Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Erscheinung der Herrligkeit deß grossen GOttes / vnnd vnsers Heylandes JEsu Christi. Der natürliche Mensch muß für dem Gericht GOttes erschrecken; ein Mensch in Christo erwartet desselben auch mit Frewden. Dieser Beruff erhebet vns hoch vber andere Menschen / nach dem wir viel ein anders Gut in Christo erlanget haben. 2. Digna hac eminentia vita.2. Ist zu bedencken / das würdige Leben in diesem Beruff / das ist aber das würdigste Leben / so wir tretten in die Fußstapffen vnsers Heylandes Christi. Ein jeglicher hält sich billich nach seinem Standt / so müssen auch wir Christen also leben / als die wir nach einem grössern Gut trachten / als die Welt thut. Das vnwürdige sündliche Leben schmähet vnsern Vatter im Himmel / vnd gibt den Feinden Vrsach / den Namen Gottes zu lästern. Es ist bey dieser Vermahnung nicht zuvergessen deß Ehrentitels deß Apostels / den er nennet sich einen Gefangnen in dem HERRN / der das Bekandtnuß deß HErrn JEsu Christi mit Banden vnnd Gefängnuß bekräfftigen muste. Er hätte sich wol mögen nennen ein außerwöhlten Rüstzeug JEsu Christi: Ich Paulus ermahne euch / der ich im dritten Himmel das Evangelium gelernet habe; aber es ist jhm das angenehmste / daß er seiner Banden gedencken möge / zu bezeugen / daß er ein trewer Reichsgenoß JEsu Christi sey / der vmb deß Erkendtnuß willen seines HERRN etwas begehre außzustehen / damit seine Vermahnung bey Christen desto mehr Raum vnd Statt gewinne. Paraphrasis.Will derwegen so viel sagen: Ich Paulus / der ich vmb deß Evangelions willen jetzt lige in Gefängnuß vnd Banden / ermahne euch ewers Beruffs / daß jhr betrachtet / wozu jhr durch mein Evangelium von GOtt beruffen seyd; vnd warumb jhr Christen heisset / nemlich daß jhr eins seyd mit Christo / vnd seine Miterben. Darumb lasset solches für der Welt scheinen / daß durch ewer Erscheinung der Herrligkeit deß grossen GOttes / vnnd vnsers Heylandes JEsu Christi. Der natürliche Mensch muß für dem Gericht GOttes erschrecken; ein Mensch in Christo erwartet desselben auch mit Frewden. Dieser Beruff erhebet vns hoch vber andere Menschen / nach dem wir viel ein anders Gut in Christo erlanget haben. 2. Digna hâc eminẽtiâ vita.2. Ist zu bedencken / das würdige Leben in diesem Beruff / das ist aber das würdigste Leben / so wir tretten in die Fußstapffen vnsers Heylandes Christi. Ein jeglicher hält sich billich nach seinem Standt / so müssen auch wir Christen also leben / als die wir nach einem grössern Gut trachten / als die Welt thut. Das vnwürdige sündliche Leben schmähet vnsern Vatter im Himmel / vnd gibt den Feinden Vrsach / den Namen Gottes zu lästern. Es ist bey dieser Vermahnung nicht zuvergessen deß Ehrentitels deß Apostels / den er nennet sich einen Gefangnen in dem HERRN / der das Bekandtnuß deß HErrn JEsu Christi mit Banden vnnd Gefängnuß bekräfftigen muste. Er hätte sich wol mögen nennen ein außerwöhlten Rüstzeug JEsu Christi: Ich Paulus ermahne euch / der ich im dritten Himmel das Evangelium gelernet habe; aber es ist jhm das angenehmste / daß er seiner Banden gedencken möge / zu bezeugen / daß er ein trewer Reichsgenoß JEsu Christi sey / der vmb deß Erkendtnuß willen seines HERRN etwas begehre außzustehen / damit seine Vermahnung bey Christen desto mehr Raum vnd Statt gewinne. Paraphrasis.Will derwegen so viel sagen: Ich Paulus / der ich vmb deß Evangelions willen jetzt lige in Gefängnuß vnd Banden / ermahne euch ewers Beruffs / daß jhr betrachtet / wozu jhr durch mein Evangelium von GOtt beruffen seyd; vnd warumb jhr Christen heisset / nemlich daß jhr eins seyd mit Christo / vnd seine Miterben. 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Erscheinung der Herrligkeit deß grossen GOttes / vnnd vnsers Heylandes JEsu Christi.
Der natürliche Mensch muß für dem Gericht GOttes erschrecken; ein Mensch in Christo erwartet desselben auch mit Frewden. Dieser Beruff erhebet vns hoch vber andere Menschen / nach dem wir viel ein anders Gut in Christo erlanget haben.
2. Ist zu bedencken / das würdige Leben in diesem Beruff / das ist aber das würdigste Leben / so wir tretten in die Fußstapffen vnsers Heylandes Christi. Ein jeglicher hält sich billich nach seinem Standt / so müssen auch wir Christen also leben / als die wir nach einem grössern Gut trachten / als die Welt thut. Das vnwürdige sündliche Leben schmähet vnsern Vatter im Himmel / vnd gibt den Feinden Vrsach / den Namen Gottes zu lästern.
Es ist bey dieser Vermahnung nicht zuvergessen deß Ehrentitels deß Apostels / den er nennet sich einen Gefangnen in dem HERRN / der das Bekandtnuß deß HErrn JEsu Christi mit Banden vnnd Gefängnuß bekräfftigen muste. Er hätte sich wol mögen nennen ein außerwöhlten Rüstzeug JEsu Christi: Ich Paulus ermahne euch / der ich im dritten Himmel das Evangelium gelernet habe; aber es ist jhm das angenehmste / daß er seiner Banden gedencken möge / zu bezeugen / daß er ein trewer Reichsgenoß JEsu Christi sey / der vmb deß Erkendtnuß willen seines HERRN etwas begehre außzustehen / damit seine Vermahnung bey Christen desto mehr Raum vnd Statt gewinne.
Will derwegen so viel sagen: Ich Paulus / der ich vmb deß Evangelions willen jetzt lige in Gefängnuß vnd Banden / ermahne euch ewers Beruffs / daß jhr betrachtet / wozu jhr durch mein Evangelium von GOtt beruffen seyd; vnd warumb jhr Christen heisset / nemlich daß jhr eins seyd mit Christo / vnd seine Miterben. Darumb lasset solches für der Welt scheinen / daß durch ewer
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