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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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ret. Es ist der Mensch gar zu hoch gesinnet / 1. wann einer in seinen Gedancken / oder auch mit Worten jhm etwas zumisset / das er doch nicht hat. 2. Wann einer sich viel hoher Dinge vnterstehet / die er doch nicht erreichen kan. 3. Wann sich einer über andere erhebet / als wann einer das Predigampt so hoch wolte auffwerffen / daß andere Stände gar nichts dagegen wären. Dieser Dünckel soll von einem Christen ferne seyn.

Wie der Apostel nicht will / daß wir sollen zu viel von vns halten / so will er auch nicht / daß wir nichts sollen von vns halten / denn das ist eine vnnütze Demuth / das Brodt läugnet ja nicht daß es nehren kan / das Fewer läugnet nicht / daß es wärmen kan / sondern es gibt sich dafür auß; so ist nun übrig / daß wir mässiglich von vns halten / vnd also gesinnet seyn / daß wir auch vernünfftiglich gesinnet seyn / als nüchterne vnd vernünfftige Leute / die nach gesunder Vernunfft von einem Dinge vrtheilen. Wie geschicht das aber? Wenn wir sehen auff das Maß deß Glaubens / vnd vns darnach richten / denn so spricht er: Daß jederman von jhme mässiglich halte / nach dem GOtt einem jeglichen zugemessen hat das Maß deß Glaubens.

Durch das Maß deß Glaubens verstehet er den Glauben selbsten / das Erkäntnüß Gottes / vnd alle Gaben / die GOtt beym Glauben nach seinem Wolgefallen / auff gewisse maß einem jeglichen mitgetheilet hat / wie sich der Apostel selbst erkläret / mit dem V. 4. 5.bekanten Gleichnüß von dem menschlichen Leibe: Denn gleicher weise / als wir an einem Leibe viel Glieder haben / aber alle Glieder nicht einerley Geschäffte haben / Also sind wir viel ein Leib in Christo / aber vnter einander ist einer deß andern Glied / Vnd haben mancherley Gaben / nach der Gnade / die vns gegeben ist. Die Meynung ist klar / denn gleich wie ein Leib viel Glieder hat / die Glieder aber

ret. Es ist der Mensch gar zu hoch gesinnet / 1. wann einer in seinen Gedancken / oder auch mit Worten jhm etwas zumisset / das er doch nicht hat. 2. Wann einer sich viel hoher Dinge vnterstehet / die er doch nicht erreichen kan. 3. Wann sich einer über andere erhebet / als wann einer das Predigampt so hoch wolte auffwerffen / daß andere Stände gar nichts dagegen wären. Dieser Dünckel soll von einem Christen ferne seyn.

Wie der Apostel nicht will / daß wir sollen zu viel von vns halten / so will er auch nicht / daß wir nichts sollen von vns halten / denn das ist eine vnnütze Demuth / das Brodt läugnet ja nicht daß es nehren kan / das Fewer läugnet nicht / daß es wärmen kan / sondern es gibt sich dafür auß; so ist nun übrig / daß wir mässiglich von vns halten / vnd also gesinnet seyn / daß wir auch vernünfftiglich gesinnet seyn / als nüchterne vnd vernünfftige Leute / die nach gesunder Vernunfft von einem Dinge vrtheilen. Wie geschicht das aber? Wenn wir sehen auff das Maß deß Glaubens / vnd vns darnach richten / denn so spricht er: Daß jederman von jhme mässiglich halte / nach dem GOtt einem jeglichen zugemessen hat das Maß deß Glaubens.

Durch das Maß deß Glaubens verstehet er den Glauben selbsten / das Erkäntnüß Gottes / vnd alle Gaben / die GOtt beym Glauben nach seinem Wolgefallen / auff gewisse maß einem jeglichen mitgetheilet hat / wie sich der Apostel selbst erkläret / mit dem V. 4. 5.bekanten Gleichnüß von dem menschlichen Leibe: Denn gleicher weise / als wir an einem Leibe viel Glieder haben / aber alle Glieder nicht einerley Geschäffte haben / Also sind wir viel ein Leib in Christo / aber vnter einander ist einer deß andern Glied / Vnd haben mancherley Gaben / nach der Gnade / die vns gegeben ist. Die Meynung ist klar / denn gleich wie ein Leib viel Glieder hat / die Glieder aber

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[244/0264] ret. Es ist der Mensch gar zu hoch gesinnet / 1. wann einer in seinen Gedancken / oder auch mit Worten jhm etwas zumisset / das er doch nicht hat. 2. Wann einer sich viel hoher Dinge vnterstehet / die er doch nicht erreichen kan. 3. Wann sich einer über andere erhebet / als wann einer das Predigampt so hoch wolte auffwerffen / daß andere Stände gar nichts dagegen wären. Dieser Dünckel soll von einem Christen ferne seyn. Wie der Apostel nicht will / daß wir sollen zu viel von vns halten / so will er auch nicht / daß wir nichts sollen von vns halten / denn das ist eine vnnütze Demuth / das Brodt läugnet ja nicht daß es nehren kan / das Fewer läugnet nicht / daß es wärmen kan / sondern es gibt sich dafür auß; so ist nun übrig / daß wir mässiglich von vns halten / vnd also gesinnet seyn / daß wir auch vernünfftiglich gesinnet seyn / als nüchterne vnd vernünfftige Leute / die nach gesunder Vernunfft von einem Dinge vrtheilen. Wie geschicht das aber? Wenn wir sehen auff das Maß deß Glaubens / vnd vns darnach richten / denn so spricht er: Daß jederman von jhme mässiglich halte / nach dem GOtt einem jeglichen zugemessen hat das Maß deß Glaubens. Durch das Maß deß Glaubens verstehet er den Glauben selbsten / das Erkäntnüß Gottes / vnd alle Gaben / die GOtt beym Glauben nach seinem Wolgefallen / auff gewisse maß einem jeglichen mitgetheilet hat / wie sich der Apostel selbst erkläret / mit dem bekanten Gleichnüß von dem menschlichen Leibe: Denn gleicher weise / als wir an einem Leibe viel Glieder haben / aber alle Glieder nicht einerley Geschäffte haben / Also sind wir viel ein Leib in Christo / aber vnter einander ist einer deß andern Glied / Vnd haben mancherley Gaben / nach der Gnade / die vns gegeben ist. Die Meynung ist klar / denn gleich wie ein Leib viel Glieder hat / die Glieder aber V. 4. 5.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/264>, abgerufen am 21.11.2024.