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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Verheissung: Deß Weibes Saame soll der Schlangen den Kopff zertretten; vnd Krafft solcher Verheissung glaubte sie / daß deß Teuffels Reich solte zerstöret werden; vnd wie sie begierig war nach solchem Zerstörer / also meynte sie / der erste Sohn den sie zeugte / würde es seyn / vnd sprach: Nun habe ich denGen. 4, 1. Mann / den HERRN. Daher preiset vnser HErr Christus selbst seliger die Zeit deß Newen Testaments / als die Zeit Altes Testaments / in dem er spricht: Viel Propheten vnd Könige haben wollen sehen / was jhr sehet / vnd habens nicht gesehen / vnd hören was jhr höret / vnd habens nicht gehöret. Daher wird nun die Zeit deß Jüdischen Volcks / den kindlichen Jahren verglichen.

Was ist nun jhr Zustand? Erstlich ist ein Erb ein Erbe /2. Quis hujus status. ob er schon noch ein Kind ist / vnd ist ein Herr aller Güter. Also haben die Glaubige vor Christi Geburt theil gehabt / an dem gesegneten Saamen / welcher Abraham verheissen ist: sie haben theil gehabt an dem Erbe / welches Christus erworben hat / welches Petrus nennet ein vnvergänglich vnd vnbeflecktes vnd1. Pet. 1, 4. vnverwelckliches Erbe / das behalten wird im Himmel. Doch aber zum andern seynd sie gewesen vnter den Vormündern vnd Pflegern / waren gefangen vnter den eusserlichen Satzungen / also daß vnter den Erben vnd einem Knechte kein Vnterscheid war. Die Vormünder seynd die mancherley Satzungen / welche von Paulo eigentlich genennet werden / Elementen der Welt; weil darauß gleichsam auß den ersten Buchstaben der Glaub in der Welt solt erkant werden; denn das Geheimnüß deß Reiches Christi war darinnen fürgebildet. Diese Satzungen seynd die Vormünder. Wie nun eines Vormünders Ampt ist / dem Kinde nicht gestatten die Freyheit der Gü-

Verheissung: Deß Weibes Saame soll der Schlangen den Kopff zertretten; vnd Krafft solcher Verheissung glaubte sie / daß deß Teuffels Reich solte zerstöret werden; vnd wie sie begierig war nach solchem Zerstörer / also meynte sie / der erste Sohn den sie zeugte / würde es seyn / vnd sprach: Nun habe ich denGen. 4, 1. Mann / den HERRN. Daher preiset vnser HErr Christus selbst seliger die Zeit deß Newen Testaments / als die Zeit Altes Testaments / in dem er spricht: Viel Propheten vnd Könige haben wollen sehen / was jhr sehet / vnd habens nicht gesehen / vnd hören was jhr höret / vnd habens nicht gehöret. Daher wird nun die Zeit deß Jüdischen Volcks / den kindlichen Jahren verglichen.

Was ist nun jhr Zustand? Erstlich ist ein Erb ein Erbe /2. Quis hujus status. ob er schon noch ein Kind ist / vnd ist ein Herr aller Güter. Also haben die Glaubige vor Christi Geburt theil gehabt / an dem gesegneten Saamen / welcher Abraham verheissen ist: sie haben theil gehabt an dem Erbe / welches Christus erworben hat / welches Petrus nennet ein vnvergänglich vnd vnbeflecktes vnd1. Pet. 1, 4. vnverwelckliches Erbe / das behalten wird im Himmel. Doch aber zum andern seynd sie gewesen vnter den Vormündern vnd Pflegern / waren gefangen vnter den eusserlichen Satzungen / also daß vnter den Erben vnd einem Knechte kein Vnterscheid war. Die Vormünder seynd die mancherley Satzungen / welche von Paulo eigentlich genennet werden / Elementen der Welt; weil darauß gleichsam auß den ersten Buchstaben der Glaub in der Welt solt erkant werden; denn das Geheimnüß deß Reiches Christi war darinnen fürgebildet. Diese Satzungen seynd die Vormünder. Wie nun eines Vormünders Ampt ist / dem Kinde nicht gestatten die Freyheit der Gü-

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Verheissung: Deß Weibes Saame soll der Schlangen den Kopff zertretten; vnd                      Krafft solcher Verheissung glaubte sie / daß deß Teuffels Reich solte zerstöret                      werden; vnd wie sie begierig war nach solchem Zerstörer / also meynte sie / der                      erste Sohn den sie zeugte / würde es seyn / vnd sprach: Nun habe ich den<note place="right">Gen. 4, 1.</note> Mann / den HERRN. Daher preiset vnser                      HErr Christus selbst seliger die Zeit deß Newen Testaments / als die Zeit Altes                      Testaments / in dem er spricht: Viel Propheten vnd Könige haben wollen sehen /                      was jhr sehet / vnd habens nicht gesehen / vnd hören was jhr höret / vnd habens                      nicht gehöret. Daher wird nun die Zeit deß Jüdischen Volcks / den kindlichen                      Jahren verglichen.</p>
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[143/0163] Verheissung: Deß Weibes Saame soll der Schlangen den Kopff zertretten; vnd Krafft solcher Verheissung glaubte sie / daß deß Teuffels Reich solte zerstöret werden; vnd wie sie begierig war nach solchem Zerstörer / also meynte sie / der erste Sohn den sie zeugte / würde es seyn / vnd sprach: Nun habe ich den Mann / den HERRN. Daher preiset vnser HErr Christus selbst seliger die Zeit deß Newen Testaments / als die Zeit Altes Testaments / in dem er spricht: Viel Propheten vnd Könige haben wollen sehen / was jhr sehet / vnd habens nicht gesehen / vnd hören was jhr höret / vnd habens nicht gehöret. Daher wird nun die Zeit deß Jüdischen Volcks / den kindlichen Jahren verglichen. Gen. 4, 1. Was ist nun jhr Zustand? Erstlich ist ein Erb ein Erbe / ob er schon noch ein Kind ist / vnd ist ein Herr aller Güter. Also haben die Glaubige vor Christi Geburt theil gehabt / an dem gesegneten Saamen / welcher Abraham verheissen ist: sie haben theil gehabt an dem Erbe / welches Christus erworben hat / welches Petrus nennet ein vnvergänglich vnd vnbeflecktes vnd vnverwelckliches Erbe / das behalten wird im Himmel. Doch aber zum andern seynd sie gewesen vnter den Vormündern vnd Pflegern / waren gefangen vnter den eusserlichen Satzungen / also daß vnter den Erben vnd einem Knechte kein Vnterscheid war. Die Vormünder seynd die mancherley Satzungen / welche von Paulo eigentlich genennet werden / Elementen der Welt; weil darauß gleichsam auß den ersten Buchstaben der Glaub in der Welt solt erkant werden; denn das Geheimnüß deß Reiches Christi war darinnen fürgebildet. Diese Satzungen seynd die Vormünder. Wie nun eines Vormünders Ampt ist / dem Kinde nicht gestatten die Freyheit der Gü- 2. Quis hujus status. 1. Pet. 1, 4.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/163>, abgerufen am 26.11.2024.