1) fremder Landesher- ren.del und Wandel von ihnen angenommen und wieder ausgege- ben werden sollen; sondern es verändert sich auch oftmals der äußerliche Werth einer Münzsorte im Handel und Wandel (2) ohne Genehmhaltung der Obrigkeit aus andern Ursachen. 2) des Laufes der Zeiten.Unter solche gehöret a) der Lauf der Zeiten, wenn solche Zei- ten vorfallen, da theils gewisse Münzsorten zu einem gewissen Gebrauche, z. E. Franzgold zu großen Wechselzahlungen, oder gutes Silbergeld zum Verschmelzen etc. stark gesuchet werden; theils die guten Münzsorten wegen der einreißenden vielen schlech- ten Geldsorten rar gehalten werden. Jn beyden Fällen wird sodann eine Geldsorte im Werthe höher geschätzet, als eine an- dere, die nicht gesuchet, oder nicht so rar gehalten wird. Eben 3) der Menge einer Sorte.so trägt auch b) die wenigere oder größere Menge einer Münz- sorte an einem Orte, das ihrige zur Veränderung des äußerli- chen Werthes der Münzsorten bey, indem diejenigen, welche gänge und gäbe sind, nicht so geachtet werden, als die, welche sich unsichtbar gemachet haben. Nicht weniger machet c) die 4) der Be- schaffenheit eines Ortes.Beschaffenheit eines Ortes das Geld werth oder unwerth, nach- dem solcher ein Handelsort ist oder nicht. Also werden hundert Thaler an einem Orte, da sie mit Nutzen nicht anzulegen sind, schon geringer geschätzet, als wenn eben dieselben hundert Tha- ler in Natur an einem andern Orte wären, wo die Handlung 5) des Laufes der Hand- lung.floriret. Ja auch d) der Lauf der Handiung, nachdem solche gut geht oder liegt, machet das Geld mehr oder weniger angenehm.
§. 46.
Generalre- geln von der Verglei- chung des Werths der Münzen un- ter einander in Ausehung des 1) innerlichen Werthes,
Da solchergestalt verschiedene Ursachen sind, die den äus- serlichen Werth der Münzsorten verändern können: so kann man von solchem nichts beständiges und gewisses bestimmen. Was man etwann überhaupt davon sagen kann, betrifft die Vergleichung der Münzsorten unter einander, beydes nach ihrem innerlichen als äußerlichen Werthe. Jn Ansehung des (1) innerlichen Werthes machen wir diese Regel: Je schlechter der Gehalt einer Geldsorte, und je leichter ihr Gewicht; je in geringerem Werthe ist sie gegen die, welche von besserem Ge- halte und von schwererem Gewicht ist. Und so auch im Gegen- theile: alle Münzsorten, die einerley Gehalt und einerley Ge- wicht haben, werden im Handel und Wandel einander gleich geachtet. Jedoch sind die Ursachen der Veränderung des äußer- lichen Werthes (§. 45.) zuweilen auch den innerlichen Werth einer Münzsorte herunter zu setzen oder anzufechten vermögend, nachdem nämlich z. E. die schlechtern Münzsorten vor der, an der Güte sie übertreffenden gesuchet, und dannenhero auf ihre Geringhaltung nicht so sehr, als zu einer andern Zeit gesehen 2) äußerli- chen Wer- thes.wird. Jn Ansehung des (2) äußerlichen Werthes Lilt diese Regel: Je mehr eine Geldsorte vor andern genutzet werden kann, oder wirklich alsbald gebrauchet wird; und je rärer sie gehalten wird, oder wirklich ist; je höher und werther wird sie im Handel und Wandel geachtet. Und so hinwiederum alle
Münz-
1 Th. 3 Cap. Vom Gelde
1) fremder Landesher- ren.del und Wandel von ihnen angenommen und wieder ausgege- ben werden ſollen; ſondern es veraͤndert ſich auch oftmals der aͤußerliche Werth einer Muͤnzſorte im Handel und Wandel (2) ohne Genehmhaltung der Obrigkeit aus andern Urſachen. 2) des Laufes der Zeiten.Unter ſolche gehoͤret a) der Lauf der Zeiten, wenn ſolche Zei- ten vorfallen, da theils gewiſſe Muͤnzſorten zu einem gewiſſen Gebrauche, z. E. Franzgold zu großen Wechſelzahlungen, oder gutes Silbergeld zum Verſchmelzen ꝛc. ſtark geſuchet werden; theils die guten Muͤnzſorten wegen der einreißenden vielen ſchlech- ten Geldſorten rar gehalten werden. Jn beyden Faͤllen wird ſodann eine Geldſorte im Werthe hoͤher geſchaͤtzet, als eine an- dere, die nicht geſuchet, oder nicht ſo rar gehalten wird. Eben 3) der Menge einer Sorte.ſo traͤgt auch b) die wenigere oder groͤßere Menge einer Muͤnz- ſorte an einem Orte, das ihrige zur Veraͤnderung des aͤußerli- chen Werthes der Muͤnzſorten bey, indem diejenigen, welche gaͤnge und gaͤbe ſind, nicht ſo geachtet werden, als die, welche ſich unſichtbar gemachet haben. Nicht weniger machet c) die 4) der Be- ſchaffenheit eines Ortes.Beſchaffenheit eines Ortes das Geld werth oder unwerth, nach- dem ſolcher ein Handelsort iſt oder nicht. Alſo werden hundert Thaler an einem Orte, da ſie mit Nutzen nicht anzulegen ſind, ſchon geringer geſchaͤtzet, als wenn eben dieſelben hundert Tha- ler in Natur an einem andern Orte waͤren, wo die Handlung 5) des Laufes der Hand- lung.floriret. Ja auch d) der Lauf der Handiung, nachdem ſolche gut geht oder liegt, machet das Geld mehr oder weniger angenehm.
§. 46.
Generalre- geln von der Verglei- chung des Werths der Muͤnzen un- ter einander in Auſehung des 1) iñerlichen Werthes,
Da ſolchergeſtalt verſchiedene Urſachen ſind, die den aͤuſ- ſerlichen Werth der Muͤnzſorten veraͤndern koͤnnen: ſo kann man von ſolchem nichts beſtaͤndiges und gewiſſes beſtimmen. Was man etwann uͤberhaupt davon ſagen kann, betrifft die Vergleichung der Muͤnzſorten unter einander, beydes nach ihrem innerlichen als aͤußerlichen Werthe. Jn Anſehung des (1) innerlichen Werthes machen wir dieſe Regel: Je ſchlechter der Gehalt einer Geldſorte, und je leichter ihr Gewicht; je in geringerem Werthe iſt ſie gegen die, welche von beſſerem Ge- halte und von ſchwererem Gewicht iſt. Und ſo auch im Gegen- theile: alle Muͤnzſorten, die einerley Gehalt und einerley Ge- wicht haben, werden im Handel und Wandel einander gleich geachtet. Jedoch ſind die Urſachen der Veraͤnderung des aͤußer- lichen Werthes (§. 45.) zuweilen auch den innerlichen Werth einer Muͤnzſorte herunter zu ſetzen oder anzufechten vermoͤgend, nachdem naͤmlich z. E. die ſchlechtern Muͤnzſorten vor der, an der Guͤte ſie uͤbertreffenden geſuchet, und dannenhero auf ihre Geringhaltung nicht ſo ſehr, als zu einer andern Zeit geſehen 2) aͤußerli- chen Wer- thes.wird. Jn Anſehung des (2) aͤußerlichen Werthes Lilt dieſe Regel: Je mehr eine Geldſorte vor andern genutzet werden kann, oder wirklich alsbald gebrauchet wird; und je raͤrer ſie gehalten wird, oder wirklich iſt; je hoͤher und werther wird ſie im Handel und Wandel geachtet. Und ſo hinwiederum alle
Muͤnz-
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[48/0652]
1 Th. 3 Cap. Vom Gelde
del und Wandel von ihnen angenommen und wieder ausgege-
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aͤußerliche Werth einer Muͤnzſorte im Handel und Wandel
(2) ohne Genehmhaltung der Obrigkeit aus andern Urſachen.
Unter ſolche gehoͤret a) der Lauf der Zeiten, wenn ſolche Zei-
ten vorfallen, da theils gewiſſe Muͤnzſorten zu einem gewiſſen
Gebrauche, z. E. Franzgold zu großen Wechſelzahlungen, oder
gutes Silbergeld zum Verſchmelzen ꝛc. ſtark geſuchet werden;
theils die guten Muͤnzſorten wegen der einreißenden vielen ſchlech-
ten Geldſorten rar gehalten werden. Jn beyden Faͤllen wird
ſodann eine Geldſorte im Werthe hoͤher geſchaͤtzet, als eine an-
dere, die nicht geſuchet, oder nicht ſo rar gehalten wird. Eben
ſo traͤgt auch b) die wenigere oder groͤßere Menge einer Muͤnz-
ſorte an einem Orte, das ihrige zur Veraͤnderung des aͤußerli-
chen Werthes der Muͤnzſorten bey, indem diejenigen, welche
gaͤnge und gaͤbe ſind, nicht ſo geachtet werden, als die, welche
ſich unſichtbar gemachet haben. Nicht weniger machet c) die
Beſchaffenheit eines Ortes das Geld werth oder unwerth, nach-
dem ſolcher ein Handelsort iſt oder nicht. Alſo werden hundert
Thaler an einem Orte, da ſie mit Nutzen nicht anzulegen ſind,
ſchon geringer geſchaͤtzet, als wenn eben dieſelben hundert Tha-
ler in Natur an einem andern Orte waͤren, wo die Handlung
floriret. Ja auch d) der Lauf der Handiung, nachdem ſolche
gut geht oder liegt, machet das Geld mehr oder weniger
angenehm.
1) fremder
Landesher-
ren.
2) des Laufes
der Zeiten.
3) der Menge
einer Sorte.
4) der Be-
ſchaffenheit
eines Ortes.
5) des Laufes
der Hand-
lung.
§. 46.
Da ſolchergeſtalt verſchiedene Urſachen ſind, die den aͤuſ-
ſerlichen Werth der Muͤnzſorten veraͤndern koͤnnen: ſo kann
man von ſolchem nichts beſtaͤndiges und gewiſſes beſtimmen.
Was man etwann uͤberhaupt davon ſagen kann, betrifft die
Vergleichung der Muͤnzſorten unter einander, beydes nach
ihrem innerlichen als aͤußerlichen Werthe. Jn Anſehung des
(1) innerlichen Werthes machen wir dieſe Regel: Je ſchlechter
der Gehalt einer Geldſorte, und je leichter ihr Gewicht; je in
geringerem Werthe iſt ſie gegen die, welche von beſſerem Ge-
halte und von ſchwererem Gewicht iſt. Und ſo auch im Gegen-
theile: alle Muͤnzſorten, die einerley Gehalt und einerley Ge-
wicht haben, werden im Handel und Wandel einander gleich
geachtet. Jedoch ſind die Urſachen der Veraͤnderung des aͤußer-
lichen Werthes (§. 45.) zuweilen auch den innerlichen Werth
einer Muͤnzſorte herunter zu ſetzen oder anzufechten vermoͤgend,
nachdem naͤmlich z. E. die ſchlechtern Muͤnzſorten vor der, an
der Guͤte ſie uͤbertreffenden geſuchet, und dannenhero auf ihre
Geringhaltung nicht ſo ſehr, als zu einer andern Zeit geſehen
wird. Jn Anſehung des (2) aͤußerlichen Werthes Lilt dieſe
Regel: Je mehr eine Geldſorte vor andern genutzet werden
kann, oder wirklich alsbald gebrauchet wird; und je raͤrer ſie
gehalten wird, oder wirklich iſt; je hoͤher und werther wird ſie
im Handel und Wandel geachtet. Und ſo hinwiederum alle
Muͤnz-
2) aͤußerli-
chen Wer-
thes.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/652>, abgerufen am 23.12.2024.
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