Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Ist nun jemand mit solcher Gabe versehen / von dem erfodert der Geist Gottes / daß er seine Außlegungen vnd Weissagungen also anstelle / daß sie dem Glauben ähnlich seyn / sie müssen nicht mit vorgefasster Meynung in die Schrifft springen / sondern acht haben auff die Haupt Regeln / die klar in H. Schrifft außgedrucket seyn / nach derselben müssen sie richten alle jhre Außlegungen / daß keine darwider streite. Also spricht der Apostel in der 1. Cor. am 3. Einen andern Grund kan niemand legen / ausser dem1. Cor. 3, 11. der geleget ist / welcher ist Jesus Christ / ein jeglicher der weissaget / von Gottes Reich redet / vnd die Schrifft außleget / der muß auff diesen Grund bawen / aber er sehe zu / was er bawe. Hew / Stroh / Holtz / das ist / Menschendünckel vnd eigener Sinn schicken sich nicht zu diesem Baw / denn sie können das Fewer nicht ertragen / der Glaube aber muß durchs Fewer geläutert werden / Gold muß es seyn / Silber vnd Edelgesteine / damit muß der Baw vollführet werden.

Da sihet man / was die Schrifft für Außleger haben will / nemblich die den Glauben haben / denn nach dem Glauben / vnd durch den Glauben muß man alles richten / was soll man denn gutes hoffen von Juden vnd andern Vnglaubigen / die den Glauben nicht haben / darnach man die Schrifft richten soll.

Zum andern spricht Paulus: Hat jemand ein Ampt / so2. De [fremdsprachliches Material] warte er deß Ampts. Dieses gilt / wie von allen andern Aemptern / also insonderheit von geistlichen Kirchen Aemptern. In der ersten Kirchen waren etliche bestellet / wie Stephanus mit seinen Gesellen / zur Pflege der Armen / der Witwen / wie auch derselben / denen das Lehrampt anvertrawet war / damit sie jhr Lehrampt vnverhindert verrichten könten / Da gehören hin alle / denen Kirchengüter anvertrawet seyn / Vorsteher vnd Provisoren der Kirchen / Klöster / vnd Armenhäuser / alle Allmosenpfleger / auch alle Obrigkeit / so weit dieselbe der Kirchen zu dienen schuldig seyn. Von diesen wird erfodert / daß sie jhres Dienstes abwarten / ein jeglicher

Ist nun jemand mit solcher Gabe versehen / von dem erfodert der Geist Gottes / daß er seine Außlegungen vnd Weissagungen also anstelle / daß sie dem Glauben ähnlich seyn / sie müssen nicht mit vorgefasster Meynung in die Schrifft springen / sondern acht haben auff die Haupt Regeln / die klar in H. Schrifft außgedrucket seyn / nach derselben müssen sie richten alle jhre Außlegungen / daß keine darwider streite. Also spricht der Apostel in der 1. Cor. am 3. Einen andern Grund kan niemand legen / ausser dem1. Cor. 3, 11. der geleget ist / welcher ist Jesus Christ / ein jeglicher der weissaget / von Gottes Reich redet / vnd die Schrifft außleget / der muß auff diesen Grund bawen / aber er sehe zu / was er bawe. Hew / Stroh / Holtz / das ist / Menschendünckel vnd eigener Sinn schicken sich nicht zu diesem Baw / denn sie können das Fewer nicht ertragen / der Glaube aber muß durchs Fewer geläutert werden / Gold muß es seyn / Silber vnd Edelgesteine / damit muß der Baw vollführet werden.

Da sihet man / was die Schrifft für Außleger haben will / nemblich die den Glauben haben / deñ nach dem Glauben / vñ durch den Glauben muß man alles richten / was soll man denn gutes hoffen von Juden vnd andern Vnglaubigen / die den Glauben nicht haben / darnach man die Schrifft richten soll.

Zum andern spricht Paulus: Hat jemand ein Ampt / so2. De [fremdsprachliches Material] warte er deß Ampts. Dieses gilt / wie von allen andern Aemptern / also insonderheit von geistlichen Kirchen Aemptern. In der ersten Kirchen waren etliche bestellet / wie Stephanus mit seinen Gesellen / zur Pflege der Armen / der Witwen / wie auch derselben / denen das Lehrampt anvertrawet war / damit sie jhr Lehrampt vnverhindert verrichten könten / Da gehören hin alle / denen Kirchengüter anvertrawet seyn / Vorsteher vnd Provisoren der Kirchen / Klöster / vnd Armenhäuser / alle Allmosenpfleger / auch alle Obrigkeit / so weit dieselbe der Kirchen zu dienen schuldig seyn. Von diesen wird erfodert / daß sie jhres Dienstes abwarten / ein jeglicher

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0269" n="249"/>
        <p>Ist nun jemand mit solcher Gabe versehen / von dem erfodert der Geist Gottes /                      daß er seine Außlegungen vnd Weissagungen also anstelle / daß sie dem Glauben                      ähnlich seyn / sie müssen nicht mit vorgefasster Meynung in die Schrifft                      springen / sondern acht haben auff die Haupt Regeln / die klar in H. Schrifft                      außgedrucket seyn / nach derselben müssen sie richten alle jhre Außlegungen /                      daß keine darwider streite. Also spricht der Apostel in der 1. Cor. am 3. Einen                      andern Grund kan niemand legen / ausser dem<note place="right">1. Cor. 3,                          11.</note> der geleget ist / welcher ist Jesus Christ / ein jeglicher der                      weissaget / von Gottes Reich redet / vnd die Schrifft außleget / der muß auff                      diesen Grund bawen / aber er sehe zu / was er bawe. Hew / Stroh / Holtz / das                      ist / Menschendünckel vnd eigener Sinn schicken sich nicht zu diesem Baw / denn                      sie können das Fewer nicht ertragen / der Glaube aber muß durchs Fewer geläutert                      werden / Gold muß es seyn / Silber vnd Edelgesteine / damit muß der Baw                      vollführet werden.</p>
        <p>Da sihet man / was die Schrifft für Außleger haben will / nemblich die den                      Glauben haben / den&#x0303; nach dem Glauben / vn&#x0303; durch                      den Glauben muß man alles richten / was soll man denn gutes hoffen von Juden vnd                      andern Vnglaubigen / die den Glauben nicht haben / darnach man die Schrifft                      richten soll.</p>
        <p>Zum andern spricht Paulus: Hat jemand ein Ampt / so<note place="right">2.                          De <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign></note> warte er deß Ampts. Dieses gilt / wie von                      allen andern Aemptern / also insonderheit von geistlichen Kirchen Aemptern. In                      der ersten Kirchen waren etliche bestellet / wie Stephanus mit seinen Gesellen /                      zur Pflege der Armen / der Witwen / wie auch derselben / denen das Lehrampt                      anvertrawet war / damit sie jhr Lehrampt vnverhindert verrichten könten / Da                      gehören hin alle / denen Kirchengüter anvertrawet seyn / Vorsteher vnd                      Provisoren der Kirchen / Klöster / vnd Armenhäuser / alle Allmosenpfleger / auch                      alle Obrigkeit / so weit dieselbe der Kirchen zu dienen schuldig seyn. Von                      diesen wird erfodert / daß sie jhres Dienstes abwarten / ein jeglicher
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[249/0269] Ist nun jemand mit solcher Gabe versehen / von dem erfodert der Geist Gottes / daß er seine Außlegungen vnd Weissagungen also anstelle / daß sie dem Glauben ähnlich seyn / sie müssen nicht mit vorgefasster Meynung in die Schrifft springen / sondern acht haben auff die Haupt Regeln / die klar in H. Schrifft außgedrucket seyn / nach derselben müssen sie richten alle jhre Außlegungen / daß keine darwider streite. Also spricht der Apostel in der 1. Cor. am 3. Einen andern Grund kan niemand legen / ausser dem der geleget ist / welcher ist Jesus Christ / ein jeglicher der weissaget / von Gottes Reich redet / vnd die Schrifft außleget / der muß auff diesen Grund bawen / aber er sehe zu / was er bawe. Hew / Stroh / Holtz / das ist / Menschendünckel vnd eigener Sinn schicken sich nicht zu diesem Baw / denn sie können das Fewer nicht ertragen / der Glaube aber muß durchs Fewer geläutert werden / Gold muß es seyn / Silber vnd Edelgesteine / damit muß der Baw vollführet werden. 1. Cor. 3, 11. Da sihet man / was die Schrifft für Außleger haben will / nemblich die den Glauben haben / deñ nach dem Glauben / vñ durch den Glauben muß man alles richten / was soll man denn gutes hoffen von Juden vnd andern Vnglaubigen / die den Glauben nicht haben / darnach man die Schrifft richten soll. Zum andern spricht Paulus: Hat jemand ein Ampt / so warte er deß Ampts. Dieses gilt / wie von allen andern Aemptern / also insonderheit von geistlichen Kirchen Aemptern. In der ersten Kirchen waren etliche bestellet / wie Stephanus mit seinen Gesellen / zur Pflege der Armen / der Witwen / wie auch derselben / denen das Lehrampt anvertrawet war / damit sie jhr Lehrampt vnverhindert verrichten könten / Da gehören hin alle / denen Kirchengüter anvertrawet seyn / Vorsteher vnd Provisoren der Kirchen / Klöster / vnd Armenhäuser / alle Allmosenpfleger / auch alle Obrigkeit / so weit dieselbe der Kirchen zu dienen schuldig seyn. Von diesen wird erfodert / daß sie jhres Dienstes abwarten / ein jeglicher 2. De _

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/269
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/269>, abgerufen am 20.05.2024.