Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.V. 19.Gemüthe führet. Erstlich / Gebet raum dem Zorn Gottes; denn es stehet geschrieben: Die Rache ist mein / Ich will vergelten / spricht der HERR. Niemand soll jhm zueigenen / was allein Gottes ist. So wenig du sollest begehren / daß dich jemand anbete / so wenig sollstu auch begehren / daß du dich selbst woltest rächen. Denn wie GOtt spricht: Mich allein sollstu anbeten; so spricht er auch: Die Rache ist mein / ich will vergelten. Der dawider thut / raubet Gott seine Ehre. Nun möchte ich wünschen / daß sich jederman hie möcht recht bedencken / wann er an Gottes Gericht gedenckt / vnd höret / daß GOtt spricht: Ich will vergelten. Begehrestu ja / daß deinem Feind böses wiederfahre / hastu keine Vrsach / dich selbst zurächen / vnd deinem Feind böses zu thun; Gottes Rache wird jhn so schwer treffen / als du mit deiner Rache nimmer thun kanst. Wer wolte aber so ein böses Hertz haben / vnd das begehren; bedencke nur / was Gottes Zorn ist. Begehrts einer / daß Gottes Zorn seinen Feind überfalle / der hat gewiß Christi Sinn nicht. Doch wisse / wanns dein Verfolger anders nicht haben will / vnd nicht auffhören dich zu beleidigen; so hastu nicht vrsach jhm böses zu wünschen oder zu thun / Gottes gerechte Rach wird jhn zu seiner Zeit wol finden / vnd jhn so zurichten / daß du dich sein billich möchtest erbarmen. Zum andern / gibt der H. Geist den Friedliebenden auch dieses zu bedencken: Wann du deinem Feind wirst nicht böses / sondern V. 20.gutes thun / so wirstu fewrige Kolen auff sein Haupt samlen; das ist / du wirst jhn ängstigen in seinem Gewissen / als wären fewrige Kolen in seinem Haupt. Denn das Gewissen wachet endlich auff / vnd gedencket: Sihe / wie viel gutes thut dir der Mensch / er ist vnwürdig / daß ich jhm dieses zu wider gethan / das mag mir Gott vergeben. Letzlich reitzet der Geist Christi die Glaubigen zur Friedliebe / V. 21.mit diesen Worten: Laß dich nicht das böse überwinden / V. 19.Gemüthe führet. Erstlich / Gebet raum dem Zorn Gottes; denn es stehet geschrieben: Die Rache ist mein / Ich will vergelten / spricht der HERR. Niemand soll jhm zueigenen / was allein Gottes ist. So wenig du sollest begehren / daß dich jemand anbete / so wenig sollstu auch begehren / daß du dich selbst woltest rächen. Denn wie GOtt spricht: Mich allein sollstu anbeten; so spricht er auch: Die Rache ist mein / ich will vergelten. Der dawider thut / raubet Gott seine Ehre. Nun möchte ich wünschen / daß sich jederman hie möcht recht bedencken / wann er an Gottes Gericht gedenckt / vnd höret / daß GOtt spricht: Ich will vergelten. Begehrestu ja / daß deinem Feind böses wiederfahre / hastu keine Vrsach / dich selbst zurächen / vnd deinem Feind böses zu thun; Gottes Rache wird jhn so schwer treffen / als du mit deiner Rache nimmer thun kanst. Wer wolte aber so ein böses Hertz haben / vnd das begehren; bedencke nur / was Gottes Zorn ist. Begehrts einer / daß Gottes Zorn seinen Feind überfalle / der hat gewiß Christi Sinn nicht. Doch wisse / wanns dein Verfolger anders nicht haben will / vnd nicht auffhören dich zu beleidigen; so hastu nicht vrsach jhm böses zu wünschen oder zu thun / Gottes gerechte Rach wird jhn zu seiner Zeit wol finden / vnd jhn so zurichten / daß du dich sein billich möchtest erbarmen. Zum andern / gibt der H. Geist den Friedliebenden auch dieses zu bedencken: Wann du deinem Feind wirst nicht böses / sondern V. 20.gutes thun / so wirstu fewrige Kolen auff sein Haupt samlen; das ist / du wirst jhn ängstigen in seinem Gewissen / als wären fewrige Kolen in seinem Haupt. Denn das Gewissen wachet endlich auff / vnd gedencket: Sihe / wie viel gutes thut dir der Mensch / er ist vnwürdig / daß ich jhm dieses zu wider gethan / das mag mir Gott vergeben. 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Begehrestu ja / daß deinem Feind böses wiederfahre / hastu keine Vrsach / dich selbst zurächen / vnd deinem Feind böses zu thun; Gottes Rache wird jhn so schwer treffen / als du mit deiner Rache nimmer thun kanst. Wer wolte aber so ein böses Hertz haben / vnd das begehren; bedencke nur / was Gottes Zorn ist. Begehrts einer / daß Gottes Zorn seinen Feind überfalle / der hat gewiß Christi Sinn nicht. Doch wisse / wanns dein Verfolger anders nicht haben will / vnd nicht auffhören dich zu beleidigen; so hastu nicht vrsach jhm böses zu wünschen oder zu thun / Gottes gerechte Rach wird jhn zu seiner Zeit wol finden / vnd jhn so zurichten / daß du dich sein billich möchtest erbarmen.</p> <p>Zum andern / gibt der H. Geist den Friedliebenden auch dieses zu bedencken: Wann du deinem Feind wirst nicht böses / sondern <note place="left">V. 20.</note>gutes thun / so wirstu fewrige Kolen auff sein Haupt samlen; das ist / du wirst jhn ängstigen in seinem Gewissen / als wären fewrige Kolen in seinem Haupt. Denn das Gewissen wachet endlich auff / vnd gedencket: Sihe / wie viel gutes thut dir der Mensch / er ist vnwürdig / daß ich jhm dieses zu wider gethan / das mag mir Gott vergeben.</p> <p>Letzlich reitzet der Geist Christi die Glaubigen zur Friedliebe / <note place="left">V. 21.</note>mit diesen Worten: Laß dich nicht das böse überwinden / </p> </div> </body> </text> </TEI> [274/0294]
Gemüthe führet. Erstlich / Gebet raum dem Zorn Gottes; denn es stehet geschrieben: Die Rache ist mein / Ich will vergelten / spricht der HERR. Niemand soll jhm zueigenen / was allein Gottes ist. So wenig du sollest begehren / daß dich jemand anbete / so wenig sollstu auch begehren / daß du dich selbst woltest rächen. Denn wie GOtt spricht: Mich allein sollstu anbeten; so spricht er auch: Die Rache ist mein / ich will vergelten. Der dawider thut / raubet Gott seine Ehre.
V. 19. Nun möchte ich wünschen / daß sich jederman hie möcht recht bedencken / wann er an Gottes Gericht gedenckt / vnd höret / daß GOtt spricht: Ich will vergelten. Begehrestu ja / daß deinem Feind böses wiederfahre / hastu keine Vrsach / dich selbst zurächen / vnd deinem Feind böses zu thun; Gottes Rache wird jhn so schwer treffen / als du mit deiner Rache nimmer thun kanst. Wer wolte aber so ein böses Hertz haben / vnd das begehren; bedencke nur / was Gottes Zorn ist. Begehrts einer / daß Gottes Zorn seinen Feind überfalle / der hat gewiß Christi Sinn nicht. Doch wisse / wanns dein Verfolger anders nicht haben will / vnd nicht auffhören dich zu beleidigen; so hastu nicht vrsach jhm böses zu wünschen oder zu thun / Gottes gerechte Rach wird jhn zu seiner Zeit wol finden / vnd jhn so zurichten / daß du dich sein billich möchtest erbarmen.
Zum andern / gibt der H. Geist den Friedliebenden auch dieses zu bedencken: Wann du deinem Feind wirst nicht böses / sondern gutes thun / so wirstu fewrige Kolen auff sein Haupt samlen; das ist / du wirst jhn ängstigen in seinem Gewissen / als wären fewrige Kolen in seinem Haupt. Denn das Gewissen wachet endlich auff / vnd gedencket: Sihe / wie viel gutes thut dir der Mensch / er ist vnwürdig / daß ich jhm dieses zu wider gethan / das mag mir Gott vergeben.
V. 20. Letzlich reitzet der Geist Christi die Glaubigen zur Friedliebe / mit diesen Worten: Laß dich nicht das böse überwinden /
V. 21.
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