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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 2. Von Begehungs-Sünden
Christin bin: So ließ er sie erstlich in eine fin-
stere Kammer sperren und sieben Tage lang ohne
die geringste Speise bleiben; hernach mit Gewalt
zu den Jungfrauen der Göttin Vestä hinführen,
woselbst sie noch sieben Tage ohngeessen bleiben
mußte. Weil aber alles dieses viel zu wenig wa-
re, ihren Sinn zu verändern: So ward der grau-
same Befehl gegeben, daß man sie an der Folter
ausspannen, und so lang an derselben martern soll-
te, bis sie über den Schmertzen den Geist aufgeben
würde; welches dann auch geschahe. Jndessen
wiederholete sie öffters unter der Marter die Wor-
te: Jch bin Christo geheiliget; ich bin
eine Christin; ich bin eine Jungfrau
Christi.
Und als die Hencker unter der grau-
samsten Peinigung zu ihr sagten: Verläugne
Christum/ so wollen wir dich gleich mit
Frieden lassen;
gabe sie ihnen zur Antwort:
Jch werde meinen Liebhaber nicht per-
läugnen/ der mir zu lieb mit Gallen ge-
speist/ mit Eßig getränckt/ mit Dornen
gekrönt und mit Nägeln ans Creutz ge-
hefftet worden.
Und so ward sie endlich zu
todt gemartert, und in ein heimlich Gemach ge-
worffen. (*)

§. 48.

IV. Must du dich waffnen mit unabläßi-
gem Gebet um Christi Beystand und
Göttliche Weisheit/ damit du also in sei-

ner
(*) Collins Schau-Platz. p. 342.

Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
Chriſtin bin: So ließ er ſie erſtlich in eine fin-
ſtere Kammer ſperren und ſieben Tage lang ohne
die geringſte Speiſe bleiben; hernach mit Gewalt
zu den Jungfrauen der Goͤttin Veſtaͤ hinfuͤhren,
woſelbſt ſie noch ſieben Tage ohngeeſſen bleiben
mußte. Weil aber alles dieſes viel zu wenig wa-
re, ihren Sinn zu veraͤndern: So ward der grau-
ſame Befehl gegeben, daß man ſie an der Folter
ausſpannen, und ſo lang an derſelben martern ſoll-
te, bis ſie uͤber den Schmertzen den Geiſt aufgeben
wuͤrde; welches dann auch geſchahe. Jndeſſen
wiederholete ſie oͤffters unter der Marter die Wor-
te: Jch bin Chriſto geheiliget; ich bin
eine Chriſtin; ich bin eine Jungfrau
Chriſti.
Und als die Hencker unter der grau-
ſamſten Peinigung zu ihr ſagten: Verlaͤugne
Chriſtum/ ſo wollen wir dich gleich mit
Frieden laſſen;
gabe ſie ihnen zur Antwort:
Jch werde meinen Liebhaber nicht per-
laͤugnen/ der mir zu lieb mit Gallen ge-
ſpeiſt/ mit Eßig getraͤnckt/ mit Dornen
gekroͤnt und mit Naͤgeln ans Creutz ge-
hefftet worden.
Und ſo ward ſie endlich zu
todt gemartert, und in ein heimlich Gemach ge-
worffen. (*)

§. 48.

IV. Muſt du dich waffnen mit unablaͤßi-
gem Gebet um Chriſti Beyſtand und
Goͤttliche Weisheit/ damit du alſo in ſei-

ner
(*) Collins Schau-Platz. p. 342.
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[218/0236] Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden Chriſtin bin: So ließ er ſie erſtlich in eine fin- ſtere Kammer ſperren und ſieben Tage lang ohne die geringſte Speiſe bleiben; hernach mit Gewalt zu den Jungfrauen der Goͤttin Veſtaͤ hinfuͤhren, woſelbſt ſie noch ſieben Tage ohngeeſſen bleiben mußte. Weil aber alles dieſes viel zu wenig wa- re, ihren Sinn zu veraͤndern: So ward der grau- ſame Befehl gegeben, daß man ſie an der Folter ausſpannen, und ſo lang an derſelben martern ſoll- te, bis ſie uͤber den Schmertzen den Geiſt aufgeben wuͤrde; welches dann auch geſchahe. Jndeſſen wiederholete ſie oͤffters unter der Marter die Wor- te: Jch bin Chriſto geheiliget; ich bin eine Chriſtin; ich bin eine Jungfrau Chriſti. Und als die Hencker unter der grau- ſamſten Peinigung zu ihr ſagten: Verlaͤugne Chriſtum/ ſo wollen wir dich gleich mit Frieden laſſen; gabe ſie ihnen zur Antwort: Jch werde meinen Liebhaber nicht per- laͤugnen/ der mir zu lieb mit Gallen ge- ſpeiſt/ mit Eßig getraͤnckt/ mit Dornen gekroͤnt und mit Naͤgeln ans Creutz ge- hefftet worden. Und ſo ward ſie endlich zu todt gemartert, und in ein heimlich Gemach ge- worffen. (*) §. 48. IV. Muſt du dich waffnen mit unablaͤßi- gem Gebet um Chriſti Beyſtand und Goͤttliche Weisheit/ damit du alſo in ſei- ner (*) Collins Schau-Platz. p. 342.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/236>, abgerufen am 24.11.2024.