Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.raels ist recht vnd groß: Wir haben JEsum den Sohn GOttes zum Versöhner vnd Heyland / zum Liecht vnd ewigen Leben. Wer einen andern Ruhm suchet / der bezeuget daß er nicht ist ein geistlicher Israelit. Das seynd vberauß herrliche Titel / die Simeon dem Kinde JEsu gibt. Nach solchen Titeln muß er auch von vns erkandt vnd angenommen werden / als das Heyl GOttes / vnser Liecht vnd ewiger Preiß. Dann was Simeon hie redet / das redet er voll deß H. Geistes. Darumb müssen wir diß Zeugnuß als ein Zeugnuß deß H. Geistes annehmen. Wann wir nun gesehen / was für ein Erkandtnuß SimeonFructus, qui fidei perspicacitatem sequitur, magnanimitas. gehabt / so müssen wir auch betrachten / was auff solches Erkandtnuß folget. Der fromme alte wird frewdig / verachtet Hölle vnd Todt; vnd spricht: HERR / nun laß deinen Diener im Friede fahren / wie du gesagt hast. Wann wir einen längstgewünschten hertzlieben Freund finden / pflegen wir zu sagen: Nun will ich gerne sterben. Der Altvatter Jacob / da er seinen verlornen Joseph wieder sihet / spricht er: Nun will ich gerne sterben / weil ich dein Angesicht gesehen habe. Also auch der alte Stmeon / da er sihet den langgewünscheten Trost Israels / das Kind JEsum spricht er auch voll Frewden / Nun will ich gerne sterben / HERR laß deinen Diener im Friede fahren. Das zeitliche Leben ist gleichsam ein schwer Joch / darunter wir eingespannet seyn. Wann wir aber sterben / werden wir außgespannet. Es ist aber eine vnglückselige Außspannung / wann ein Ochß vom Joch zur Schlachtbanck geführet wird; also ists ein vnglückseliger Todt / wann wir auß dises Lebens Mühseligkeit in deß ewigen Todtes höllische Pein gestürtzet werden. Aber Simeon hat bessere Hoffnung / er weiß daß er könne im Frieden auffgelöset werden. Das macht das Erkantnuß deß Heyls in dem Kinde JEsu. Da der H. Geist dem Simeon ins Hertz gegeben: Sihe raels ist recht vnd groß: Wir haben JEsum den Sohn GOttes zum Versöhner vnd Heyland / zum Liecht vnd ewigen Leben. Wer einen andern Ruhm suchet / der bezeuget daß er nicht ist ein geistlicher Israelit. Das seynd vberauß herrliche Titel / die Simeon dem Kinde JEsu gibt. Nach solchen Titeln muß er auch von vns erkandt vnd angenommen werden / als das Heyl GOttes / vnser Liecht vnd ewiger Preiß. Dann was Simeon hie redet / das redet er voll deß H. Geistes. Darumb müssen wir diß Zeugnuß als ein Zeugnuß deß H. Geistes annehmen. Wann wir nun gesehen / was für ein Erkandtnuß SimeonFructus, qui fidei perspicacitatem sequitur, magnanimitas. gehabt / so müssen wir auch betrachten / was auff solches Erkandtnuß folget. Der fromme alte wird frewdig / verachtet Hölle vnd Todt; vnd spricht: HERR / nun laß deinen Diener im Friede fahren / wie du gesagt hast. Wann wir einen längstgewünschten hertzlieben Freund finden / pflegen wir zu sagen: Nun will ich gerne sterben. Der Altvatter Jacob / da er seinen verlornen Joseph wieder sihet / spricht er: Nun will ich gerne sterben / weil ich dein Angesicht gesehen habe. Also auch der alte Stmeon / da er sihet den langgewünscheten Trost Israels / das Kind JEsum spricht er auch voll Frewden / Nun will ich gerne sterben / HERR laß deinen Diener im Friede fahren. Das zeitliche Leben ist gleichsam ein schwer Joch / darunter wir eingespannet seyn. Wann wir aber sterben / werden wir außgespannet. Es ist aber eine vnglückselige Außspannung / wann ein Ochß vom Joch zur Schlachtbanck geführet wird; also ists ein vnglückseliger Todt / wann wir auß dises Lebens Mühseligkeit in deß ewigen Todtes höllische Pein gestürtzet werden. Aber Simeon hat bessere Hoffnung / er weiß daß er könne im Frieden auffgelöset werden. Das macht das Erkantnuß deß Heyls in dem Kinde JEsu. Da der H. 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Wann wir einen längstgewünschten hertzlieben Freund finden / pflegen wir zu sagen: Nun will ich gerne sterben. Der Altvatter Jacob / da er seinen verlornen Joseph wieder sihet / spricht er: Nun will ich gerne sterben / weil ich dein Angesicht gesehen habe. Also auch der alte Stmeon / da er sihet den langgewünscheten Trost Israels / das Kind JEsum spricht er auch voll Frewden / Nun will ich gerne sterben / HERR laß deinen Diener im Friede fahren.</p> <p>Das zeitliche Leben ist gleichsam ein schwer Joch / darunter wir eingespannet seyn. Wann wir aber sterben / werden wir außgespannet. Es ist aber eine vnglückselige Außspannung / wann ein Ochß vom Joch zur Schlachtbanck geführet wird; also ists ein vnglückseliger Todt / wann wir auß dises Lebens Mühseligkeit in deß ewigen Todtes höllische Pein gestürtzet werden. Aber Simeon hat bessere Hoffnung / er weiß daß er könne im Frieden auffgelöset werden. Das macht das Erkantnuß deß Heyls in dem Kinde JEsu. Da der H. Geist dem Simeon ins Hertz gegeben: Sihe </p> </div> </body> </text> </TEI> [587/0603]
raels ist recht vnd groß: Wir haben JEsum den Sohn GOttes zum Versöhner vnd Heyland / zum Liecht vnd ewigen Leben. Wer einen andern Ruhm suchet / der bezeuget daß er nicht ist ein geistlicher Israelit.
Das seynd vberauß herrliche Titel / die Simeon dem Kinde JEsu gibt. Nach solchen Titeln muß er auch von vns erkandt vnd angenommen werden / als das Heyl GOttes / vnser Liecht vnd ewiger Preiß. Dann was Simeon hie redet / das redet er voll deß H. Geistes. Darumb müssen wir diß Zeugnuß als ein Zeugnuß deß H. Geistes annehmen.
Wann wir nun gesehen / was für ein Erkandtnuß Simeon gehabt / so müssen wir auch betrachten / was auff solches Erkandtnuß folget. Der fromme alte wird frewdig / verachtet Hölle vnd Todt; vnd spricht: HERR / nun laß deinen Diener im Friede fahren / wie du gesagt hast. Wann wir einen längstgewünschten hertzlieben Freund finden / pflegen wir zu sagen: Nun will ich gerne sterben. Der Altvatter Jacob / da er seinen verlornen Joseph wieder sihet / spricht er: Nun will ich gerne sterben / weil ich dein Angesicht gesehen habe. Also auch der alte Stmeon / da er sihet den langgewünscheten Trost Israels / das Kind JEsum spricht er auch voll Frewden / Nun will ich gerne sterben / HERR laß deinen Diener im Friede fahren.
Fructus, qui fidei perspicacitatem sequitur, magnanimitas. Das zeitliche Leben ist gleichsam ein schwer Joch / darunter wir eingespannet seyn. Wann wir aber sterben / werden wir außgespannet. Es ist aber eine vnglückselige Außspannung / wann ein Ochß vom Joch zur Schlachtbanck geführet wird; also ists ein vnglückseliger Todt / wann wir auß dises Lebens Mühseligkeit in deß ewigen Todtes höllische Pein gestürtzet werden. Aber Simeon hat bessere Hoffnung / er weiß daß er könne im Frieden auffgelöset werden. Das macht das Erkantnuß deß Heyls in dem Kinde JEsu. Da der H. Geist dem Simeon ins Hertz gegeben: Sihe
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