Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.zu GOtt. Welches doch nicht thut der Klang für sich selbst / sondern der Psalmen tröstlicher einhalt. Davon redet der Kirchenlehrer Basil. homil. in psalm. 1.Basilius mit mercklichen Worten also: Nach dem der H. Geist gewust / wie so gar schwerlich das menschliche Gemüth sich zur Tugend führen lasse / vnd wir dagegen geneiget seyn zu solchen Dingen / die von Natur anmuthig seyn; was solt er thun? Die Liebligkeit deß Gesanges hat er vermenget mit heilsamen Lehren / also daß wir die Nutzbarkeit der schönen Worten durchs Gehör ergreiffen / ehe wir es selbst mercken. Recht nach der art der klugen Artzte / welche / damit sie den vnwilligen Menschen trincken lehren eine bittere Artzney / vielmalen deß Bechers rand mit Honig bestreichen. Eben also kompt die Melodey der Psalmen in vnser Gemüth / daß dadurch junge Leute jhrem bedüncken nach zwar nur alleine singen / in Warheit aber eine recht feine Vnterrichtung schöpffen für jhre Seele. So redet gedachter Basilius hievon. Der fromme Vatter Augustinus thut von Aug. Confess. 9, 6.dieser Krafft ein solch Bekäntnüß: Ach HERR / wie habe ich geweinet über deine Psalmen vnd Lobgesäng / da ich so jnniglich beweget ward von der angenehmen Stimme deiner heiligen Gemeine! Dieselbe Stimmen seyn mir gedrungen in meine Ohren / vnd deine Warheit ist mir ins Hertz geschmoltzen / vnd durch dieselbe deine Warheit ist in mir erwärmet vnd angezündet eine gottselige Andacht / daß mir mildiglich die Thränen her ab flossen / vnd war mir in denselben Thränen so wol. Das ist dieses gottseligen Mannes Zeugnüß. zu GOtt. Welches doch nicht thut der Klang für sich selbst / sondern der Psalmen tröstlicher einhalt. Davon redet der Kirchenlehrer Basil. homil. in psalm. 1.Basilius mit mercklichen Worten also: Nach dem der H. Geist gewust / wie so gar schwerlich das menschliche Gemüth sich zur Tugend führen lasse / vnd wir dagegen geneiget seyn zu solchen Dingen / die von Natur anmuthig seyn; was solt er thun? Die Liebligkeit deß Gesanges hat er vermenget mit heilsamen Lehren / also daß wir die Nutzbarkeit der schönen Worten durchs Gehör ergreiffen / ehe wir es selbst mercken. Recht nach der art der klugen Artzte / welche / damit sie den vnwilligen Menschen trincken lehren eine bittere Artzney / vielmalen deß Bechers rand mit Honig bestreichen. Eben also kompt die Melodey der Psalmen in vnser Gemüth / daß dadurch junge Leute jhrem bedüncken nach zwar nur alleine singen / in Warheit aber eine recht feine Vnterrichtung schöpffen für jhre Seele. So redet gedachter Basilius hievon. Der fromme Vatter Augustinus thut von Aug. Confess. 9, 6.dieser Krafft ein solch Bekäntnüß: Ach HERR / wie habe ich geweinet über deine Psalmen vnd Lobgesäng / da ich so jnniglich beweget ward von der angenehmen Stimme deiner heiligen Gemeine! Dieselbe Stimmen seyn mir gedrungen in meine Ohren / vnd deine Warheit ist mir ins Hertz geschmoltzen / vnd durch dieselbe deine Warheit ist in mir erwärmet vnd angezündet eine gottselige Andacht / daß mir mildiglich die Thränen her ab flossen / vnd war mir in denselben Thränen so wol. Das ist dieses gottseligen Mannes Zeugnüß. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0334" n="314"/> zu GOtt. Welches doch nicht thut der Klang für sich selbst / sondern der Psalmen tröstlicher einhalt. Davon redet der Kirchenlehrer <note place="left">Basil. homil. in psalm. 1.</note>Basilius mit mercklichen Worten also: Nach dem der H. Geist gewust / wie so gar schwerlich das menschliche Gemüth sich zur Tugend führen lasse / vnd wir dagegen geneiget seyn zu solchen Dingen / die von Natur anmuthig seyn; was solt er thun? Die Liebligkeit deß Gesanges hat er vermenget mit heilsamen Lehren / also daß wir die Nutzbarkeit der schönen Worten durchs Gehör ergreiffen / ehe wir es selbst mercken. Recht nach der art der klugen Artzte / welche / damit sie den vnwilligen Menschen trincken lehren eine bittere Artzney / vielmalen deß Bechers rand mit Honig bestreichen. Eben also kompt die Melodey der Psalmen in vnser Gemüth / daß dadurch junge Leute jhrem bedüncken nach zwar nur alleine singen / in Warheit aber eine recht feine Vnterrichtung schöpffen für jhre Seele. So redet gedachter Basilius hievon. Der fromme Vatter Augustinus thut von <note place="left">Aug. Confess. 9, 6.</note>dieser Krafft ein solch Bekäntnüß: Ach HERR / wie habe ich geweinet über deine Psalmen vnd Lobgesäng / da ich so jnniglich beweget ward von der angenehmen Stimme deiner heiligen Gemeine! Dieselbe Stimmen seyn mir gedrungen in meine Ohren / vnd deine Warheit ist mir ins Hertz geschmoltzen / vnd durch dieselbe deine Warheit ist in mir erwärmet vnd angezündet eine gottselige Andacht / daß mir mildiglich die Thränen her ab flossen / vnd war mir in denselben Thränen so wol. Das ist dieses gottseligen Mannes Zeugnüß.</p> </div> </body> </text> </TEI> [314/0334]
zu GOtt. Welches doch nicht thut der Klang für sich selbst / sondern der Psalmen tröstlicher einhalt. Davon redet der Kirchenlehrer Basilius mit mercklichen Worten also: Nach dem der H. Geist gewust / wie so gar schwerlich das menschliche Gemüth sich zur Tugend führen lasse / vnd wir dagegen geneiget seyn zu solchen Dingen / die von Natur anmuthig seyn; was solt er thun? Die Liebligkeit deß Gesanges hat er vermenget mit heilsamen Lehren / also daß wir die Nutzbarkeit der schönen Worten durchs Gehör ergreiffen / ehe wir es selbst mercken. Recht nach der art der klugen Artzte / welche / damit sie den vnwilligen Menschen trincken lehren eine bittere Artzney / vielmalen deß Bechers rand mit Honig bestreichen. Eben also kompt die Melodey der Psalmen in vnser Gemüth / daß dadurch junge Leute jhrem bedüncken nach zwar nur alleine singen / in Warheit aber eine recht feine Vnterrichtung schöpffen für jhre Seele. So redet gedachter Basilius hievon. Der fromme Vatter Augustinus thut von dieser Krafft ein solch Bekäntnüß: Ach HERR / wie habe ich geweinet über deine Psalmen vnd Lobgesäng / da ich so jnniglich beweget ward von der angenehmen Stimme deiner heiligen Gemeine! Dieselbe Stimmen seyn mir gedrungen in meine Ohren / vnd deine Warheit ist mir ins Hertz geschmoltzen / vnd durch dieselbe deine Warheit ist in mir erwärmet vnd angezündet eine gottselige Andacht / daß mir mildiglich die Thränen her ab flossen / vnd war mir in denselben Thränen so wol. Das ist dieses gottseligen Mannes Zeugnüß.
Basil. homil. in psalm. 1.
Aug. Confess. 9, 6.
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