Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.Vorrede. den Jugend-Lüsten und ärgerlichen Reitzun-gen ihres gleichen junger Leuten alles in Ver- geß gestellet; die geschehene Verbindungen allmählig zerrissen, die vormahls tieff einge- drungene Worte GOttes, als was ungülti- ges, hinter ihren Rücken geworffen; die Handschrifft, womit sie sich mit Leib und Seel, auch mit ihrem gantzen Jugend-Leben Christo verschrieben haben, unter die Füsse getreten; einfolglich alle Arbeit des Lehrers unnütz, sich selber aber dem Teufel und der Welt sehr verächtlich gemachet haben; in- dem sie den so vortheilhafften Bund und Freundschafft der Hochheiligen Dreyeinig- keit samt allen daraus entspringenden Gü- tern, Gnaden und Wohlthaten, als etwas verdrießliches eckelhafftig verworffen. Wel- che abscheuliche Unthaten und Rückfälle von einem so guten, reichen, milden, gnädigen und herrlichen GOtt zum schändlich bösen, grausamen, aus dem Himmel verstossenen und mit ewigen Banden der Finsterniß zum Gericht angeschlossenen Teuffel, einen treu- gesinnten Prediger billig hefftig betrübet, der daher allerhand ersinnliche Mittel er- greiffet, um einem so entsetzlich um sich fres- senden Ubel nachdrücklich zu wehren, und wo möglich gantz und gar abzuhelffen: Wozu der theure Werth der Seelen, das Gewicht der
Vorrede. den Jugend-Luͤſten und aͤrgerlichen Reitzun-gen ihres gleichen junger Leuten alles in Ver- geß geſtellet; die geſchehene Verbindungen allmaͤhlig zerriſſen, die vormahls tieff einge- drungene Worte GOttes, als was unguͤlti- ges, hinter ihren Ruͤcken geworffen; die Handſchrifft, womit ſie ſich mit Leib und Seel, auch mit ihrem gantzen Jugend-Leben Chriſto verſchrieben haben, unter die Fuͤſſe getreten; einfolglich alle Arbeit des Lehrers unnuͤtz, ſich ſelber aber dem Teufel und der Welt ſehr veraͤchtlich gemachet haben; in- dem ſie den ſo vortheilhafften Bund und Freundſchafft der Hochheiligen Dreyeinig- keit ſamt allen daraus entſpringenden Guͤ- tern, Gnaden und Wohlthaten, als etwas verdrießliches eckelhafftig verworffen. Wel- che abſcheuliche Unthaten und Ruͤckfaͤlle von einem ſo guten, reichen, milden, gnaͤdigen und herrlichen GOtt zum ſchaͤndlich boͤſen, grauſamen, aus dem Himmel verſtoſſenen und mit ewigen Banden der Finſterniß zum Gericht angeſchloſſenen Teuffel, einen treu- geſinnten Prediger billig hefftig betruͤbet, der daher allerhand erſinnliche Mittel er- greiffet, um einem ſo entſetzlich um ſich freſ- ſenden Ubel nachdruͤcklich zu wehren, und wo moͤglich gantz und gar abzuhelffen: Wozu der theure Werth der Seelen, das Gewicht der
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Vorrede.
den Jugend-Luͤſten und aͤrgerlichen Reitzun-
gen ihres gleichen junger Leuten alles in Ver-
geß geſtellet; die geſchehene Verbindungen
allmaͤhlig zerriſſen, die vormahls tieff einge-
drungene Worte GOttes, als was unguͤlti-
ges, hinter ihren Ruͤcken geworffen; die
Handſchrifft, womit ſie ſich mit Leib und
Seel, auch mit ihrem gantzen Jugend-Leben
Chriſto verſchrieben haben, unter die Fuͤſſe
getreten; einfolglich alle Arbeit des Lehrers
unnuͤtz, ſich ſelber aber dem Teufel und der
Welt ſehr veraͤchtlich gemachet haben; in-
dem ſie den ſo vortheilhafften Bund und
Freundſchafft der Hochheiligen Dreyeinig-
keit ſamt allen daraus entſpringenden Guͤ-
tern, Gnaden und Wohlthaten, als etwas
verdrießliches eckelhafftig verworffen. Wel-
che abſcheuliche Unthaten und Ruͤckfaͤlle von
einem ſo guten, reichen, milden, gnaͤdigen
und herrlichen GOtt zum ſchaͤndlich boͤſen,
grauſamen, aus dem Himmel verſtoſſenen
und mit ewigen Banden der Finſterniß zum
Gericht angeſchloſſenen Teuffel, einen treu-
geſinnten Prediger billig hefftig betruͤbet,
der daher allerhand erſinnliche Mittel er-
greiffet, um einem ſo entſetzlich um ſich freſ-
ſenden Ubel nachdruͤcklich zu wehren, und wo
moͤglich gantz und gar abzuhelffen: Wozu
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