom Cameel seiner hohen Einbildung und
verhüllete sich (epibalon er warffe den Mantel um sich, damit er
gnug weinen möchte) a. So wird die Kirch GOttes in dem 6ten
Siegel, da die Gericht über die Welt gehen, sich auch nicht wür-
dig achten der Gnade der gar zu herrlichen und augenscheinlichen
Bewahrung Psal. 91. Ezech. 9. Apoc. 9, 4. die ihro in Christo wie-
derfahren wird, also wird sie sich gleichsam in Demuth und Scham-
hafftigkeit vor ihrem himmlischen Jsaac verbergen; ruffende: Was
ist der Mensch, daß du dich seiner so annimmst b.

§. 8. 29. Jsaac führte sie hinein in die Hütte seinerJEsus
wird seine
Braut in
Himmel
führen.

Mutter. So wird auch Christus seine Braut in das obere Je-
rusalem, so unser aller Mutter ist c, hineinbringen, JEsus wird in
Filadelfia viele ins himmlische Wesen versetzen, Eph. 2. ihnen inn-
wendig erscheinen Joh. 14, 21. alle die uralte Gnaden, so JEsus
denen alten Heiligen erwiesen, an ihnen völlig erneuern, also daß
sie eben so günstig von JEsu sollen tractiret werden als die Patriar-
chen, Apostel und Propheten; alles vorige Gute, Wohlthaten und
Wunder Christi sollen in ihr concentriret werden. Filadelfia soll
ein Meisterstuck der Krafft, Weißheit, Liebe und Allgenugsamkeit
GOttes seyn und ihrer himmlischen Mutter Jerusalem gröste Freude
und Gelächter, so sie in ihrem hohen Alter gebohren, nachdem sie
so lange gleichsam unfruchtbar geblieben. JEsus führet sie war-
hafftig zum himmlischen Jerusalem, zur Menge vieler tausend En-
geln und zur Gemeine der Erstgebornen, die im Himmel angeschrie-
ben sind d, also daß die Seeligen und verklärten mit unbeschreibli-
chem Freuden-Geschrey und frohlockendem Danck-Gethöne erkennen
werden, daß ihre verledigte Plätze auf Erden nunmehro nach Wunsch
ersetzt seyen. Summa JEsus wird die Menschen dieser Zeit in das
innerste Cabinet und Heiligthum der Einkehr zu GOtt hinein brin-
gen und in die Verlaugnung, Vergessenheit aller Creaturen, eben
wie man in einer Hütten nichts siehet von der gantzen Welt überall,
als nur die Person, so bey einem ist, nemlich den himmlischen Jsaac;
Kurtz: Christus wird die Kirch in Stand setzen zu thun den Willen
des Vatters auf Erden, wie er geschiehet im Himmel, damit sie

fein
a Mar. XIV. 72.
b Ps. VIII.
c Gal. IV.
d Hebr. XII.
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mit ſeiner Braut der Kirche.
anſahe, fiele er ploͤtzlich vom Cameel ſeiner hohen Einbildung und
verhuͤllete ſich (ἐπιβαλὼν er warffe den Mantel um ſich, damit er
gnug weinen moͤchte) a. So wird die Kirch GOttes in dem 6ten
Siegel, da die Gericht uͤber die Welt gehen, ſich auch nicht wuͤr-
dig achten der Gnade der gar zu herrlichen und augenſcheinlichen
Bewahrung Pſal. 91. Ezech. 9. Apoc. 9, 4. die ihro in Chriſto wie-
derfahren wird, alſo wird ſie ſich gleichſam in Demuth und Scham-
hafftigkeit vor ihrem himmliſchen Jſaac verbergen; ruffende: Was
iſt der Menſch, daß du dich ſeiner ſo annimmſt b.

§. 8. 29. Jſaac fuͤhrte ſie hinein in die Huͤtte ſeinerJEſus
wird ſeine
Braut in
Himmel
fuͤhren.

Mutter. So wird auch Chriſtus ſeine Braut in das obere Je-
ruſalem, ſo unſer aller Mutter iſt c, hineinbringen, JEſus wird in
Filadelfia viele ins himmliſche Weſen verſetzen, Eph. 2. ihnen inn-
wendig erſcheinen Joh. 14, 21. alle die uralte Gnaden, ſo JEſus
denen alten Heiligen erwieſen, an ihnen voͤllig erneuern, alſo daß
ſie eben ſo guͤnſtig von JEſu ſollen tractiret werden als die Patriar-
chen, Apoſtel und Propheten; alles vorige Gute, Wohlthaten und
Wunder Chriſti ſollen in ihr concentriret werden. Filadelfia ſoll
ein Meiſterſtuck der Krafft, Weißheit, Liebe und Allgenugſamkeit
GOttes ſeyn und ihrer himmliſchen Mutter Jeruſalem groͤſte Freude
und Gelaͤchter, ſo ſie in ihrem hohen Alter gebohren, nachdem ſie
ſo lange gleichſam unfruchtbar geblieben. JEſus fuͤhret ſie war-
hafftig zum himmliſchen Jeruſalem, zur Menge vieler tauſend En-
geln und zur Gemeine der Erſtgebornen, die im Himmel angeſchrie-
ben ſind d, alſo daß die Seeligen und verklaͤrten mit unbeſchreibli-
chem Freuden-Geſchrey und frohlockendem Danck-Gethoͤne erkennen
werden, daß ihre verledigte Plaͤtze auf Erden nunmehro nach Wunſch
erſetzt ſeyen. Summa JEſus wird die Menſchen dieſer Zeit in das
innerſte Cabinet und Heiligthum der Einkehr zu GOtt hinein brin-
gen und in die Verlaugnung, Vergeſſenheit aller Creaturen, eben
wie man in einer Huͤtten nichts ſiehet von der gantzen Welt uͤberall,
als nur die Perſon, ſo bey einem iſt, nemlich den himmliſchen Jſaac;
Kurtz: Chriſtus wird die Kirch in Stand ſetzen zu thun den Willen
des Vatters auf Erden, wie er geſchiehet im Himmel, damit ſie

fein
a Mar. XIV. 72.
b Pſ. VIII.
c Gal. IV.
d Hebr. XII.
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[1225/1321] mit ſeiner Braut der Kirche. anſahe, fiele er ploͤtzlich vom Cameel ſeiner hohen Einbildung und verhuͤllete ſich (ἐπιβαλὼν er warffe den Mantel um ſich, damit er gnug weinen moͤchte) a. So wird die Kirch GOttes in dem 6ten Siegel, da die Gericht uͤber die Welt gehen, ſich auch nicht wuͤr- dig achten der Gnade der gar zu herrlichen und augenſcheinlichen Bewahrung Pſal. 91. Ezech. 9. Apoc. 9, 4. die ihro in Chriſto wie- derfahren wird, alſo wird ſie ſich gleichſam in Demuth und Scham- hafftigkeit vor ihrem himmliſchen Jſaac verbergen; ruffende: Was iſt der Menſch, daß du dich ſeiner ſo annimmſt b. §. 8. 29. Jſaac fuͤhrte ſie hinein in die Huͤtte ſeiner Mutter. So wird auch Chriſtus ſeine Braut in das obere Je- ruſalem, ſo unſer aller Mutter iſt c, hineinbringen, JEſus wird in Filadelfia viele ins himmliſche Weſen verſetzen, Eph. 2. ihnen inn- wendig erſcheinen Joh. 14, 21. alle die uralte Gnaden, ſo JEſus denen alten Heiligen erwieſen, an ihnen voͤllig erneuern, alſo daß ſie eben ſo guͤnſtig von JEſu ſollen tractiret werden als die Patriar- chen, Apoſtel und Propheten; alles vorige Gute, Wohlthaten und Wunder Chriſti ſollen in ihr concentriret werden. Filadelfia ſoll ein Meiſterſtuck der Krafft, Weißheit, Liebe und Allgenugſamkeit GOttes ſeyn und ihrer himmliſchen Mutter Jeruſalem groͤſte Freude und Gelaͤchter, ſo ſie in ihrem hohen Alter gebohren, nachdem ſie ſo lange gleichſam unfruchtbar geblieben. JEſus fuͤhret ſie war- hafftig zum himmliſchen Jeruſalem, zur Menge vieler tauſend En- geln und zur Gemeine der Erſtgebornen, die im Himmel angeſchrie- ben ſind d, alſo daß die Seeligen und verklaͤrten mit unbeſchreibli- chem Freuden-Geſchrey und frohlockendem Danck-Gethoͤne erkennen werden, daß ihre verledigte Plaͤtze auf Erden nunmehro nach Wunſch erſetzt ſeyen. Summa JEſus wird die Menſchen dieſer Zeit in das innerſte Cabinet und Heiligthum der Einkehr zu GOtt hinein brin- gen und in die Verlaugnung, Vergeſſenheit aller Creaturen, eben wie man in einer Huͤtten nichts ſiehet von der gantzen Welt uͤberall, als nur die Perſon, ſo bey einem iſt, nemlich den himmliſchen Jſaac; Kurtz: Chriſtus wird die Kirch in Stand ſetzen zu thun den Willen des Vatters auf Erden, wie er geſchiehet im Himmel, damit ſie fein JEſus wird ſeine Braut in Himmel fuͤhren. a Mar. XIV. 72. b Pſ. VIII. c Gal. IV. d Hebr. XII. Q q q q q q q

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1321>, abgerufen am 22.11.2024.