Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.meinem Heyl zu schützen. Werde ich selbsten von jhm nicht muthwillig abfallen / wird keine Macht so starck seyn / sie sey gegenwärtig oder zukünfftig / die mich von meinem Heyl stossen könne. Hie ist aber nicht zu gedencken / daß es im ersten Augenblick mit vnsern Feinden gantz auß sey. Der Sathan ist nicht gantz todt. Der alte Adam will auch nicht sterben. So lang wir diesen stinckenden Sack am Halse tragen / haben wir zu arbeyten. Darumb stehet das Reich Christi nicht darinn / daß man keinen Feind / Matth. 16. 28.vnnd keine Sünde fühle. Wann Christus saget: Ich habe meine Gemeine auff einen Felsen gebawet / vnd die Pforten der Höllen sollen sie nicht vberwältigen; damit ist nicht gesagt / daß die Pforten der Höllen vns nicht werde angreiffen / daß wir keine Sünde fühlen werden; sondern daß sie vns nicht vberwältigen sollen. Derselbe Paulus / der sehr bekümmert ist wegen deß vnauffhörlichen Anlauffs der Geistlichen Feinden: Rom. 7. 19 21. 24. 25.Ach ich elender Mensch / wann ich noch will gutes thun / hanget mir doch das böse an / vnd das böse daß ich nicht will das thue ich; Ach ich elender Mensch / wer will mich erlösen; derselbe Paulus kan doch stracks auff diese Klage ein cap. 8, 1.Frewdenlied singen: Ich dancke GOTT durch JEsum Christ vnsern HERRN. Es ist nichts verdamliches an denen / die in Christo JEsu sind. So bestehet nun das Reich Christi nicht darinn / daß man keinen Anlauff deß Teuffels; oder keine Sünde fühle; sondern viel mehr / daß wir sie fühlen / vnnd wieder dieselbe seufftzen vnd schreyen. Dann wann das geschicht / da macht sich auff das Horn deß Heyls / stosset das Sündenreich zu Boden / vnnd macht daß in dem Sünder keine Sünde ist. Also ein Wunderreich ist Christi Reich: Die Welt heißt ein gut vnnd heylsam Reich / wann es still ist / glücklich vnd wol zugehet; hie aber meinem Heyl zu schützen. Werde ich selbsten von jhm nicht muthwillig abfallen / wird keine Macht so starck seyn / sie sey gegenwärtig oder zukünfftig / die mich von meinem Heyl stossen könne. Hie ist aber nicht zu gedencken / daß es im ersten Augenblick mit vnsern Feinden gantz auß sey. Der Sathan ist nicht gantz todt. Der alte Adam will auch nicht sterben. So lang wir diesen stinckenden Sack am Halse tragen / haben wir zu arbeyten. Darumb stehet das Reich Christi nicht darinn / daß man keinen Feind / Matth. 16. 28.vnnd keine Sünde fühle. Wann Christus saget: Ich habe meine Gemeine auff einen Felsen gebawet / vnd die Pforten der Höllen sollen sie nicht vberwältigen; damit ist nicht gesagt / daß die Pforten der Höllen vns nicht werde angreiffen / daß wir keine Sünde fühlen werden; sondern daß sie vns nicht vberwältigen sollen. Derselbe Paulus / der sehr bekümmert ist wegen deß vnauffhörlichen Anlauffs der Geistlichen Feinden: Rom. 7. 19 21. 24. 25.Ach ich elender Mensch / wann ich noch will gutes thun / hanget mir doch das böse an / vnd das böse daß ich nicht will das thue ich; Ach ich elender Mensch / wer will mich erlösen; derselbe Paulus kan doch stracks auff diese Klage ein cap. 8, 1.Frewdenlied singen: Ich dancke GOTT durch JEsum Christ vnsern HERRN. Es ist nichts verdamliches an denen / die in Christo JEsu sind. So bestehet nun das Reich Christi nicht darinn / daß man keinen Anlauff deß Teuffels; oder keine Sünde fühle; sondern viel mehr / daß wir sie fühlen / vnnd wieder dieselbe seufftzen vnd schreyen. Dann wann das geschicht / da macht sich auff das Horn deß Heyls / stosset das Sündenreich zu Boden / vnnd macht daß in dem Sünder keine Sünde ist. 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So bestehet nun das Reich Christi nicht darinn / daß man keinen Anlauff deß Teuffels; oder keine Sünde fühle; sondern viel mehr / daß wir sie fühlen / vnnd wieder dieselbe seufftzen vnd schreyen. Dann wann das geschicht / da macht sich auff das Horn deß Heyls / stosset das Sündenreich zu Boden / vnnd macht daß in dem Sünder keine Sünde ist. Also ein Wunderreich ist Christi Reich: Die Welt heißt ein gut vnnd heylsam Reich / wann es still ist / glücklich vnd wol zugehet; hie aber </p> </div> </body> </text> </TEI> [622/0638]
meinem Heyl zu schützen. Werde ich selbsten von jhm nicht muthwillig abfallen / wird keine Macht so starck seyn / sie sey gegenwärtig oder zukünfftig / die mich von meinem Heyl stossen könne.
Hie ist aber nicht zu gedencken / daß es im ersten Augenblick mit vnsern Feinden gantz auß sey. Der Sathan ist nicht gantz todt. Der alte Adam will auch nicht sterben. So lang wir diesen stinckenden Sack am Halse tragen / haben wir zu arbeyten. Darumb stehet das Reich Christi nicht darinn / daß man keinen Feind / vnnd keine Sünde fühle. Wann Christus saget: Ich habe meine Gemeine auff einen Felsen gebawet / vnd die Pforten der Höllen sollen sie nicht vberwältigen; damit ist nicht gesagt / daß die Pforten der Höllen vns nicht werde angreiffen / daß wir keine Sünde fühlen werden; sondern daß sie vns nicht vberwältigen sollen. Derselbe Paulus / der sehr bekümmert ist wegen deß vnauffhörlichen Anlauffs der Geistlichen Feinden: Ach ich elender Mensch / wann ich noch will gutes thun / hanget mir doch das böse an / vnd das böse daß ich nicht will das thue ich; Ach ich elender Mensch / wer will mich erlösen; derselbe Paulus kan doch stracks auff diese Klage ein Frewdenlied singen: Ich dancke GOTT durch JEsum Christ vnsern HERRN. Es ist nichts verdamliches an denen / die in Christo JEsu sind. So bestehet nun das Reich Christi nicht darinn / daß man keinen Anlauff deß Teuffels; oder keine Sünde fühle; sondern viel mehr / daß wir sie fühlen / vnnd wieder dieselbe seufftzen vnd schreyen. Dann wann das geschicht / da macht sich auff das Horn deß Heyls / stosset das Sündenreich zu Boden / vnnd macht daß in dem Sünder keine Sünde ist. Also ein Wunderreich ist Christi Reich: Die Welt heißt ein gut vnnd heylsam Reich / wann es still ist / glücklich vnd wol zugehet; hie aber
Matth. 16. 28.
Rom. 7. 19 21. 24. 25.
cap. 8, 1.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/638>, abgerufen am 16.06.2024. |