Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

haben. Solches Wortfaß / vnd bawe darauff deinen Glauben. So hastu auch Christum / vnd kanst frölich sterben.

Hernach ist bey Simeonis Wunsch auch zu mercken; was2. Subjectun. es für Leuthe seyn müssen / die solchen Wunsch mit Simeone führen wollen; nemlich / die zu Gott sagen können / ich bin dein Knecht / ich bin deine Magd; wie Simeon saget: HErr laß deinen Diener im Friede fahren. Wir müssen das Zeugnuß eines guten Gewissen haben. Wie David im 116. Psalm saget: Der Todt seinerPsal. 116, 15. 16. Heyligen ist werth gehalten für dem HERRN; spricht er stracks darauff: OHERR ich bin dein Knecht / ich bin dein Knecht / deiner Magd Sohn / du hast meine Bande zurissen. Wie aber wann vns vnser Gewissen verklaget / vnd vberzeuget / wir haben GOtt nicht gedienet? Dann es seynd viele / die wol GOtt wollen zum HErrn haben / aber GOttes Diener wollen sie nicht seyn; sie wollen wol ruffen: HERR / HERR / aber den Willen GOttes begeren sie nicht zu thun. Sie leyden nicht / was GOtt will gelitten haben; sie lassen nicht / was GOTT will gelassen haben. Sie thun nicht was GOtt will gethan haben. Vnd so sie noch was gutes thun / thun sie es nur vmb Lobes vnd Geniesses willen / nicht vmb GOttes Wolgefallen. Wann nun dein Gewissen dich vberzeuget / daß du deren auch einer seyest / wie ist dir zu rathen vnd zu helffen? Sihe noch ists Zeit; gedencke an den / der deine Bande zerrissen hat / vnnd dich erlöset nicht mit Gold noch Silber / sondern mit seinem vnschuldigen Leyden vnnd Sterben / auff daß du sein eygen seyst. Deß tröste dich / vnd spricht darauff: Nun so bin ich dennoch dein Knecht / thewer erkauffet / dir will ich leben vnd sterben.

Das ist nun das Simeonisch Hertz / daß Christum erkennet vnd ansihet nicht mit fleischlichen Augen / sondern mit geistlichen Augen / vnd findet so viel in jhm / daß es den Todt vnnd alles Vnglück verachten kan.

haben. Solches Wortfaß / vnd bawe darauff deinen Glauben. So hastu auch Christum / vnd kanst frölich sterben.

Hernach ist bey Simeonis Wunsch auch zu mercken; was2. Subjectũ. es für Leuthe seyn müssen / die solchen Wunsch mit Simeone führen wollen; nemlich / die zu Gott sagen können / ich bin dein Knecht / ich bin deine Magd; wie Simeon saget: HErr laß deinen Diener im Friede fahren. Wir müssen das Zeugnuß eines guten Gewissen haben. Wie David im 116. Psalm saget: Der Todt seinerPsal. 116, 15. 16. Heyligen ist werth gehalten für dem HERRN; spricht er stracks darauff: OHERR ich bin dein Knecht / ich bin dein Knecht / deiner Magd Sohn / du hast meine Bande zurissen. Wie aber wann vns vnser Gewissen verklaget / vnd vberzeuget / wir haben GOtt nicht gedienet? Dann es seynd viele / die wol GOtt wollen zum HErrn haben / aber GOttes Diener wollen sie nicht seyn; sie wollen wol ruffen: HERR / HERR / aber den Willen GOttes begeren sie nicht zu thun. Sie leyden nicht / was GOtt will gelitten haben; sie lassen nicht / was GOTT will gelassen haben. Sie thun nicht was GOtt will gethan haben. Vnd so sie noch was gutes thun / thun sie es nur vmb Lobes vnd Geniesses willen / nicht vmb GOttes Wolgefallen. Wann nun dein Gewissen dich vberzeuget / daß du deren auch einer seyest / wie ist dir zu rathen vnd zu helffen? Sihe noch ists Zeit; gedencke an den / der deine Bande zerrissen hat / vnnd dich erlöset nicht mit Gold noch Silber / sondern mit seinem vnschuldigen Leyden vnnd Sterben / auff daß du sein eygen seyst. Deß tröste dich / vnd spricht darauff: Nun so bin ich dennoch dein Knecht / thewer erkauffet / dir will ich leben vnd sterben.

Das ist nun das Simeonisch Hertz / daß Christum erkennet vnd ansihet nicht mit fleischlichen Augen / sondern mit geistlichen Augen / vnd findet so viel in jhm / daß es den Todt vnnd alles Vnglück verachten kan.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0605" n="589"/>
haben. Solches Wortfaß / vnd bawe darauff deinen                      Glauben. So hastu auch Christum / vnd kanst frölich sterben.</p>
        <p>Hernach ist bey Simeonis Wunsch auch zu mercken; was<note place="right">2.                              Subjectu&#x0303;.</note> es für Leuthe seyn müssen / die solchen                      Wunsch mit Simeone führen wollen; nemlich / die zu Gott sagen können / ich bin                      dein Knecht / ich bin deine Magd; wie Simeon saget: HErr laß deinen Diener im                      Friede fahren. Wir müssen das Zeugnuß eines guten Gewissen haben. Wie David im                      116. Psalm saget: Der Todt seiner<note place="right">Psal. 116, 15.                          16.</note> Heyligen ist werth gehalten für dem HERRN; spricht er stracks                      darauff: OHERR ich bin dein Knecht / ich bin dein Knecht / deiner Magd Sohn / du                      hast meine Bande zurissen. Wie aber wann vns vnser Gewissen verklaget / vnd                      vberzeuget / wir haben GOtt nicht gedienet? Dann es seynd viele / die wol GOtt                      wollen zum HErrn haben / aber GOttes Diener wollen sie nicht seyn; sie wollen                      wol ruffen: HERR / HERR / aber den Willen GOttes begeren sie nicht zu thun. Sie                      leyden nicht / was GOtt will gelitten haben; sie lassen nicht / was GOTT will                      gelassen haben. Sie thun nicht was GOtt will gethan haben. Vnd so sie noch was                      gutes thun / thun sie es nur vmb Lobes vnd Geniesses willen / nicht vmb GOttes                      Wolgefallen. Wann nun dein Gewissen dich vberzeuget / daß du deren auch einer                      seyest / wie ist dir zu rathen vnd zu helffen? Sihe noch ists Zeit; gedencke an                      den / der deine Bande zerrissen hat / vnnd dich erlöset nicht mit Gold noch                      Silber / sondern mit seinem vnschuldigen Leyden vnnd Sterben / auff daß du sein                      eygen seyst. Deß tröste dich / vnd spricht darauff: Nun so bin ich dennoch dein                      Knecht / thewer erkauffet / dir will ich leben vnd sterben.</p>
        <p>Das ist nun das Simeonisch Hertz / daß Christum erkennet vnd ansihet nicht mit                      fleischlichen Augen / sondern mit geistlichen Augen / vnd findet so viel in jhm                      / daß es den Todt vnnd alles Vnglück verachten kan.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[589/0605] haben. Solches Wortfaß / vnd bawe darauff deinen Glauben. So hastu auch Christum / vnd kanst frölich sterben. Hernach ist bey Simeonis Wunsch auch zu mercken; was es für Leuthe seyn müssen / die solchen Wunsch mit Simeone führen wollen; nemlich / die zu Gott sagen können / ich bin dein Knecht / ich bin deine Magd; wie Simeon saget: HErr laß deinen Diener im Friede fahren. Wir müssen das Zeugnuß eines guten Gewissen haben. Wie David im 116. Psalm saget: Der Todt seiner Heyligen ist werth gehalten für dem HERRN; spricht er stracks darauff: OHERR ich bin dein Knecht / ich bin dein Knecht / deiner Magd Sohn / du hast meine Bande zurissen. Wie aber wann vns vnser Gewissen verklaget / vnd vberzeuget / wir haben GOtt nicht gedienet? Dann es seynd viele / die wol GOtt wollen zum HErrn haben / aber GOttes Diener wollen sie nicht seyn; sie wollen wol ruffen: HERR / HERR / aber den Willen GOttes begeren sie nicht zu thun. Sie leyden nicht / was GOtt will gelitten haben; sie lassen nicht / was GOTT will gelassen haben. Sie thun nicht was GOtt will gethan haben. Vnd so sie noch was gutes thun / thun sie es nur vmb Lobes vnd Geniesses willen / nicht vmb GOttes Wolgefallen. Wann nun dein Gewissen dich vberzeuget / daß du deren auch einer seyest / wie ist dir zu rathen vnd zu helffen? Sihe noch ists Zeit; gedencke an den / der deine Bande zerrissen hat / vnnd dich erlöset nicht mit Gold noch Silber / sondern mit seinem vnschuldigen Leyden vnnd Sterben / auff daß du sein eygen seyst. Deß tröste dich / vnd spricht darauff: Nun so bin ich dennoch dein Knecht / thewer erkauffet / dir will ich leben vnd sterben. 2. Subjectũ. Psal. 116, 15. 16. Das ist nun das Simeonisch Hertz / daß Christum erkennet vnd ansihet nicht mit fleischlichen Augen / sondern mit geistlichen Augen / vnd findet so viel in jhm / daß es den Todt vnnd alles Vnglück verachten kan.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/605
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/605>, abgerufen am 22.11.2024.