Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

oder haben wir Weissagung / so sey sie dem Glauben ähnlich / ist es ein Dienst / oder haben wir einen Dienst / so sollen wir warten deß Dienstes / Lehret jemand / so warte er der Lehre. Ermahnet jemand / so warte er deß ermahnens / gibt jemand / so gebe er einfältiglich / regieret jemand / so sey er sorgfältig / übet jemand Barmhertzigkeit / so thue ers mit Lust.

De prophetia.

Erstlich spricht Paulus: Hat jemand Weissagung / so sey sie dem Glauben ähnlich. Die Weissagung ist zweyerley / 1. eine Verkündigung zukünfftiger Dinge / 2. eine Außlegung H. Schrifft. Auff die erste soll niemand hoffen / Es haben sich zwar auch etliche zu vnsern Zeiten gefunden / die auß Vorgeben einer Offenbarung / von zukünfftigen Dingen geweissaget haben / wie es Königen / Fürsten / vnd andern Ständen in der Welt gehen soll / aber wer will sagen / daß solches so balde nicht vom bösen als vom guten Geist herrühre. Solche Propheceyungen gefallen zwar dem Fürwitz / an jhm selber aber sind sie allezeit nicht gut / besseren den Christlichen Glauben gar nicht / darumb so redet auch der Apostel nicht von solcher Propheceyunge / die künfftige dinge verkündigen / welches auch darauß erscheinet / daß der Apostel fodert / die Weissagunge soll dem Glauben ähnlich seyn. Die Weissagung aber von künfftigen dingen / von Königen vnd jhren Kriegen / hat mit dem Glauben nicht zu thun / sie nimbt jhm nichtes / sie gibt auch nichtes / daher auch die Propheten im Alten Testament vielmehr darumb göttliche Propheten genennet werden / daß sie von Christo vnd seinem geistlichen Reich geredet / als daß sie von Königen vnd weltlichem Reich etwas zuvor verkündiget haben. So wird hie nur geredet von Außlegung der H. Schrifft / da wir im Glauben verkündigen / wie es im Reich Christi soll daher gehen / vnd was darin zu erwarten sey / vnd das ist eine gebräuchliche vnd nothwendige Gabe in der Christenheit.

oder haben wir Weissagung / so sey sie dem Glauben ähnlich / ist es ein Dienst / oder haben wir einen Dienst / so sollen wir warten deß Dienstes / Lehret jemand / so warte er der Lehre. Ermahnet jemand / so warte er deß ermahnens / gibt jemand / so gebe er einfältiglich / regieret jemand / so sey er sorgfältig / übet jemand Barmhertzigkeit / so thue ers mit Lust.

De prophetia.

Erstlich spricht Paulus: Hat jemand Weissagung / so sey sie dem Glauben ähnlich. Die Weissagung ist zweyerley / 1. eine Verkündigung zukünfftiger Dinge / 2. eine Außlegung H. Schrifft. Auff die erste soll niemand hoffen / Es haben sich zwar auch etliche zu vnsern Zeiten gefunden / die auß Vorgeben einer Offenbarung / von zukünfftigen Dingen geweissaget haben / wie es Königen / Fürsten / vnd andern Ständen in der Welt gehen soll / aber wer will sagen / daß solches so balde nicht vom bösen als vom guten Geist herrühre. Solche Propheceyungen gefallen zwar dem Fürwitz / an jhm selber aber sind sie allezeit nicht gut / besseren den Christlichen Glauben gar nicht / darumb so redet auch der Apostel nicht von solcher Propheceyunge / die künfftige dinge verkündigen / welches auch darauß erscheinet / daß der Apostel fodert / die Weissagunge soll dem Glauben ähnlich seyn. Die Weissagung aber von künfftigen dingen / von Königen vnd jhren Kriegen / hat mit dem Glauben nicht zu thun / sie nimbt jhm nichtes / sie gibt auch nichtes / daher auch die Propheten im Alten Testament vielmehr darumb göttliche Propheten genennet werden / daß sie von Christo vnd seinem geistlichen Reich geredet / als daß sie von Königen vnd weltlichem Reich etwas zuvor verkündiget haben. So wird hie nur geredet von Außlegung der H. Schrifft / da wir im Glauben verkündigen / wie es im Reich Christi soll daher gehen / vnd was darin zu erwarten sey / vnd das ist eine gebräuchliche vnd nothwendige Gabe in der Christenheit.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0268" n="248"/>
oder haben wir Weissagung /                      so sey sie dem Glauben ähnlich / ist es ein Dienst / oder haben wir einen Dienst                      / so sollen wir warten deß Dienstes / Lehret jemand / so warte er der Lehre.                      Ermahnet jemand / so warte er deß ermahnens / gibt jemand / so gebe er                      einfältiglich / regieret jemand / so sey er sorgfältig / übet jemand                      Barmhertzigkeit / so thue ers mit Lust.</p>
        <note place="left"> De prophetia.</note>
        <p>Erstlich spricht Paulus: Hat jemand Weissagung / so sey sie dem Glauben ähnlich.                      Die Weissagung ist zweyerley / 1. eine Verkündigung zukünfftiger Dinge / 2. eine                      Außlegung H. Schrifft. Auff die erste soll niemand hoffen / Es haben sich zwar                      auch etliche zu vnsern Zeiten gefunden / die auß Vorgeben einer Offenbarung /                      von zukünfftigen Dingen geweissaget haben / wie es Königen / Fürsten / vnd                      andern Ständen in der Welt gehen soll / aber wer will sagen / daß solches so                      balde nicht vom bösen als vom guten Geist herrühre. Solche Propheceyungen                      gefallen zwar dem Fürwitz / an jhm selber aber sind sie allezeit nicht gut /                      besseren den Christlichen Glauben gar nicht / darumb so redet auch der Apostel                      nicht von solcher Propheceyunge / die künfftige dinge verkündigen / welches auch                      darauß erscheinet / daß der Apostel fodert / die Weissagunge soll dem Glauben                      ähnlich seyn. Die Weissagung aber von künfftigen dingen / von Königen vnd jhren                      Kriegen / hat mit dem Glauben nicht zu thun / sie nimbt jhm nichtes / sie gibt                      auch nichtes / daher auch die Propheten im Alten Testament vielmehr darumb                      göttliche Propheten genennet werden / daß sie von Christo vnd seinem geistlichen                      Reich geredet / als daß sie von Königen vnd weltlichem Reich etwas zuvor                      verkündiget haben. So wird hie nur geredet von Außlegung der H. Schrifft / da                      wir im Glauben verkündigen / wie es im Reich Christi soll daher gehen / vnd was                      darin zu erwarten sey / vnd das ist eine gebräuchliche vnd nothwendige Gabe in                      der Christenheit.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0268] oder haben wir Weissagung / so sey sie dem Glauben ähnlich / ist es ein Dienst / oder haben wir einen Dienst / so sollen wir warten deß Dienstes / Lehret jemand / so warte er der Lehre. Ermahnet jemand / so warte er deß ermahnens / gibt jemand / so gebe er einfältiglich / regieret jemand / so sey er sorgfältig / übet jemand Barmhertzigkeit / so thue ers mit Lust. Erstlich spricht Paulus: Hat jemand Weissagung / so sey sie dem Glauben ähnlich. Die Weissagung ist zweyerley / 1. eine Verkündigung zukünfftiger Dinge / 2. eine Außlegung H. Schrifft. Auff die erste soll niemand hoffen / Es haben sich zwar auch etliche zu vnsern Zeiten gefunden / die auß Vorgeben einer Offenbarung / von zukünfftigen Dingen geweissaget haben / wie es Königen / Fürsten / vnd andern Ständen in der Welt gehen soll / aber wer will sagen / daß solches so balde nicht vom bösen als vom guten Geist herrühre. Solche Propheceyungen gefallen zwar dem Fürwitz / an jhm selber aber sind sie allezeit nicht gut / besseren den Christlichen Glauben gar nicht / darumb so redet auch der Apostel nicht von solcher Propheceyunge / die künfftige dinge verkündigen / welches auch darauß erscheinet / daß der Apostel fodert / die Weissagunge soll dem Glauben ähnlich seyn. Die Weissagung aber von künfftigen dingen / von Königen vnd jhren Kriegen / hat mit dem Glauben nicht zu thun / sie nimbt jhm nichtes / sie gibt auch nichtes / daher auch die Propheten im Alten Testament vielmehr darumb göttliche Propheten genennet werden / daß sie von Christo vnd seinem geistlichen Reich geredet / als daß sie von Königen vnd weltlichem Reich etwas zuvor verkündiget haben. So wird hie nur geredet von Außlegung der H. Schrifft / da wir im Glauben verkündigen / wie es im Reich Christi soll daher gehen / vnd was darin zu erwarten sey / vnd das ist eine gebräuchliche vnd nothwendige Gabe in der Christenheit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/268
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/268>, abgerufen am 21.11.2024.