frisch, sauber, ganz dicht, nicht wurmstichig, und das Herz, oder der Kern wohl heraus genommen sey. 3) Den mineralischen Tur- bith, lat. Turpethum minerale, franz. Turbith mineral, welches ein niedergeschlagenes Quecksilber ist, das zuvor in Vitriolgeist ist aufge- löset worden, und nach Abziehung dieses Geistes in Gestalt einer gel- ben Masse erscheint, die, nachdem sie abgesüßet und gepülvert worden, als ein heftiges Brech- und Purgier- mittel, zu Zeiten innerlich eingege- ben wird, siehe Quecksilber.
Turin, lat. Augusta Taurino- rum, Turinum, ital. Turino, franz. Turin, die Hauptstadt in Piemont, und die Residenz des Königs von Sardinien, an dem kleinen Flusse Dora gelegen, der 800 Schritte davon in den Po fällt. Sie ist ei- ne der zierlichsten Städte in Europa, und zur Handlung ungemein bequem gelegen, indem fast alles, was über Lion und Genf, nach und aus Jta- lien geht, durch diese Stadt gefüh- ret werden muß, und über dieses der nahe bey derselben vorbey flies- sende Pofluß ihr die Verführung ih- rer Waaren in die Lombardey und in das Gebiethe der Republik Vene- dig ungemein erleichtert. Man muß zwar, wenn man aus Frankreich und Genf dahin will, über die Al- pen; allein es ist nichts leichter und bequemer, als diese Reise, und die- ses, wegen der Maulthiere, deren man sich zur Fortbringung der Waaren bedienet, und wegen der Hülfe, welche die Einwohner des Landes denjenigen leisten, die diese Reise über die Alpen thun. Von den Manufacturen und Fabriken, den Maaßen, Gewichten und gang- baren Münzen zu Turin erwähnen wir deswegen hier nichts, weil sol- ches bereits in dem Artikel: Piemont, geschehen ist; und bemerken also nur nachfolgendes, daß, ob zwar Tu- [Spaltenumbruch]
Tusche
rin nicht für einen Wechselplatz ge- halten wird, dennoch diese Stadt billig eine Stelle unter denselben verdiene, indem sie wirklich nach Amsterdam, London, Paris, Lion, Genf, Augspurg, Wien, Genua, Li- vorno, Meyland, Rom, und Vene- dig wechselt, nämlich auf 1) Am- sterdam, zu 37 Soldi, mehr oder weniger, für 1 Gulden von 20 Stü- ver, Banco; 2) Augspurg, und 3) Wien, |zu 45 Soldi, mehr oder weniger, für 1 Gulden Current; 4) Genf, zu 85 Soldi, mehr oder we- niger, für 1 Thaler Species in Genf; 5) Genua, zu 133. Soldi, mehr oder weniger, für 1 Scudo d'Argento; 6) Lion, und 7) Paris, zu 51 Soldi, mehr oder weniger, für 1 Ecu von 60 Sols; 8) Livorno, zu 82 Soldi, mehr oder weniger, für 1 Stück von Achten; 9) London, zu 19 Lire, mehr oder weniger, für 1 Pfund Sterling; 10) Meyland, zu 98 pro Cent, mehr oder weniger; 11) Venedig, zu 78 Soldi, mehr oder weniger, für 1 Du- cat di Banco.
Turisches Gummi, franz. Gom- me Turique, oder Turis, ist das ara- bische Gummi, welches zur Regen- zeit von den Acacienbäumen herab gefallen, und in große Klumpen zu- sammen geflossen ist. Es ist vor die Seidenfärber dienlich, und ver- brauchen die zu Lion vieles davon.
Turmen Silbers, ist in Siam, und bey den Chinesern so viel, als 12 Ducaten, oder 24 Reichsthaler unsers Geldes.
Tusche, oder Chinesische Dinte, lat. Atramentum Chinense, franz. Encre de la Chine, eine Gattung von einer schwarzen Farbe, deren sich die Chineser und Japaneser zum Schreiben bedienen, nachdem sie solche in Wasser zerlassen haben, und die bey uns vornehmlich von den Malern, Baumeistern, Feld- messern und Jngenieurs zum Zeich- nen und Reißen gebraucht wird.
Sie
L 4
[Spaltenumbruch]
Turin
friſch, ſauber, ganz dicht, nicht wurmſtichig, und das Herz, oder der Kern wohl heraus genommen ſey. 3) Den mineraliſchen Tur- bith, lat. Turpethum minerale, franz. Turbith mineral, welches ein niedergeſchlagenes Queckſilber iſt, das zuvor in Vitriolgeiſt iſt aufge- loͤſet worden, und nach Abziehung dieſes Geiſtes in Geſtalt einer gel- ben Maſſe erſcheint, die, nachdem ſie abgeſuͤßet und gepuͤlvert worden, als ein heftiges Brech- und Purgier- mittel, zu Zeiten innerlich eingege- ben wird, ſiehe Queckſilber.
Turin, lat. Auguſta Taurino- rum, Turinum, ital. Turino, franz. Turin, die Hauptſtadt in Piemont, und die Reſidenz des Koͤnigs von Sardinien, an dem kleinen Fluſſe Dora gelegen, der 800 Schritte davon in den Po faͤllt. Sie iſt ei- ne der zierlichſten Staͤdte in Europa, und zur Handlung ungemein bequem gelegen, indem faſt alles, was uͤber Lion und Genf, nach und aus Jta- lien geht, durch dieſe Stadt gefuͤh- ret werden muß, und uͤber dieſes der nahe bey derſelben vorbey flieſ- ſende Pofluß ihr die Verfuͤhrung ih- rer Waaren in die Lombardey und in das Gebiethe der Republik Vene- dig ungemein erleichtert. Man muß zwar, wenn man aus Frankreich und Genf dahin will, uͤber die Al- pen; allein es iſt nichts leichter und bequemer, als dieſe Reiſe, und die- ſes, wegen der Maulthiere, deren man ſich zur Fortbringung der Waaren bedienet, und wegen der Huͤlfe, welche die Einwohner des Landes denjenigen leiſten, die dieſe Reiſe uͤber die Alpen thun. Von den Manufacturen und Fabriken, den Maaßen, Gewichten und gang- baren Muͤnzen zu Turin erwaͤhnen wir deswegen hier nichts, weil ſol- ches bereits in dem Artikel: Piemont, geſchehen iſt; und bemerken alſo nur nachfolgendes, daß, ob zwar Tu- [Spaltenumbruch]
Tuſche
rin nicht fuͤr einen Wechſelplatz ge- halten wird, dennoch dieſe Stadt billig eine Stelle unter denſelben verdiene, indem ſie wirklich nach Amſterdam, London, Paris, Lion, Genf, Augſpurg, Wien, Genua, Li- vorno, Meyland, Rom, und Vene- dig wechſelt, naͤmlich auf 1) Am- ſterdam, zu 37 Soldi, mehr oder weniger, fuͤr 1 Gulden von 20 Stuͤ- ver, Banco; 2) Augſpurg, und 3) Wien, |zu 45 Soldi, mehr oder weniger, fuͤr 1 Gulden Current; 4) Genf, zu 85 Soldi, mehr oder we- niger, fuͤr 1 Thaler Species in Genf; 5) Genua, zu 133. Soldi, mehr oder weniger, fuͤr 1 Scudo d’Argento; 6) Lion, und 7) Paris, zu 51 Soldi, mehr oder weniger, fuͤr 1 Ecu von 60 Sols; 8) Livorno, zu 82 Soldi, mehr oder weniger, fuͤr 1 Stuͤck von Achten; 9) London, zu 19 Lire, mehr oder weniger, fuͤr 1 Pfund Sterling; 10) Meyland, zu 98 pro Cent, mehr oder weniger; 11) Venedig, zu 78 Soldi, mehr oder weniger, fuͤr 1 Du- cat di Banco.
Turiſches Gummi, franz. Gom- me Turique, oder Turis, iſt das ara- biſche Gummi, welches zur Regen- zeit von den Acacienbaͤumen herab gefallen, und in große Klumpen zu- ſammen gefloſſen iſt. Es iſt vor die Seidenfaͤrber dienlich, und ver- brauchen die zu Lion vieles davon.
Turmen Silbers, iſt in Siam, und bey den Chineſern ſo viel, als 12 Ducaten, oder 24 Reichsthaler unſers Geldes.
Tuſche, oder Chineſiſche Dinte, lat. Atramentum Chinenſe, franz. Encre de la Chine, eine Gattung von einer ſchwarzen Farbe, deren ſich die Chineſer und Japaneſer zum Schreiben bedienen, nachdem ſie ſolche in Waſſer zerlaſſen haben, und die bey uns vornehmlich von den Malern, Baumeiſtern, Feld- meſſern und Jngenieurs zum Zeich- nen und Reißen gebraucht wird.
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[[167]/0173]
Turin
Tuſche
friſch, ſauber, ganz dicht, nicht
wurmſtichig, und das Herz, oder
der Kern wohl heraus genommen
ſey. 3) Den mineraliſchen Tur-
bith, lat. Turpethum minerale,
franz. Turbith mineral, welches ein
niedergeſchlagenes Queckſilber iſt,
das zuvor in Vitriolgeiſt iſt aufge-
loͤſet worden, und nach Abziehung
dieſes Geiſtes in Geſtalt einer gel-
ben Maſſe erſcheint, die, nachdem
ſie abgeſuͤßet und gepuͤlvert worden,
als ein heftiges Brech- und Purgier-
mittel, zu Zeiten innerlich eingege-
ben wird, ſiehe Queckſilber.
Turin, lat. Auguſta Taurino-
rum, Turinum, ital. Turino, franz.
Turin, die Hauptſtadt in Piemont,
und die Reſidenz des Koͤnigs von
Sardinien, an dem kleinen Fluſſe
Dora gelegen, der 800 Schritte
davon in den Po faͤllt. Sie iſt ei-
ne der zierlichſten Staͤdte in Europa,
und zur Handlung ungemein bequem
gelegen, indem faſt alles, was uͤber
Lion und Genf, nach und aus Jta-
lien geht, durch dieſe Stadt gefuͤh-
ret werden muß, und uͤber dieſes
der nahe bey derſelben vorbey flieſ-
ſende Pofluß ihr die Verfuͤhrung ih-
rer Waaren in die Lombardey und
in das Gebiethe der Republik Vene-
dig ungemein erleichtert. Man muß
zwar, wenn man aus Frankreich
und Genf dahin will, uͤber die Al-
pen; allein es iſt nichts leichter und
bequemer, als dieſe Reiſe, und die-
ſes, wegen der Maulthiere, deren
man ſich zur Fortbringung der
Waaren bedienet, und wegen der
Huͤlfe, welche die Einwohner des
Landes denjenigen leiſten, die dieſe
Reiſe uͤber die Alpen thun. Von
den Manufacturen und Fabriken,
den Maaßen, Gewichten und gang-
baren Muͤnzen zu Turin erwaͤhnen
wir deswegen hier nichts, weil ſol-
ches bereits in dem Artikel: Piemont,
geſchehen iſt; und bemerken alſo nur
nachfolgendes, daß, ob zwar Tu-
rin nicht fuͤr einen Wechſelplatz ge-
halten wird, dennoch dieſe Stadt
billig eine Stelle unter denſelben
verdiene, indem ſie wirklich nach
Amſterdam, London, Paris, Lion,
Genf, Augſpurg, Wien, Genua, Li-
vorno, Meyland, Rom, und Vene-
dig wechſelt, naͤmlich auf 1) Am-
ſterdam, zu 37 Soldi, mehr oder
weniger, fuͤr 1 Gulden von 20 Stuͤ-
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3) Wien, |zu 45 Soldi, mehr oder
weniger, fuͤr 1 Gulden Current;
4) Genf, zu 85 Soldi, mehr oder we-
niger, fuͤr 1 Thaler Species in Genf;
5) Genua, zu 133. Soldi, mehr oder
weniger, fuͤr 1 Scudo d’Argento;
6) Lion, und 7) Paris, zu 51 Soldi,
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60 Sols; 8) Livorno, zu 82 Soldi,
mehr oder weniger, fuͤr 1 Stuͤck von
Achten; 9) London, zu 19 Lire, mehr
oder weniger, fuͤr 1 Pfund Sterling;
10) Meyland, zu 98 pro Cent, mehr
oder weniger; 11) Venedig, zu 78
Soldi, mehr oder weniger, fuͤr 1 Du-
cat di Banco.
Turiſches Gummi, franz. Gom-
me Turique, oder Turis, iſt das ara-
biſche Gummi, welches zur Regen-
zeit von den Acacienbaͤumen herab
gefallen, und in große Klumpen zu-
ſammen gefloſſen iſt. Es iſt vor
die Seidenfaͤrber dienlich, und ver-
brauchen die zu Lion vieles davon.
Turmen Silbers, iſt in Siam,
und bey den Chineſern ſo viel, als
12 Ducaten, oder 24 Reichsthaler
unſers Geldes.
Tuſche, oder Chineſiſche Dinte,
lat. Atramentum Chinenſe, franz.
Encre de la Chine, eine Gattung
von einer ſchwarzen Farbe, deren
ſich die Chineſer und Japaneſer zum
Schreiben bedienen, nachdem ſie
ſolche in Waſſer zerlaſſen haben,
und die bey uns vornehmlich von
den Malern, Baumeiſtern, Feld-
meſſern und Jngenieurs zum Zeich-
nen und Reißen gebraucht wird.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [167]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/173>, abgerufen am 22.12.2024.
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