gesetze entgegen, das Volum des aufgelösten Gases mit dem Druck, unter dem es sich befand.
Die nächste Aufgabe einer die Blutgase betreffenden Untersuchung dürfte demnach darin bestehen, zu ermitteln, von welchen Zustän- den und von welcher Zusammensetzung des Bluts seine Absorptions- fähigkeit abhängt.
Das spezifische Gewicht des Bluts giebt man im Mittel zu 1055 (das des Wassers = 1000) an. -- Die Bestimmung dieser Eigenschaft ist bei einem so complizirten Gemenge wie das Blut im Allgemeinen von untergeordnetem Werth, da bei gleichem spez. Gewicht eine ungeheure Variation in der chemischen Zusammensetzung eintreten kann, je nach- dem sich spez. leichte und spez. schwere Bestandtheile mit einander ausgleichen; und ebenso kann ein Ab- oder Zunehmen des Eigengewich- tes zahlreiche Auslegungen erfahren.
Der Wärmegrad des Blutes in den Hautvenen schwankt um mehre Grade der hunderttheiligen Scala; wir werden hierauf erst bei der thierischen Wärme eingehen, wo wir überhaupt auch die Wärme der an- dern Blutarten behandeln. -- Die Wärmekapazität des Blutes ist von J. Davy*) nach der Mischungs- und Abkühlungsmethode bestimmt wor- den und nach der ersteren zu 0,83 und nach der zweiten zu 0,93 ge- funden. Die Versuche scheinen aber kaum mit der nöthigen Vorsicht ausgeführt zu sein.
Die chemischen Pathologen beschäftigen sich vielfach noch mit einigen Erschei- nungen, z. B. wie fest und wie rasch der Blutkuchen geronnen sei, auf welches Vo- lum er sich zusammenzieht, wie rasch die Blutkörperchen sinken u. s. w. Unzweifel- haft deuten diese Erscheinungen auf besondere Zustände des Bluts; aber es gewäh- ren uns die bis dahin gewonnenen Erfahrungen keine Einsicht in das Innere des Blu- tes. Henle**) und Lehmann***) sind hierüber nachzusehen.
Vergleichung anderer Blutarten.
Um festzustellen, ob die Abweichungen, welche das Blut der aus verschiedenen Gefässen, Altersstufen, Geschlechtern u. s. w. von dem so eben geschilderten bietet, in Wahrheit abhängig sind von dem Fundort und den andern so eben berührten Verhältnissen, mussten begreiflich entweder alle übrigen Bedingungen, die auf die Blutzusammensetzung Einfluss üben, gleich gemacht werden, oder es müsste das Mittel so zahlreicher Analysen verglichen werden, dass man mit Wahrscheinlich- keit die Annahme machen könnte, es sei die jeder Blutart unwesentliche Eigenthümlichkeit, durch gegenseitige Compensation eliminirt worden. Diese Forderungen sind nicht überall erfüllt und es bleibt schon aus diesem Grunde in den folgenden Mittheilungen manches Schwankende.
*)Schweigger's Journal für Chemie u. Phys. XV. 462.
**) Rationelle Pathologie. II. 15.
***) Physlolog. Chem. II. 147.
Gasarten des Bluts.
gesetze entgegen, das Volum des aufgelösten Gases mit dem Druck, unter dem es sich befand.
Die nächste Aufgabe einer die Blutgase betreffenden Untersuchung dürfte demnach darin bestehen, zu ermitteln, von welchen Zustän- den und von welcher Zusammensetzung des Bluts seine Absorptions- fähigkeit abhängt.
Das spezifische Gewicht des Bluts giebt man im Mittel zu 1055 (das des Wassers = 1000) an. — Die Bestimmung dieser Eigenschaft ist bei einem so complizirten Gemenge wie das Blut im Allgemeinen von untergeordnetem Werth, da bei gleichem spez. Gewicht eine ungeheure Variation in der chemischen Zusammensetzung eintreten kann, je nach- dem sich spez. leichte und spez. schwere Bestandtheile mit einander ausgleichen; und ebenso kann ein Ab- oder Zunehmen des Eigengewich- tes zahlreiche Auslegungen erfahren.
Der Wärmegrad des Blutes in den Hautvenen schwankt um mehre Grade der hunderttheiligen Scala; wir werden hierauf erst bei der thierischen Wärme eingehen, wo wir überhaupt auch die Wärme der an- dern Blutarten behandeln. — Die Wärmekapazität des Blutes ist von J. Davy*) nach der Mischungs- und Abkühlungsmethode bestimmt wor- den und nach der ersteren zu 0,83 und nach der zweiten zu 0,93 ge- funden. Die Versuche scheinen aber kaum mit der nöthigen Vorsicht ausgeführt zu sein.
Die chemischen Pathologen beschäftigen sich vielfach noch mit einigen Erschei- nungen, z. B. wie fest und wie rasch der Blutkuchen geronnen sei, auf welches Vo- lum er sich zusammenzieht, wie rasch die Blutkörperchen sinken u. s. w. Unzweifel- haft deuten diese Erscheinungen auf besondere Zustände des Bluts; aber es gewäh- ren uns die bis dahin gewonnenen Erfahrungen keine Einsicht in das Innere des Blu- tes. Henle**) und Lehmann***) sind hierüber nachzusehen.
Vergleichung anderer Blutarten.
Um festzustellen, ob die Abweichungen, welche das Blut der aus verschiedenen Gefässen, Altersstufen, Geschlechtern u. s. w. von dem so eben geschilderten bietet, in Wahrheit abhängig sind von dem Fundort und den andern so eben berührten Verhältnissen, mussten begreiflich entweder alle übrigen Bedingungen, die auf die Blutzusammensetzung Einfluss üben, gleich gemacht werden, oder es müsste das Mittel so zahlreicher Analysen verglichen werden, dass man mit Wahrscheinlich- keit die Annahme machen könnte, es sei die jeder Blutart unwesentliche Eigenthümlichkeit, durch gegenseitige Compensation eliminirt worden. Diese Forderungen sind nicht überall erfüllt und es bleibt schon aus diesem Grunde in den folgenden Mittheilungen manches Schwankende.
*)Schweigger’s Journal für Chemie u. Phys. XV. 462.
**) Rationelle Pathologie. II. 15.
***) Physlolog. Chem. II. 147.
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[20/0036]
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Die nächste Aufgabe einer die Blutgase betreffenden Untersuchung
dürfte demnach darin bestehen, zu ermitteln, von welchen Zustän-
den und von welcher Zusammensetzung des Bluts seine Absorptions-
fähigkeit abhängt.
Das spezifische Gewicht des Bluts giebt man im Mittel zu 1055
(das des Wassers = 1000) an. — Die Bestimmung dieser Eigenschaft
ist bei einem so complizirten Gemenge wie das Blut im Allgemeinen von
untergeordnetem Werth, da bei gleichem spez. Gewicht eine ungeheure
Variation in der chemischen Zusammensetzung eintreten kann, je nach-
dem sich spez. leichte und spez. schwere Bestandtheile mit einander
ausgleichen; und ebenso kann ein Ab- oder Zunehmen des Eigengewich-
tes zahlreiche Auslegungen erfahren.
Der Wärmegrad des Blutes in den Hautvenen schwankt um mehre
Grade der hunderttheiligen Scala; wir werden hierauf erst bei der
thierischen Wärme eingehen, wo wir überhaupt auch die Wärme der an-
dern Blutarten behandeln. — Die Wärmekapazität des Blutes ist von
J. Davy *) nach der Mischungs- und Abkühlungsmethode bestimmt wor-
den und nach der ersteren zu 0,83 und nach der zweiten zu 0,93 ge-
funden. Die Versuche scheinen aber kaum mit der nöthigen Vorsicht
ausgeführt zu sein.
Die chemischen Pathologen beschäftigen sich vielfach noch mit einigen Erschei-
nungen, z. B. wie fest und wie rasch der Blutkuchen geronnen sei, auf welches Vo-
lum er sich zusammenzieht, wie rasch die Blutkörperchen sinken u. s. w. Unzweifel-
haft deuten diese Erscheinungen auf besondere Zustände des Bluts; aber es gewäh-
ren uns die bis dahin gewonnenen Erfahrungen keine Einsicht in das Innere des Blu-
tes. Henle **) und Lehmann ***) sind hierüber nachzusehen.
Vergleichung anderer Blutarten.
Um festzustellen, ob die Abweichungen, welche das Blut der aus
verschiedenen Gefässen, Altersstufen, Geschlechtern u. s. w. von dem so
eben geschilderten bietet, in Wahrheit abhängig sind von dem Fundort
und den andern so eben berührten Verhältnissen, mussten begreiflich
entweder alle übrigen Bedingungen, die auf die Blutzusammensetzung
Einfluss üben, gleich gemacht werden, oder es müsste das Mittel so
zahlreicher Analysen verglichen werden, dass man mit Wahrscheinlich-
keit die Annahme machen könnte, es sei die jeder Blutart unwesentliche
Eigenthümlichkeit, durch gegenseitige Compensation eliminirt worden.
Diese Forderungen sind nicht überall erfüllt und es bleibt schon aus
diesem Grunde in den folgenden Mittheilungen manches Schwankende.
*) Schweigger’s Journal für Chemie u. Phys. XV. 462.
**) Rationelle Pathologie. II. 15.
***) Physlolog. Chem. II. 147.
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/36>, abgerufen am 23.11.2024.
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