Schmelzeinnehmer sind. Bey dem (b) Mautamte, das ziemlich be- trächtlich ist, sind bedient ein ge- meiner Stadtverordneter Oberein- nehmer, ein gemeiner Stadtver- ordneter Mauthandler, drey Maut- amtsbeschauer, zween Mauteinneh- mer beym rothen Thurme, und an jeglichem vor den übrigen Thoren einer. Endlich in Ansehung des (30) Postwesens, bemerken wir nur dieses, daß sich zu Wien das Obrist- Hof- und General- Erbland- Post- amt befinde, von welchem alle übri- ge Postämter, und was dem an- hängig, in den österreichischen Kreis- landen abhanget.
Wienerisch- Neustadt, Stadt, siehe Neustadt.
Wiesel, lat. Musiela, franz. Belette, und Moustille, ital. Don- nola, span. Comadreja, ein kleines vierfüßiges Thier, fast wie ein Mar- der gestaltet, aber kleiner; jedoch länger als ein Eichhorn, so sich an und in den Häusern, alten Mau- ern und Gebäuden, auch wohl in Erdklüften aufhält. Sie sind falb oder röthlicht, oder scheckigt, auch weiß, aber selten. Jn hohen Ge- birgen werden sie im Winter weiß bis auf die Spitze des Schwanzes, welcher schwarz bleibt; ändern aber ihr Haar auf den Sommer wieder. Jn die Handlung kömmt von ihnen der Balg, welcher, wenn er falb, röthlicht oder scheckigt ist, unter das gemeine Rauchwerk; wenn er aber weiß ist, unter das feine Rauch- werk gehöret, siehe auch Hermelin.
Wiesenthal, zum Unterschiede eines böhmischen Städtgens gleiches Namens, Deutsch Wiesenthal ge- nannt, ist eine chursächsische kleine Stadt in dem erzgebirgischen Kreise, in Meißen, in dem Kreisamte Schwarzenberg, an dem kleinen Wasser Wiesenthal und an der böh- mischen Gränze gelegen. Es wird in zwey Städte, Oberwiesen- [Spaltenumbruch]
Wilna
thal, sonst die Neustadt, oder Neustadt- Wiesenthal genannt, und in Unterwiesenthal, gemeinig- lich bloß Wiesenthal, oder auch Un- ter- Alt- Wiesenthal genannt, ein- getheilt, welche beyde Städte eine wenig von einander liegen. Zu Oberwiesenthal sind Silberberg- werke, und zu Unterwiesenthal ei- ne Schmelzhütte und zwey Eisen- hämmer, davon der eine das ritzi- sche Hammerwerk und der andere der rothe Hammer genennet wird. Es werden daselbst Borten ver- fertiget, welche an fremde und ab- gelegene Orte versendet werden. Auch ist eine starke Eisenhandlung daselbst. Den Sonntag vor Mi- chael wird hier Jahrmarkt gehalten.
Wildau, Stadt, siehe Wilna.
Wildenthal, ein Dorf und Ham- merwerk im chursächsischen Erzge- birge, in Meißen, im Kreisamte Schwarzenberg, bey Eibenstock ge- legen. Es ist der Ort, wo feine und mittle Hengstbleche geschlagen werden, und man sie also mit Vor- theil herholet, siehe Blech.
Wild-Kürbis, siehe Coloquinten.
Wilhelmsgroschen, lat. Wilhel- minus, eine sächsische Münze. Es giebt derselben zwo Gattungen: Einige ließ Wilhelm I, mit dem Zunamen der Einäugige, 1390 zu Freyberg in Meißen münzen, deren 80 eine Mark gewogen, und 20 ei- nen rheinischen Gülden gegolten. Die andere ließen Friedrich I, Chur- fürst zu Sachsen, und sein Bruder, Wilhelm II, oder der reiche, nebst ihres Vaters Bruder, Balthasar 1400 schlagen, und diese werden ins- besondere auch Fürstengroschen ge- nennet.
Wilna, oder Vilna, litth Wi- lenski, deutsch, Wildau, lat. Vil- na, franz. Vilne, die Haupt- und vornehmste Handelsstadt in dem Großherzogthume Litthauen, in der Woiwodschaft gleiches Namens, an
dem
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[Spaltenumbruch]
Wieneriſch- Neuſtadt
Schmelzeinnehmer ſind. Bey dem (b) Mautamte, das ziemlich be- traͤchtlich iſt, ſind bedient ein ge- meiner Stadtverordneter Oberein- nehmer, ein gemeiner Stadtver- ordneter Mauthandler, drey Maut- amtsbeſchauer, zween Mauteinneh- mer beym rothen Thurme, und an jeglichem vor den uͤbrigen Thoren einer. Endlich in Anſehung des (30) Poſtweſens, bemerken wir nur dieſes, daß ſich zu Wien das Obriſt- Hof- und General- Erbland- Poſt- amt befinde, von welchem alle uͤbri- ge Poſtaͤmter, und was dem an- haͤngig, in den oͤſterreichiſchen Kreis- landen abhanget.
Wieneriſch- Neuſtadt, Stadt, ſiehe Neuſtadt.
Wieſel, lat. Muſiela, franz. Belette, und Mouſtille, ital. Don- nola, ſpan. Comadreja, ein kleines vierfuͤßiges Thier, faſt wie ein Mar- der geſtaltet, aber kleiner; jedoch laͤnger als ein Eichhorn, ſo ſich an und in den Haͤuſern, alten Mau- ern und Gebaͤuden, auch wohl in Erdkluͤften aufhaͤlt. Sie ſind falb oder roͤthlicht, oder ſcheckigt, auch weiß, aber ſelten. Jn hohen Ge- birgen werden ſie im Winter weiß bis auf die Spitze des Schwanzes, welcher ſchwarz bleibt; aͤndern aber ihr Haar auf den Sommer wieder. Jn die Handlung koͤmmt von ihnen der Balg, welcher, wenn er falb, roͤthlicht oder ſcheckigt iſt, unter das gemeine Rauchwerk; wenn er aber weiß iſt, unter das feine Rauch- werk gehoͤret, ſiehe auch Hermelin.
Wieſenthal, zum Unterſchiede eines boͤhmiſchen Staͤdtgens gleiches Namens, Deutſch Wieſenthal ge- nannt, iſt eine churſaͤchſiſche kleine Stadt in dem erzgebirgiſchen Kreiſe, in Meißen, in dem Kreisamte Schwarzenberg, an dem kleinen Waſſer Wieſenthal und an der boͤh- miſchen Graͤnze gelegen. Es wird in zwey Staͤdte, Oberwieſen- [Spaltenumbruch]
Wilna
thal, ſonſt die Neuſtadt, oder Neuſtadt- Wieſenthal genannt, und in Unterwieſenthal, gemeinig- lich bloß Wieſenthal, oder auch Un- ter- Alt- Wieſenthal genannt, ein- getheilt, welche beyde Staͤdte eine wenig von einander liegen. Zu Oberwieſenthal ſind Silberberg- werke, und zu Unterwieſenthal ei- ne Schmelzhuͤtte und zwey Eiſen- haͤmmer, davon der eine das ritzi- ſche Hammerwerk und der andere der rothe Hammer genennet wird. Es werden daſelbſt Borten ver- fertiget, welche an fremde und ab- gelegene Orte verſendet werden. Auch iſt eine ſtarke Eiſenhandlung daſelbſt. Den Sonntag vor Mi- chael wird hier Jahrmarkt gehalten.
Wildau, Stadt, ſiehe Wilna.
Wildenthal, ein Dorf und Ham- merwerk im churſaͤchſiſchen Erzge- birge, in Meißen, im Kreisamte Schwarzenberg, bey Eibenſtock ge- legen. Es iſt der Ort, wo feine und mittle Hengſtbleche geſchlagen werden, und man ſie alſo mit Vor- theil herholet, ſiehe Blech.
Wild-Kuͤrbis, ſiehe Coloquinten.
Wilhelmsgroſchen, lat. Wilhel- minus, eine ſaͤchſiſche Muͤnze. Es giebt derſelben zwo Gattungen: Einige ließ Wilhelm I, mit dem Zunamen der Einaͤugige, 1390 zu Freyberg in Meißen muͤnzen, deren 80 eine Mark gewogen, und 20 ei- nen rheiniſchen Guͤlden gegolten. Die andere ließen Friedrich I, Chur- fuͤrſt zu Sachſen, und ſein Bruder, Wilhelm II, oder der reiche, nebſt ihres Vaters Bruder, Balthaſar 1400 ſchlagen, und dieſe werden ins- beſondere auch Fuͤrſtengroſchen ge- nennet.
Wilna, oder Vilna, litth Wi- lenski, deutſch, Wildau, lat. Vil- na, franz. Vilne, die Haupt- und vornehmſte Handelsſtadt in dem Großherzogthume Litthauen, in der Woiwodſchaft gleiches Namens, an
dem
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[[437]/0443]
Wieneriſch- Neuſtadt
Wilna
Schmelzeinnehmer ſind. Bey dem
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meiner Stadtverordneter Oberein-
nehmer, ein gemeiner Stadtver-
ordneter Mauthandler, drey Maut-
amtsbeſchauer, zween Mauteinneh-
mer beym rothen Thurme, und an
jeglichem vor den uͤbrigen Thoren
einer. Endlich in Anſehung des
(30) Poſtweſens, bemerken wir nur
dieſes, daß ſich zu Wien das Obriſt-
Hof- und General- Erbland- Poſt-
amt befinde, von welchem alle uͤbri-
ge Poſtaͤmter, und was dem an-
haͤngig, in den oͤſterreichiſchen Kreis-
landen abhanget.
Wieneriſch- Neuſtadt, Stadt,
ſiehe Neuſtadt.
Wieſel, lat. Muſiela, franz.
Belette, und Mouſtille, ital. Don-
nola, ſpan. Comadreja, ein kleines
vierfuͤßiges Thier, faſt wie ein Mar-
der geſtaltet, aber kleiner; jedoch
laͤnger als ein Eichhorn, ſo ſich an
und in den Haͤuſern, alten Mau-
ern und Gebaͤuden, auch wohl in
Erdkluͤften aufhaͤlt. Sie ſind falb
oder roͤthlicht, oder ſcheckigt, auch
weiß, aber ſelten. Jn hohen Ge-
birgen werden ſie im Winter weiß
bis auf die Spitze des Schwanzes,
welcher ſchwarz bleibt; aͤndern aber
ihr Haar auf den Sommer wieder.
Jn die Handlung koͤmmt von ihnen
der Balg, welcher, wenn er falb,
roͤthlicht oder ſcheckigt iſt, unter das
gemeine Rauchwerk; wenn er aber
weiß iſt, unter das feine Rauch-
werk gehoͤret, ſiehe auch Hermelin.
Wieſenthal, zum Unterſchiede
eines boͤhmiſchen Staͤdtgens gleiches
Namens, Deutſch Wieſenthal ge-
nannt, iſt eine churſaͤchſiſche kleine
Stadt in dem erzgebirgiſchen Kreiſe,
in Meißen, in dem Kreisamte
Schwarzenberg, an dem kleinen
Waſſer Wieſenthal und an der boͤh-
miſchen Graͤnze gelegen. Es wird
in zwey Staͤdte, Oberwieſen-
thal, ſonſt die Neuſtadt, oder
Neuſtadt- Wieſenthal genannt,
und in Unterwieſenthal, gemeinig-
lich bloß Wieſenthal, oder auch Un-
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getheilt, welche beyde Staͤdte eine
wenig von einander liegen. Zu
Oberwieſenthal ſind Silberberg-
werke, und zu Unterwieſenthal ei-
ne Schmelzhuͤtte und zwey Eiſen-
haͤmmer, davon der eine das ritzi-
ſche Hammerwerk und der andere
der rothe Hammer genennet wird.
Es werden daſelbſt Borten ver-
fertiget, welche an fremde und ab-
gelegene Orte verſendet werden.
Auch iſt eine ſtarke Eiſenhandlung
daſelbſt. Den Sonntag vor Mi-
chael wird hier Jahrmarkt gehalten.
Wildau, Stadt, ſiehe Wilna.
Wildenthal, ein Dorf und Ham-
merwerk im churſaͤchſiſchen Erzge-
birge, in Meißen, im Kreisamte
Schwarzenberg, bey Eibenſtock ge-
legen. Es iſt der Ort, wo feine
und mittle Hengſtbleche geſchlagen
werden, und man ſie alſo mit Vor-
theil herholet, ſiehe Blech.
Wild-Kuͤrbis, ſiehe Coloquinten.
Wilhelmsgroſchen, lat. Wilhel-
minus, eine ſaͤchſiſche Muͤnze. Es
giebt derſelben zwo Gattungen:
Einige ließ Wilhelm I, mit dem
Zunamen der Einaͤugige, 1390 zu
Freyberg in Meißen muͤnzen, deren
80 eine Mark gewogen, und 20 ei-
nen rheiniſchen Guͤlden gegolten.
Die andere ließen Friedrich I, Chur-
fuͤrſt zu Sachſen, und ſein Bruder,
Wilhelm II, oder der reiche, nebſt
ihres Vaters Bruder, Balthaſar
1400 ſchlagen, und dieſe werden ins-
beſondere auch Fuͤrſtengroſchen ge-
nennet.
Wilna, oder Vilna, litth Wi-
lenski, deutſch, Wildau, lat. Vil-
na, franz. Vilne, die Haupt- und
vornehmſte Handelsſtadt in dem
Großherzogthume Litthauen, in der
Woiwodſchaft gleiches Namens, an
dem
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [437]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/443>, abgerufen am 22.12.2024.
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