rig seyn; Alsdann werden die Jungfrauen frölich seyn am Reigen, darzu die Jünglinge und die Alten mit einander. Dann will ich ihr Leydwesen in Freud verkehren, und will sie trösten, und will sie erfreuen nach ihrer Betrübnuß; Und will der Priestern Hertz mit Feißte truncken machen, und mein Volck wird mit meinen Gütern gesättiget werden, spricht der HERRa. Heißt dann das nicht redlich? seelig seyn: wie noch zu dem allem Jesajas in seiner Weissagung, David in seinen Psal- men, Salomon in seinen Sprüchen und Hohenlied viel herrliche Ding zeugen von dieser Freud in Christi Reich.
Frage be- antwor- tet und ge- zeigt.
§. 18. Frag. Wer sollte nicht bekümmert seyn, ob JEsus ihne auch meyne mit diesem Zuruff; Ob diese Einladung GOttes zu solcher grossen Seeligkeit ihn auch angehe? Ey ja, wann einer ja schon vie- le hundert Stund weit auf Nadelspitzen hin kriechen müßte, so soll- te es niemand dauren, wann er nur zuletzt zu JEsu käme.
Daß diese Seeligkeit sich auf alle Men- schen, wel- che sich zu JESU wenden, erstrecke.
§. 19. Antw. Hier ist gute Bottschafft; Diese Himmels-süsse Einladung gehet an aller welt End. Dann gleichwie die Sonne den gantzen Erdboden bestrahlet b, so soll auch unser JEsus die gantze Erden, und nicht das Land Canaan allein, als dieselbe Sonne der Gerech- tigkeit beleuchten c; Alle, sie mögen sich auch finden, wo sie wollen; sie seyen wer sie wollen, Juden oder Heyden, Reiche oder Arme, Knecht oder Mägd d; wer sich nach JEsu, der Sonnen der Ge- rechtigkeit wendet, um von ihro erwärmet, gestärcket und erquicket zu werden, die alle werden seelig seyn; Drachen und Stein-Eulen, die wildesten Barbaren sollen JEsum preisen; Dann so spricht der HERR: Förchte dich nicht, dann ich bin bey dir, ich will vom Aufgang deinen Saamen herein bringen, und will dich vom Niedergang sammlen; ich will sa- gen zur Mitternacht, gib her, und zum Mittag, ver- sperre nicht; bringe meine Söhn von ferne her, und meine Töchter vom Ende der Erde; Dann sihe! ich will ein neues machen, jetzt soll es herfür wachsen: ist
ihm
aJer. XXXI. 12. 14.
bPsalm. XIX. 7.
cMal. IV. 2.
dJoel II. 28. 29.
Geiſtliche Sonnen-Wende
rig ſeyn; Alsdann werden die Jungfrauen froͤlich ſeyn am Reigen, darzu die Juͤnglinge und die Alten mit einander. Dann will ich ihr Leydweſen in Freud verkehren, und will ſie troͤſten, und will ſie erfreuen nach ihrer Betruͤbnuß; Und will der Prieſtern Hertz mit Feißte truncken machen, und mein Volck wird mit meinen Guͤtern geſaͤttiget werden, ſpricht der HERRa. Heißt dann das nicht redlich? ſeelig ſeyn: wie noch zu dem allem Jeſajas in ſeiner Weiſſagung, David in ſeinen Pſal- men, Salomon in ſeinen Spruͤchen und Hohenlied viel herrliche Ding zeugen von dieſer Freud in Chriſti Reich.
Frage be- antwor- tet und ge- zeigt.
§. 18. Frag. Wer ſollte nicht bekuͤmmert ſeyn, ob JEſus ihne auch meyne mit dieſem Zuruff; Ob dieſe Einladung GOttes zu ſolcher groſſen Seeligkeit ihn auch angehe? Ey ja, wann einer ja ſchon vie- le hundert Stund weit auf Nadelſpitzen hin kriechen muͤßte, ſo ſoll- te es niemand dauren, wann er nur zuletzt zu JEſu kaͤme.
Daß dieſe Seeligkeit ſich auf alle Men- ſchen, wel- che ſich zu JESU wenden, erſtrecke.
§. 19. Antw. Hier iſt gute Bottſchafft; Dieſe Him̃els-ſuͤſſe Einladung gehet an aller welt End. Dann gleichwie die Sonne den gantzen Erdboden beſtrahlet b, ſo ſoll auch unſer JEſus die gantze Erden, und nicht das Land Canaan allein, als dieſelbe Sonne der Gerech- tigkeit beleuchten c; Alle, ſie moͤgen ſich auch finden, wo ſie wollen; ſie ſeyen wer ſie wollen, Juden oder Heyden, Reiche oder Arme, Knecht oder Maͤgd d; wer ſich nach JEſu, der Sonnen der Ge- rechtigkeit wendet, um von ihro erwaͤrmet, geſtaͤrcket und erquicket zu werden, die alle werden ſeelig ſeyn; Drachen und Stein-Eulen, die wildeſten Barbaren ſollen JEſum preiſen; Dann ſo ſpricht der HERR: Foͤrchte dich nicht, dann ich bin bey dir, ich will vom Aufgang deinen Saamen herein bringen, und will dich vom Niedergang ſammlen; ich will ſa- gen zur Mitternacht, gib her, und zum Mittag, ver- ſperre nicht; bringe meine Soͤhn von ferne her, und meine Toͤchter vom Ende der Erde; Dann ſihe! ich will ein neues machen, jetzt ſoll es herfuͤr wachſen: iſt
ihm
aJer. XXXI. 12. 14.
bPſalm. XIX. 7.
cMal. IV. 2.
dJoel II. 28. 29.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0208"n="112"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Geiſtliche Sonnen-Wende</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">rig ſeyn; Alsdann werden die Jungfrauen froͤlich ſeyn<lb/>
am Reigen, darzu die Juͤnglinge und die Alten mit<lb/>
einander. Dann will ich ihr Leydweſen in Freud<lb/>
verkehren, und will ſie troͤſten, und will ſie erfreuen<lb/>
nach ihrer Betruͤbnuß; Und will der Prieſtern Hertz<lb/>
mit Feißte truncken machen, und mein Volck wird<lb/>
mit meinen Guͤtern geſaͤttiget werden, ſpricht der<lb/>
HERR</hi><noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Jer. XXXI.</hi> 12. 14.</note>. Heißt dann das nicht redlich? ſeelig ſeyn: wie noch<lb/>
zu dem allem Jeſajas in ſeiner Weiſſagung, David in ſeinen Pſal-<lb/>
men, Salomon in ſeinen Spruͤchen und Hohenlied viel herrliche<lb/>
Ding zeugen von dieſer Freud in Chriſti Reich.</p><lb/><noteplace="left">Frage be-<lb/>
antwor-<lb/>
tet und ge-<lb/>
zeigt.</note><p>§. 18. <hirendition="#fr">Frag.</hi> Wer ſollte nicht bekuͤmmert ſeyn, ob JEſus ihne auch<lb/>
meyne mit dieſem Zuruff; Ob dieſe Einladung GOttes zu ſolcher<lb/>
groſſen Seeligkeit ihn auch angehe? Ey ja, wann einer ja ſchon vie-<lb/>
le hundert Stund weit auf Nadelſpitzen hin kriechen muͤßte, ſo ſoll-<lb/>
te es niemand dauren, wann er nur zuletzt zu JEſu kaͤme.</p><lb/><noteplace="left">Daß dieſe<lb/>
Seeligkeit<lb/>ſich auf<lb/>
alle Men-<lb/>ſchen, wel-<lb/>
che ſich zu<lb/>
JESU<lb/>
wenden,<lb/>
erſtrecke.</note><p>§. 19. <hirendition="#fr">Antw.</hi> Hier iſt gute Bottſchafft; Dieſe Him̃els-ſuͤſſe Einladung<lb/>
gehet an <hirendition="#fr">aller welt End.</hi> Dann gleichwie die Sonne den gantzen<lb/>
Erdboden beſtrahlet <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Pſalm. XIX.</hi> 7.</note>, ſo ſoll auch unſer JEſus die gantze Erden,<lb/>
und nicht das Land Canaan allein, als dieſelbe Sonne der Gerech-<lb/>
tigkeit beleuchten <noteplace="foot"n="c"><hirendition="#aq">Mal. IV.</hi> 2.</note>; Alle, ſie moͤgen ſich auch finden, wo ſie wollen;<lb/>ſie ſeyen wer ſie wollen, Juden oder Heyden, Reiche oder Arme,<lb/>
Knecht oder Maͤgd <noteplace="foot"n="d"><hirendition="#aq">Joel<lb/>
II.</hi> 28. 29.</note>; wer ſich nach JEſu, der Sonnen der Ge-<lb/>
rechtigkeit wendet, um von ihro erwaͤrmet, geſtaͤrcket und erquicket<lb/>
zu werden, die alle werden ſeelig ſeyn; Drachen und Stein-Eulen,<lb/>
die wildeſten Barbaren ſollen JEſum preiſen; Dann ſo ſpricht der<lb/>
HERR: <hirendition="#fr">Foͤrchte dich nicht, dann ich bin bey dir, ich<lb/>
will vom Aufgang deinen Saamen herein bringen,<lb/>
und will dich vom Niedergang ſammlen; ich will ſa-<lb/>
gen zur Mitternacht, gib her, und zum Mittag, ver-<lb/>ſperre nicht; bringe meine Soͤhn von ferne her, und<lb/>
meine Toͤchter vom Ende der Erde; Dann ſihe! ich<lb/>
will ein neues machen, jetzt ſoll es herfuͤr wachſen: iſt</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">ihm</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[112/0208]
Geiſtliche Sonnen-Wende
rig ſeyn; Alsdann werden die Jungfrauen froͤlich ſeyn
am Reigen, darzu die Juͤnglinge und die Alten mit
einander. Dann will ich ihr Leydweſen in Freud
verkehren, und will ſie troͤſten, und will ſie erfreuen
nach ihrer Betruͤbnuß; Und will der Prieſtern Hertz
mit Feißte truncken machen, und mein Volck wird
mit meinen Guͤtern geſaͤttiget werden, ſpricht der
HERR a. Heißt dann das nicht redlich? ſeelig ſeyn: wie noch
zu dem allem Jeſajas in ſeiner Weiſſagung, David in ſeinen Pſal-
men, Salomon in ſeinen Spruͤchen und Hohenlied viel herrliche
Ding zeugen von dieſer Freud in Chriſti Reich.
§. 18. Frag. Wer ſollte nicht bekuͤmmert ſeyn, ob JEſus ihne auch
meyne mit dieſem Zuruff; Ob dieſe Einladung GOttes zu ſolcher
groſſen Seeligkeit ihn auch angehe? Ey ja, wann einer ja ſchon vie-
le hundert Stund weit auf Nadelſpitzen hin kriechen muͤßte, ſo ſoll-
te es niemand dauren, wann er nur zuletzt zu JEſu kaͤme.
§. 19. Antw. Hier iſt gute Bottſchafft; Dieſe Him̃els-ſuͤſſe Einladung
gehet an aller welt End. Dann gleichwie die Sonne den gantzen
Erdboden beſtrahlet b, ſo ſoll auch unſer JEſus die gantze Erden,
und nicht das Land Canaan allein, als dieſelbe Sonne der Gerech-
tigkeit beleuchten c; Alle, ſie moͤgen ſich auch finden, wo ſie wollen;
ſie ſeyen wer ſie wollen, Juden oder Heyden, Reiche oder Arme,
Knecht oder Maͤgd d; wer ſich nach JEſu, der Sonnen der Ge-
rechtigkeit wendet, um von ihro erwaͤrmet, geſtaͤrcket und erquicket
zu werden, die alle werden ſeelig ſeyn; Drachen und Stein-Eulen,
die wildeſten Barbaren ſollen JEſum preiſen; Dann ſo ſpricht der
HERR: Foͤrchte dich nicht, dann ich bin bey dir, ich
will vom Aufgang deinen Saamen herein bringen,
und will dich vom Niedergang ſammlen; ich will ſa-
gen zur Mitternacht, gib her, und zum Mittag, ver-
ſperre nicht; bringe meine Soͤhn von ferne her, und
meine Toͤchter vom Ende der Erde; Dann ſihe! ich
will ein neues machen, jetzt ſoll es herfuͤr wachſen: iſt
ihm
a Jer. XXXI. 12. 14.
b Pſalm. XIX. 7.
c Mal. IV. 2.
d Joel
II. 28. 29.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/208>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.