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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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V. 21. Denn es ist noch nie keine Weissagung auß menschlichem Willen herfür bracht / sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet / getrieben von dem H. Geist.

Geliebte in Christo Jesu.
Exord. Omnis spes nititur fundamento.

WEr etwas gutes hoffet / muß zuvor einen guten Grund haben. So ein Vatter bey seinem Sohn mercket eine gute Zuneigung / hat auch gute Anweiser vnd Praeceptores angetroffen / kan er Hoffnung haben / daß durch göttliche Hülffe noch etwas gutes auß dem Sohn werden könne. Wann ein Kauffman in seiner Handlung zurücke kommen / vnd von einem vermögenen auffrichtigen Mann Vertröstung hat / er wolle jhm wieder auffhelffen / kan er Hoffnung haben / er werde wieder zu Brodte gelangen.

Quod in tertenis, lubricum.

Weil aber alles vnter der Sonnen der Eitelkeit vnd Veränderung vnterworffen / kan von allem das vnter der Sonnen ist / nichts eine gewisse vnfehlbare Hoffnung in vns erschaffen. Daher die H. Schrifft dieselbe / die auff ein jrrdisch Gut sich verlassen / nennet Leute / die auffs eitel bawen / vnd verlassen sich auff Lügen; vnd die sich auff Menschen verlassen / vnd auff einen menschlichen Arm / verflucht dieselbe H. Schrifft.

In coelestibus firmun.

Es ist aber auch eine Hoffnung / die auff ein Gut gerichtet ist / welches nicht vnter der Sonnen / vnd der Eitslkeit vnterworffen ist; sondern weit über den Himmel / von welchem wir singen: Nach diesem Leben ist bereit vns ein Leben bey GOtt in Ewigkeit. Solte vns auch diese Hoffnung fehlen / das wäre nicht gut / denn nichts fürtrefflichers ist von allem / das ein Mensch hoffen kan / auch nichts nötigers / wo wir nicht wollen ewig Pein leiden. Wie nötiger aber vnd fürtrefflicher das Gut ist / darauff wir hoffen / je gewissern Grund wir haben müssen. Wir müssen gewiß seyn / daß vnsere Religion / Glauben vnd Wandel so beschaffen ist / daß wir

V. 21. Denn es ist noch nie keine Weissagung auß menschlichem Willen herfür bracht / sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet / getrieben von dem H. Geist.

Geliebte in Christo Jesu.
Exord. Omnis spes nititur fundamento.

WEr etwas gutes hoffet / muß zuvor einen guten Grund haben. So ein Vatter bey seinem Sohn mercket eine gute Zuneigung / hat auch gute Anweiser vnd Praeceptores angetroffen / kan er Hoffnung haben / daß durch göttliche Hülffe noch etwas gutes auß dem Sohn werden könne. Wann ein Kauffman in seiner Handlung zurücke kommen / vnd von einem vermögenen auffrichtigen Mann Vertröstung hat / er wolle jhm wieder auffhelffen / kan er Hoffnung haben / er werde wieder zu Brodte gelangen.

Quod in tertenis, lubricum.

Weil aber alles vnter der Sonnen der Eitelkeit vnd Veränderung vnterworffen / kan von allem das vnter der Sonnen ist / nichts eine gewisse vnfehlbare Hoffnung in vns erschaffen. Daher die H. Schrifft dieselbe / die auff ein jrrdisch Gut sich verlassen / nennet Leute / die auffs eitel bawen / vnd verlassen sich auff Lügen; vnd die sich auff Menschen verlassen / vnd auff einen menschlichen Arm / verflucht dieselbe H. Schrifft.

In coelestibus firmũ.

Es ist aber auch eine Hoffnung / die auff ein Gut gerichtet ist / welches nicht vnter der Sonnen / vnd der Eitslkeit vnterworffen ist; sondern weit über den Himmel / von welchem wir singen: Nach diesem Leben ist bereit vns ein Leben bey GOtt in Ewigkeit. Solte vns auch diese Hoffnung fehlen / das wäre nicht gut / denn nichts fürtrefflichers ist von allem / das ein Mensch hoffen kan / auch nichts nötigers / wo wir nicht wollen ewig Pein leiden. Wie nötiger aber vnd fürtrefflicher das Gut ist / darauff wir hoffen / je gewissern Grund wir haben müssen. Wir müssen gewiß seyn / daß vnsere Religion / Glauben vnd Wandel so beschaffen ist / daß wir

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[324/0344] V. 21. Denn es ist noch nie keine Weissagung auß menschlichem Willen herfür bracht / sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet / getrieben von dem H. Geist. Geliebte in Christo Jesu. WEr etwas gutes hoffet / muß zuvor einen guten Grund haben. So ein Vatter bey seinem Sohn mercket eine gute Zuneigung / hat auch gute Anweiser vnd Praeceptores angetroffen / kan er Hoffnung haben / daß durch göttliche Hülffe noch etwas gutes auß dem Sohn werden könne. Wann ein Kauffman in seiner Handlung zurücke kommen / vnd von einem vermögenen auffrichtigen Mann Vertröstung hat / er wolle jhm wieder auffhelffen / kan er Hoffnung haben / er werde wieder zu Brodte gelangen. Weil aber alles vnter der Sonnen der Eitelkeit vnd Veränderung vnterworffen / kan von allem das vnter der Sonnen ist / nichts eine gewisse vnfehlbare Hoffnung in vns erschaffen. Daher die H. Schrifft dieselbe / die auff ein jrrdisch Gut sich verlassen / nennet Leute / die auffs eitel bawen / vnd verlassen sich auff Lügen; vnd die sich auff Menschen verlassen / vnd auff einen menschlichen Arm / verflucht dieselbe H. Schrifft. Es ist aber auch eine Hoffnung / die auff ein Gut gerichtet ist / welches nicht vnter der Sonnen / vnd der Eitslkeit vnterworffen ist; sondern weit über den Himmel / von welchem wir singen: Nach diesem Leben ist bereit vns ein Leben bey GOtt in Ewigkeit. Solte vns auch diese Hoffnung fehlen / das wäre nicht gut / denn nichts fürtrefflichers ist von allem / das ein Mensch hoffen kan / auch nichts nötigers / wo wir nicht wollen ewig Pein leiden. Wie nötiger aber vnd fürtrefflicher das Gut ist / darauff wir hoffen / je gewissern Grund wir haben müssen. Wir müssen gewiß seyn / daß vnsere Religion / Glauben vnd Wandel so beschaffen ist / daß wir

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/344>, abgerufen am 24.11.2024.