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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Trödelhandel
nennet: wiewol auch diejenigen
Trödler heißen, denen man eine ge-
wisse Sache, sie sey alt oder neu,
giebt, solche gegen einen Lohn vor
einen gewissen Preiß zu verkaufen,
und welche mithin entweder eben
dieselbe Sache unschadhaft und un-
verletzt wieder zu bringen, oder
aber den Werth davor, und wie
hoch sie geschätzet worden, zu be-
zahlen gehalten sind. Mit dieser
letzten Art des Trödelhandels trei-
ben insgemein die Weiber ihr Ge-
schäffte, die daher insbesondere
Trödelweiber heißen, und solche
Sachen in den Häusern hausiren
herum tragen. Weil den Trödlern
allerhand Hausrath unter die Hän-
de kömmt, und sie folglich deren
Werth mehrentheils sehr gut ken-
nen: so werden sie an verschiedenen
Orten mit zu den gerichtlichen Taxi-
rungen mancherley Modilien ge-
braucht. Der Trödelhandel hat
diesen Nutzen, daß zuweilen ein
Armer um ein geringes Geld noch
ein gutes brauchbares Stück kau-
fen kann. Nächst diesem haben
auch dergleichen Trödel den Nutzen,
daß man auf denselben alles, was
man nicht mehr gebrauchen kann,
zu Gelde machen kann. Wie aber
auch der Trödelhandel zu vielerley
Unterschleif, Spitzbübereyen etc. An-
laß geben kann, indem dadurch die
Diebe, ungerathene Kinder etc. jene
ihre gestohlene Sachen, und diese,
ohne Vorbewußt ihrer Aeltern, die
ihnen von diesen geschaffte Kleidun-
gen und Meublen, zu Gelde machen
können: also ist es nöthig, daß
die Obrigkeit eines jeden Orts, wo
Trödelmärkte sind, eine rechte Trö-
delordnung
mache, vermöge wel-
cher ein jeder, der da trödeln will,
sich bey der Obrigkeit angeben,
Bürger werden, sich in die Trödel-
zunft einschreiben lassen, und nach-
gehends ernstlich hüten muß, daß er,
sonderlich im öffentlichen Ausrufe
[Spaltenumbruch]
Trompete
die Bürger nicht muthwillig über-
biethe, oder sonsten ihnen zum
Nachtheil handele, auch nicht mit
gestohlenen Sachen Unterschleif trei-
be, oder von Seuchen inficirte Sa-
chen in die Stadt bringe und ver-
kaufe. Nachdem zwölften Artikel der
leipziger Kramerinnung soll kein
Fremder nach Ausgang einer jeden
Messe ganze oder angeschnittene
Stücke durch Trödler oder Trödel-
weiber, und andere, hausiren tra-
gen lassen, bey Strafe von funfzig
Reichsthalern.

Trogen, eine von den stärksten
und sogenannten äußern Roden oder
Gemeinden des Cantons Appenzell
in der Schweiz. Jn dieser Gemein-
de wird der Leinwandhandel sehr
stark getrieben. Sie haben auch
einen eigenen Leinwand-Schau,
Meß und Kauf, so 1668 angeordnet
worden, wo alljährlich eine große
Anzahl Tücher, theils durch ihre
eigene Kauf- und Handelsleute,
theils auch durch fremder auswär-
tiger Kaufleute Factoren, einge-
kaufet, und hernach in Frankreich,
Jtalien und Spanien versendet wer-
den.

Trojack, eine polnische Scheide-
münze, die nach unserm Gelde 3
Kreuzer, oder 1 Kaisergroschen gilt,
und deren 2 auf einen Schoustack
gehen.

Trompete, lat. Tuba, franz.
Trompette, ein blasendes musikali-
sches Jnstrument, so aus Silber,
Kupfer, oder Meßing gemacht wird:
und sind sonderlich die von Silber
verfertigten an großer Herren Hö-
fen, da die Trompeter meist silber-
ne Trompeten führen, am gebräuch-
lichsten. Man hat von den Trom-
peten verschiedene Gattungen, als
deutsche, oder sogenannte ordinai-
re; französische,
so einen Ton hö-
her sind, als jene; englische, wel-
che um eine ganze Tertie höher sind;
weiter gewundene, dergleichen die

ita-

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Troͤdelhandel
nennet: wiewol auch diejenigen
Troͤdler heißen, denen man eine ge-
wiſſe Sache, ſie ſey alt oder neu,
giebt, ſolche gegen einen Lohn vor
einen gewiſſen Preiß zu verkaufen,
und welche mithin entweder eben
dieſelbe Sache unſchadhaft und un-
verletzt wieder zu bringen, oder
aber den Werth davor, und wie
hoch ſie geſchaͤtzet worden, zu be-
zahlen gehalten ſind. Mit dieſer
letzten Art des Troͤdelhandels trei-
ben insgemein die Weiber ihr Ge-
ſchaͤffte, die daher insbeſondere
Troͤdelweiber heißen, und ſolche
Sachen in den Haͤuſern hauſiren
herum tragen. Weil den Troͤdlern
allerhand Hausrath unter die Haͤn-
de koͤmmt, und ſie folglich deren
Werth mehrentheils ſehr gut ken-
nen: ſo werden ſie an verſchiedenen
Orten mit zu den gerichtlichen Taxi-
rungen mancherley Modilien ge-
braucht. Der Troͤdelhandel hat
dieſen Nutzen, daß zuweilen ein
Armer um ein geringes Geld noch
ein gutes brauchbares Stuͤck kau-
fen kann. Naͤchſt dieſem haben
auch dergleichen Troͤdel den Nutzen,
daß man auf denſelben alles, was
man nicht mehr gebrauchen kann,
zu Gelde machen kann. Wie aber
auch der Troͤdelhandel zu vielerley
Unterſchleif, Spitzbuͤbereyen ꝛc. An-
laß geben kann, indem dadurch die
Diebe, ungerathene Kinder ꝛc. jene
ihre geſtohlene Sachen, und dieſe,
ohne Vorbewußt ihrer Aeltern, die
ihnen von dieſen geſchaffte Kleidun-
gen und Meublen, zu Gelde machen
koͤnnen: alſo iſt es noͤthig, daß
die Obrigkeit eines jeden Orts, wo
Troͤdelmaͤrkte ſind, eine rechte Troͤ-
delordnung
mache, vermoͤge wel-
cher ein jeder, der da troͤdeln will,
ſich bey der Obrigkeit angeben,
Buͤrger werden, ſich in die Troͤdel-
zunft einſchreiben laſſen, und nach-
gehends ernſtlich huͤten muß, daß er,
ſonderlich im oͤffentlichen Ausrufe
[Spaltenumbruch]
Trompete
die Buͤrger nicht muthwillig uͤber-
biethe, oder ſonſten ihnen zum
Nachtheil handele, auch nicht mit
geſtohlenen Sachen Unterſchleif trei-
be, oder von Seuchen inficirte Sa-
chen in die Stadt bringe und ver-
kaufe. Nachdem zwoͤlften Artikel der
leipziger Kramerinnung ſoll kein
Fremder nach Ausgang einer jeden
Meſſe ganze oder angeſchnittene
Stuͤcke durch Troͤdler oder Troͤdel-
weiber, und andere, hauſiren tra-
gen laſſen, bey Strafe von funfzig
Reichsthalern.

Trogen, eine von den ſtaͤrkſten
und ſogenannten aͤußern Roden oder
Gemeinden des Cantons Appenzell
in der Schweiz. Jn dieſer Gemein-
de wird der Leinwandhandel ſehr
ſtark getrieben. Sie haben auch
einen eigenen Leinwand-Schau,
Meß und Kauf, ſo 1668 angeordnet
worden, wo alljaͤhrlich eine große
Anzahl Tuͤcher, theils durch ihre
eigene Kauf- und Handelsleute,
theils auch durch fremder auswaͤr-
tiger Kaufleute Factoren, einge-
kaufet, und hernach in Frankreich,
Jtalien und Spanien verſendet wer-
den.

Trojack, eine polniſche Scheide-
muͤnze, die nach unſerm Gelde 3
Kreuzer, oder 1 Kaiſergroſchen gilt,
und deren 2 auf einen Schouſtack
gehen.

Trompete, lat. Tuba, franz.
Trompette, ein blaſendes muſikali-
ſches Jnſtrument, ſo aus Silber,
Kupfer, oder Meßing gemacht wird:
und ſind ſonderlich die von Silber
verfertigten an großer Herren Hoͤ-
fen, da die Trompeter meiſt ſilber-
ne Trompeten fuͤhren, am gebraͤuch-
lichſten. Man hat von den Trom-
peten verſchiedene Gattungen, als
deutſche, oder ſogenannte ordinai-
re; franzoͤſiſche,
ſo einen Ton hoͤ-
her ſind, als jene; engliſche, wel-
che um eine ganze Tertie hoͤher ſind;
weiter gewundene, dergleichen die

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[[125]/0131] Troͤdelhandel Trompete nennet: wiewol auch diejenigen Troͤdler heißen, denen man eine ge- wiſſe Sache, ſie ſey alt oder neu, giebt, ſolche gegen einen Lohn vor einen gewiſſen Preiß zu verkaufen, und welche mithin entweder eben dieſelbe Sache unſchadhaft und un- verletzt wieder zu bringen, oder aber den Werth davor, und wie hoch ſie geſchaͤtzet worden, zu be- zahlen gehalten ſind. Mit dieſer letzten Art des Troͤdelhandels trei- ben insgemein die Weiber ihr Ge- ſchaͤffte, die daher insbeſondere Troͤdelweiber heißen, und ſolche Sachen in den Haͤuſern hauſiren herum tragen. Weil den Troͤdlern allerhand Hausrath unter die Haͤn- de koͤmmt, und ſie folglich deren Werth mehrentheils ſehr gut ken- nen: ſo werden ſie an verſchiedenen Orten mit zu den gerichtlichen Taxi- rungen mancherley Modilien ge- braucht. Der Troͤdelhandel hat dieſen Nutzen, daß zuweilen ein Armer um ein geringes Geld noch ein gutes brauchbares Stuͤck kau- fen kann. Naͤchſt dieſem haben auch dergleichen Troͤdel den Nutzen, daß man auf denſelben alles, was man nicht mehr gebrauchen kann, zu Gelde machen kann. Wie aber auch der Troͤdelhandel zu vielerley Unterſchleif, Spitzbuͤbereyen ꝛc. An- laß geben kann, indem dadurch die Diebe, ungerathene Kinder ꝛc. jene ihre geſtohlene Sachen, und dieſe, ohne Vorbewußt ihrer Aeltern, die ihnen von dieſen geſchaffte Kleidun- gen und Meublen, zu Gelde machen koͤnnen: alſo iſt es noͤthig, daß die Obrigkeit eines jeden Orts, wo Troͤdelmaͤrkte ſind, eine rechte Troͤ- delordnung mache, vermoͤge wel- cher ein jeder, der da troͤdeln will, ſich bey der Obrigkeit angeben, Buͤrger werden, ſich in die Troͤdel- zunft einſchreiben laſſen, und nach- gehends ernſtlich huͤten muß, daß er, ſonderlich im oͤffentlichen Ausrufe die Buͤrger nicht muthwillig uͤber- biethe, oder ſonſten ihnen zum Nachtheil handele, auch nicht mit geſtohlenen Sachen Unterſchleif trei- be, oder von Seuchen inficirte Sa- chen in die Stadt bringe und ver- kaufe. Nachdem zwoͤlften Artikel der leipziger Kramerinnung ſoll kein Fremder nach Ausgang einer jeden Meſſe ganze oder angeſchnittene Stuͤcke durch Troͤdler oder Troͤdel- weiber, und andere, hauſiren tra- gen laſſen, bey Strafe von funfzig Reichsthalern. Trogen, eine von den ſtaͤrkſten und ſogenannten aͤußern Roden oder Gemeinden des Cantons Appenzell in der Schweiz. Jn dieſer Gemein- de wird der Leinwandhandel ſehr ſtark getrieben. Sie haben auch einen eigenen Leinwand-Schau, Meß und Kauf, ſo 1668 angeordnet worden, wo alljaͤhrlich eine große Anzahl Tuͤcher, theils durch ihre eigene Kauf- und Handelsleute, theils auch durch fremder auswaͤr- tiger Kaufleute Factoren, einge- kaufet, und hernach in Frankreich, Jtalien und Spanien verſendet wer- den. Trojack, eine polniſche Scheide- muͤnze, die nach unſerm Gelde 3 Kreuzer, oder 1 Kaiſergroſchen gilt, und deren 2 auf einen Schouſtack gehen. Trompete, lat. Tuba, franz. Trompette, ein blaſendes muſikali- ſches Jnſtrument, ſo aus Silber, Kupfer, oder Meßing gemacht wird: und ſind ſonderlich die von Silber verfertigten an großer Herren Hoͤ- fen, da die Trompeter meiſt ſilber- ne Trompeten fuͤhren, am gebraͤuch- lichſten. Man hat von den Trom- peten verſchiedene Gattungen, als deutſche, oder ſogenannte ordinai- re; franzoͤſiſche, ſo einen Ton hoͤ- her ſind, als jene; engliſche, wel- che um eine ganze Tertie hoͤher ſind; weiter gewundene, dergleichen die ita-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [125]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/131>, abgerufen am 22.12.2024.