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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Turbith
gebraucht werden, die man, wie
nur gedacht, Turban nennet; ihr
eigentlicher Name aber ist Brauls,
siehe dieses Wort. Sie sind son-
derlich zur Handlung nach Guinea
gut zu gebrauchen, und halten in
der Länge nur 2; in der Breite aber
nur 1/2 französische Elle. Endlich
nennen einige Specereyhändler und
Droguisten Turbans, oder Saus-
sisgen,
franz. Turbans, oder Sau-
cissons,
(3) diejenigen walzenförmi-
ge Stückchen Gummi gutte, wel-
che die Chineser und Cochinchineser
auf diese Art machen, wenn dieses
Gummi noch so weich, als ein Teig
ist, siehe Gummi gutta.

Turbith, lat. Turpethum, franz.
Turbith, ein Name, welchen man
bey den Apothekern und Drogui-
sten verschiedenen heftig wirkenden
Purgiermitteln giebt. Man hat
nämlich 1) den wahren, oder fei-
nen Turbith, lat. Turpethum fi-
num,
welches die Wurzel eines in
Ostindien, vornehmlich in Mala-
barien, und auf der Jnsel Zeilan,
an schattichten und feuchten Orten,
als an den Gräben, hinter den
Sträuchern, und an andern Or-
ten auf dem Felde wild wachsenden,
und unter das Geschlecht der Win-
den (Convolvulus,) gehörenden Ge-
wächses ist, die uns aus Ostindi-
en, vornehmlich aus vorhin ermel-
deten Ländern, ingleichen aus Cam-
baya, Surate, und Goa getrock-
net gebracht wird, und so, wie
man sie in den Gewölbern der Dro-
guisten und bey den Apothekern fin-
det, aus Fingers dicken und läng-
lichten, auswendig holzigten, in-
wendig aber markigten, harzigten
Stücken besteht, welche auswendig
eine braune, oder graue, inwendig
aber eine weißlichte Farbe, und ei-
nen scharfen und ekelsüßen Geschmack
haben. Bey dem Einkaufe muß
man diejenige erwählen, die aus-
wendig glatt und nicht runzlicht,
[Spaltenumbruch]

Turbith
und an Farbe röthlicht grau, oder
ganz grau, inwendig aber ganz
graulich, oder vielmehr, weiß,
ziemlich schwer und zähe, folglich
nicht leicht zu zerbrechen, ferner
sauber von einander gespalten, und
von ihrem inwendigen Herze befrey-
et, auch nicht wurmstichigt, son-
dern durchaus harzigt, nicht aber
nur auswendig mit Gummi, oder
Harze angeschmiert und überzogen
ist, wie von einigen Betrügern zu
geschehen pflegt, die sie auswendig
mit Gummi, oder Harze reiben,
damit sie desto harzigter zu seyn
scheint. 2) Den deutschen Turbith,
lat. Turbith Germanorum, franz.
Turbith gris, mit welchem Namen
man die sonst eigentlich sogenannte
Thapsienwurzel, lat. Thapsia, franz.
Thapsie, beleget, die aus Sicilien
kömmt, und von einigen Droguisten
und Apothekern entweder aus Un-
wissenheit, oder aus Gewinnsucht
anstatt des wahren Turbiths ge-
nommen und verkaufet, auch von
den Betrügern oft unter den wah-
ren Turbith gemenget wird; unge-
achtet sie von dem wahren Turbith
sowol in Ansehung der äußerlichen
Gestalt, als in Ansehung ihrer Tu-
gend und Wirkung, merklich unter-
schieden ist, indem sie auswendig
weißer, und ganz licht grau, auch
bisweilen schwarz, ingleichen runz-
licht, und weit leichter, auch viel
schärfer, äzender und bitterer ist,
als der wahre Turbith, wie sie denn
so brennend ist, daß sie in dem Mun-
de Blasen zieht, welche Schärfe
machet, daß sie ungemein heftig
wirket; daher sich niemand leicht
erkühnet, sie innerlich viel zu ge-
brauchen. Unterdessen, da sie doch
bisweilen, und zwar vornehmlich
äußerlich gebraucht wird, und man
sie also in den Gewölbern der Dro-
guisten und Apotheker nothwendig
haben muß; so hat man bey deren
Einkaufe dahin zu sehen, daß sie

frisch,

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Turbith
gebraucht werden, die man, wie
nur gedacht, Turban nennet; ihr
eigentlicher Name aber iſt Brauls,
ſiehe dieſes Wort. Sie ſind ſon-
derlich zur Handlung nach Guinea
gut zu gebrauchen, und halten in
der Laͤnge nur 2; in der Breite aber
nur ½ franzoͤſiſche Elle. Endlich
nennen einige Specereyhaͤndler und
Droguiſten Turbans, oder Sauſ-
ſisgen,
franz. Turbans, oder Sau-
ciſſons,
(3) diejenigen walzenfoͤrmi-
ge Stuͤckchen Gummi gutte, wel-
che die Chineſer und Cochinchineſer
auf dieſe Art machen, wenn dieſes
Gummi noch ſo weich, als ein Teig
iſt, ſiehe Gummi gutta.

Turbith, lat. Turpethum, franz.
Turbith, ein Name, welchen man
bey den Apothekern und Drogui-
ſten verſchiedenen heftig wirkenden
Purgiermitteln giebt. Man hat
naͤmlich 1) den wahren, oder fei-
nen Turbith, lat. Turpethum fi-
num,
welches die Wurzel eines in
Oſtindien, vornehmlich in Mala-
barien, und auf der Jnſel Zeilan,
an ſchattichten und feuchten Orten,
als an den Graͤben, hinter den
Straͤuchern, und an andern Or-
ten auf dem Felde wild wachſenden,
und unter das Geſchlecht der Win-
den (Convolvulus,) gehoͤrenden Ge-
waͤchſes iſt, die uns aus Oſtindi-
en, vornehmlich aus vorhin ermel-
deten Laͤndern, ingleichen aus Cam-
baya, Surate, und Goa getrock-
net gebracht wird, und ſo, wie
man ſie in den Gewoͤlbern der Dro-
guiſten und bey den Apothekern fin-
det, aus Fingers dicken und laͤng-
lichten, auswendig holzigten, in-
wendig aber markigten, harzigten
Stuͤcken beſteht, welche auswendig
eine braune, oder graue, inwendig
aber eine weißlichte Farbe, und ei-
nen ſcharfen und ekelſuͤßen Geſchmack
haben. Bey dem Einkaufe muß
man diejenige erwaͤhlen, die aus-
wendig glatt und nicht runzlicht,
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Turbith
und an Farbe roͤthlicht grau, oder
ganz grau, inwendig aber ganz
graulich, oder vielmehr, weiß,
ziemlich ſchwer und zaͤhe, folglich
nicht leicht zu zerbrechen, ferner
ſauber von einander geſpalten, und
von ihrem inwendigen Herze befrey-
et, auch nicht wurmſtichigt, ſon-
dern durchaus harzigt, nicht aber
nur auswendig mit Gummi, oder
Harze angeſchmiert und uͤberzogen
iſt, wie von einigen Betruͤgern zu
geſchehen pflegt, die ſie auswendig
mit Gummi, oder Harze reiben,
damit ſie deſto harzigter zu ſeyn
ſcheint. 2) Den deutſchen Turbith,
lat. Turbith Germanorum, franz.
Turbith gris, mit welchem Namen
man die ſonſt eigentlich ſogenannte
Thapſienwurzel, lat. Thapſia, franz.
Thapſie, beleget, die aus Sicilien
koͤmmt, und von einigen Droguiſten
und Apothekern entweder aus Un-
wiſſenheit, oder aus Gewinnſucht
anſtatt des wahren Turbiths ge-
nommen und verkaufet, auch von
den Betruͤgern oft unter den wah-
ren Turbith gemenget wird; unge-
achtet ſie von dem wahren Turbith
ſowol in Anſehung der aͤußerlichen
Geſtalt, als in Anſehung ihrer Tu-
gend und Wirkung, merklich unter-
ſchieden iſt, indem ſie auswendig
weißer, und ganz licht grau, auch
bisweilen ſchwarz, ingleichen runz-
licht, und weit leichter, auch viel
ſchaͤrfer, aͤzender und bitterer iſt,
als der wahre Turbith, wie ſie denn
ſo brennend iſt, daß ſie in dem Mun-
de Blaſen zieht, welche Schaͤrfe
machet, daß ſie ungemein heftig
wirket; daher ſich niemand leicht
erkuͤhnet, ſie innerlich viel zu ge-
brauchen. Unterdeſſen, da ſie doch
bisweilen, und zwar vornehmlich
aͤußerlich gebraucht wird, und man
ſie alſo in den Gewoͤlbern der Dro-
guiſten und Apotheker nothwendig
haben muß; ſo hat man bey deren
Einkaufe dahin zu ſehen, daß ſie

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[[166]/0172] Turbith Turbith gebraucht werden, die man, wie nur gedacht, Turban nennet; ihr eigentlicher Name aber iſt Brauls, ſiehe dieſes Wort. Sie ſind ſon- derlich zur Handlung nach Guinea gut zu gebrauchen, und halten in der Laͤnge nur 2; in der Breite aber nur ½ franzoͤſiſche Elle. Endlich nennen einige Specereyhaͤndler und Droguiſten Turbans, oder Sauſ- ſisgen, franz. Turbans, oder Sau- ciſſons, (3) diejenigen walzenfoͤrmi- ge Stuͤckchen Gummi gutte, wel- che die Chineſer und Cochinchineſer auf dieſe Art machen, wenn dieſes Gummi noch ſo weich, als ein Teig iſt, ſiehe Gummi gutta. Turbith, lat. Turpethum, franz. Turbith, ein Name, welchen man bey den Apothekern und Drogui- ſten verſchiedenen heftig wirkenden Purgiermitteln giebt. Man hat naͤmlich 1) den wahren, oder fei- nen Turbith, lat. Turpethum fi- num, welches die Wurzel eines in Oſtindien, vornehmlich in Mala- barien, und auf der Jnſel Zeilan, an ſchattichten und feuchten Orten, als an den Graͤben, hinter den Straͤuchern, und an andern Or- ten auf dem Felde wild wachſenden, und unter das Geſchlecht der Win- den (Convolvulus,) gehoͤrenden Ge- waͤchſes iſt, die uns aus Oſtindi- en, vornehmlich aus vorhin ermel- deten Laͤndern, ingleichen aus Cam- baya, Surate, und Goa getrock- net gebracht wird, und ſo, wie man ſie in den Gewoͤlbern der Dro- guiſten und bey den Apothekern fin- det, aus Fingers dicken und laͤng- lichten, auswendig holzigten, in- wendig aber markigten, harzigten Stuͤcken beſteht, welche auswendig eine braune, oder graue, inwendig aber eine weißlichte Farbe, und ei- nen ſcharfen und ekelſuͤßen Geſchmack haben. Bey dem Einkaufe muß man diejenige erwaͤhlen, die aus- wendig glatt und nicht runzlicht, und an Farbe roͤthlicht grau, oder ganz grau, inwendig aber ganz graulich, oder vielmehr, weiß, ziemlich ſchwer und zaͤhe, folglich nicht leicht zu zerbrechen, ferner ſauber von einander geſpalten, und von ihrem inwendigen Herze befrey- et, auch nicht wurmſtichigt, ſon- dern durchaus harzigt, nicht aber nur auswendig mit Gummi, oder Harze angeſchmiert und uͤberzogen iſt, wie von einigen Betruͤgern zu geſchehen pflegt, die ſie auswendig mit Gummi, oder Harze reiben, damit ſie deſto harzigter zu ſeyn ſcheint. 2) Den deutſchen Turbith, lat. Turbith Germanorum, franz. Turbith gris, mit welchem Namen man die ſonſt eigentlich ſogenannte Thapſienwurzel, lat. Thapſia, franz. Thapſie, beleget, die aus Sicilien koͤmmt, und von einigen Droguiſten und Apothekern entweder aus Un- wiſſenheit, oder aus Gewinnſucht anſtatt des wahren Turbiths ge- nommen und verkaufet, auch von den Betruͤgern oft unter den wah- ren Turbith gemenget wird; unge- achtet ſie von dem wahren Turbith ſowol in Anſehung der aͤußerlichen Geſtalt, als in Anſehung ihrer Tu- gend und Wirkung, merklich unter- ſchieden iſt, indem ſie auswendig weißer, und ganz licht grau, auch bisweilen ſchwarz, ingleichen runz- licht, und weit leichter, auch viel ſchaͤrfer, aͤzender und bitterer iſt, als der wahre Turbith, wie ſie denn ſo brennend iſt, daß ſie in dem Mun- de Blaſen zieht, welche Schaͤrfe machet, daß ſie ungemein heftig wirket; daher ſich niemand leicht erkuͤhnet, ſie innerlich viel zu ge- brauchen. Unterdeſſen, da ſie doch bisweilen, und zwar vornehmlich aͤußerlich gebraucht wird, und man ſie alſo in den Gewoͤlbern der Dro- guiſten und Apotheker nothwendig haben muß; ſo hat man bey deren Einkaufe dahin zu ſehen, daß ſie friſch,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [166]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/172>, abgerufen am 22.12.2024.