Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.dessen Krafft selbsten gespüret haben. Darneben wissen wir auch einen Vnterscheyd zu halten im eusserlichen Leben. Summa / wir seynd reich an allem daß gehört zum ewigen Leben / davon vnsere Vätter im Heydenthumb nichts gewust haben / vnd wir auch von Natur nichts wissen können / vnd haben so viel / daß wir nichts bessers noch mehrers können erlangen / nur daß wir warten auff die Offenbarung dessen daß wir schon haben im Geist. Hie ist zu mercken / wie die Zukunfft deß Sohnes Gottes eine Offenbahrung genandt wirdt. Dann es darff Christus nicht eben viel tausent Meilen reysen / vnnd von ferne kommen / wann er zum Gericht kommen will. Dann seine Zukunfft geschicht in einem Augenblick. Wann er aber sich allen klar vnnd offenbahr erzeygen wird / alsdann heist es / daß er zu vns komme. Zu dem wird seine Mayestät / vnnd der seinigen Herrligkeit hie nur durch den Glauben / von den Glaubigen erkandt. Von den Gottlosen aber gar nicht geachtet / dort aber werden die Glaubigen augenscheinlich erfahren vnd besitzen die Herrligkeit in Christo darauff sie jetzo hoffen. Die Gottlosen aber werden auch sehen Christi Macht / vnd darüber erschrecken. Dieses ist die Offenbahrung Jesu Christi / die Erfüllung vnserer Hoffnung / welches allein vns hie noch mangelt / sonsten seynd wir reichlich versehen durch die Christliche Lehre mit allem / was vns zur Seligkeit dienen kan. Da möcht man aber sprechen! müssen wir allererst hoffenOccupatio de constantiae incertitudine. auff die Offenbahrung vnsers Heyls / so mangelt vns noch viel? Dem begegnet der Apostel mit dieser Antwort. GOtt wirdt auch euch fest behalten biß ans Ende / daß jhr vnsträfflichV. 8. conservatio in gratia 1. asseritur. seyd auff den Tag vnsers HERRN JEsu Christi: Als sprech er / wo jhr selbst nicht durch Vnglauben den himlischen Schatz verwerffet / nimpt Christus jhn nicht von euch; sondern er wird euch behalten / vnd viel mehr befestigen / daß jhr seyd vnsträfflich für seinem Richterstul / frey von aller Schuld vnnd Verdam- dessen Krafft selbsten gespüret haben. Darneben wissen wir auch einen Vnterscheyd zu halten im eusserlichen Leben. Summa / wir seynd reich an allem daß gehört zum ewigen Leben / davon vnsere Vätter im Heydenthumb nichts gewust haben / vnd wir auch von Natur nichts wissen können / vnd haben so viel / daß wir nichts bessers noch mehrers können erlangen / nur daß wir warten auff die Offenbarung dessen daß wir schon haben im Geist. Hie ist zu mercken / wie die Zukunfft deß Sohnes Gottes eine Offenbahrung genandt wirdt. Dann es darff Christus nicht eben viel tausent Meilen reysen / vnnd von ferne kommen / wann er zum Gericht kommen will. Dann seine Zukunfft geschicht in einem Augenblick. Wann er aber sich allen klar vnnd offenbahr erzeygen wird / alsdann heist es / daß er zu vns komme. Zu dem wird seine Mayestät / vnnd der seinigen Herrligkeit hie nur durch den Glauben / von den Glaubigen erkandt. Von den Gottlosen aber gar nicht geachtet / dort aber werden die Glaubigen augenscheinlich erfahren vnd besitzen die Herrligkeit in Christo darauff sie jetzo hoffen. Die Gottlosen aber werden auch sehen Christi Macht / vnd darüber erschrecken. Dieses ist die Offenbahrung Jesu Christi / die Erfüllung vnserer Hoffnung / welches allein vns hie noch mangelt / sonsten seynd wir reichlich versehen durch die Christliche Lehre mit allem / was vns zur Seligkeit dienen kan. Da möcht man aber sprechen! müssen wir allererst hoffenOccupatio de constãtiae incertitudine. auff die Offenbahrung vnsers Heyls / so mangelt vns noch viel? Dem begegnet der Apostel mit dieser Antwort. GOtt wirdt auch euch fest behalten biß ans Ende / daß jhr vnsträfflichV. 8. cõservatio in gratia 1. asseritur. seyd auff den Tag vnsers HERRN JEsu Christi: Als sprech er / wo jhr selbst nicht durch Vnglauben den himlischen Schatz verwerffet / nimpt Christus jhn nicht von euch; sondern er wird euch behalten / vnd viel mehr befestigen / daß jhr seyd vnsträfflich für seinem Richterstul / frey von aller Schuld vnnd Verdam- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0393" n="377"/> dessen Krafft selbsten gespüret haben. Darneben wissen wir auch einen Vnterscheyd zu halten im eusserlichen Leben. Summa / wir seynd reich an allem daß gehört zum ewigen Leben / davon vnsere Vätter im Heydenthumb nichts gewust haben / vnd wir auch von Natur nichts wissen können / vnd haben so viel / daß wir nichts bessers noch mehrers können erlangen / nur daß wir warten auff die Offenbarung dessen daß wir schon haben im Geist.</p> <p>Hie ist zu mercken / wie die Zukunfft deß Sohnes Gottes eine Offenbahrung genandt wirdt. Dann es darff Christus nicht eben viel tausent Meilen reysen / vnnd von ferne kommen / wann er zum Gericht kommen will. Dann seine Zukunfft geschicht in einem Augenblick. Wann er aber sich allen klar vnnd offenbahr erzeygen wird / alsdann heist es / daß er zu vns komme. Zu dem wird seine Mayestät / vnnd der seinigen Herrligkeit hie nur durch den Glauben / von den Glaubigen erkandt. Von den Gottlosen aber gar nicht geachtet / dort aber werden die Glaubigen augenscheinlich erfahren vnd besitzen die Herrligkeit in Christo darauff sie jetzo hoffen. Die Gottlosen aber werden auch sehen Christi Macht / vnd darüber erschrecken. Dieses ist die Offenbahrung Jesu Christi / die Erfüllung vnserer Hoffnung / welches allein vns hie noch mangelt / sonsten seynd wir reichlich versehen durch die Christliche Lehre mit allem / was vns zur Seligkeit dienen kan.</p> <p>Da möcht man aber sprechen! müssen wir allererst hoffen<note place="right">Occupatio de constãtiae incertitudine.</note> auff die Offenbahrung vnsers Heyls / so mangelt vns noch viel? Dem begegnet der Apostel mit dieser Antwort. 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dessen Krafft selbsten gespüret haben. Darneben wissen wir auch einen Vnterscheyd zu halten im eusserlichen Leben. Summa / wir seynd reich an allem daß gehört zum ewigen Leben / davon vnsere Vätter im Heydenthumb nichts gewust haben / vnd wir auch von Natur nichts wissen können / vnd haben so viel / daß wir nichts bessers noch mehrers können erlangen / nur daß wir warten auff die Offenbarung dessen daß wir schon haben im Geist.
Hie ist zu mercken / wie die Zukunfft deß Sohnes Gottes eine Offenbahrung genandt wirdt. Dann es darff Christus nicht eben viel tausent Meilen reysen / vnnd von ferne kommen / wann er zum Gericht kommen will. Dann seine Zukunfft geschicht in einem Augenblick. Wann er aber sich allen klar vnnd offenbahr erzeygen wird / alsdann heist es / daß er zu vns komme. Zu dem wird seine Mayestät / vnnd der seinigen Herrligkeit hie nur durch den Glauben / von den Glaubigen erkandt. Von den Gottlosen aber gar nicht geachtet / dort aber werden die Glaubigen augenscheinlich erfahren vnd besitzen die Herrligkeit in Christo darauff sie jetzo hoffen. Die Gottlosen aber werden auch sehen Christi Macht / vnd darüber erschrecken. Dieses ist die Offenbahrung Jesu Christi / die Erfüllung vnserer Hoffnung / welches allein vns hie noch mangelt / sonsten seynd wir reichlich versehen durch die Christliche Lehre mit allem / was vns zur Seligkeit dienen kan.
Da möcht man aber sprechen! müssen wir allererst hoffen auff die Offenbahrung vnsers Heyls / so mangelt vns noch viel? Dem begegnet der Apostel mit dieser Antwort. GOtt wirdt auch euch fest behalten biß ans Ende / daß jhr vnsträfflich seyd auff den Tag vnsers HERRN JEsu Christi: Als sprech er / wo jhr selbst nicht durch Vnglauben den himlischen Schatz verwerffet / nimpt Christus jhn nicht von euch; sondern er wird euch behalten / vnd viel mehr befestigen / daß jhr seyd vnsträfflich für seinem Richterstul / frey von aller Schuld vnnd Verdam-
Occupatio de constãtiae incertitudine.
V. 8. cõservatio in gratia 1. asseritur.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/393>, abgerufen am 16.06.2024. |