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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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daran hangen / biß an den Jüngsten Tag. Darnach werden wir deß Worts nicht mehr dürffen / wie man das natürliche Liecht außleschet / wenn der Tag anbricht. Dieses ist ja auch wahr / wenns schon die eigentliche Meynung dieses Spruchs nicht ist. Denn es ist der Schein / der in vnsern Hertzen durchs Wort auffgehet / gegen dem hellen vollen Tag deß ewigen Lebens nicht anders / wie eine geringe Lampen in einem finstern Keller / gegen dem klaren Tag. Dennoch müssen wir vns bey dieser Nachtzeit an der Lampen deß Prophetischen Wortes halten / biß an den Tag / da der grosse GOtt / vnser Heyland Jesus Christus / in aller Klarheit erscheinen / vnd vns gäntzlich erfrewen wird.

Wir kehren vns aber wieder zum Text / darinnen weiters mit2. Negative. mehrem angezeiget wird / wie man deß Liechts göttliches Wortes zu vnser Erleuchtung gebrauchen muß. Vorhin hat Petrus gesaget: Ihr thut wol / so jhr drauff achtet. Nun aber spricht er ferner: Das solt jhr fürs erst vnd für allen dingen wissenV. 20. / daß keine Weissagung in der Schrifft eigner Außlegung vnterworffen ist. Das ist: Man muß mit vorgefasseter Meynung über die H. Schrifft nicht kommen / vnd dieselbe deuten wie man will. Die Schrifft will keine Meister leiden / sondern selbst vnsere Meisterin seyn. Wir / als deren Verstand verfinstert ist / können kein Liecht in die H. Schrifft bringen / sondern müssen das Liecht auß H. Schrifft schöpffen / vnd wie vor gesagt / mit stätigem auffmercken warten / biß der Tag anbreche / vnd durch das Wort erleuchtet werden. Was alsdenn nach Gottes Wort der Verstand ergreifft / das ist liecht / heilsam / selig vnd erbawlich.

Diß ist nun ein Stück / das der H. Geist insonderheit will in acht genommen haben / von allen die mit H. Schrifft vmbgehen; Diß solt jhr fürs erst vnd für allen Dingen wissen /

daran hangen / biß an den Jüngsten Tag. Darnach werden wir deß Worts nicht mehr dürffen / wie man das natürliche Liecht außleschet / weñ der Tag anbricht. Dieses ist ja auch wahr / wenns schon die eigentliche Meynung dieses Spruchs nicht ist. Denn es ist der Schein / der in vnsern Hertzen durchs Wort auffgehet / gegen dem hellen vollen Tag deß ewigen Lebens nicht anders / wie eine geringe Lampen in einem finstern Keller / gegen dem klaren Tag. Dennoch müssen wir vns bey dieser Nachtzeit an der Lampen deß Prophetischen Wortes halten / biß an den Tag / da der grosse GOtt / vnser Heyland Jesus Christus / in aller Klarheit erscheinen / vnd vns gäntzlich erfrewen wird.

Wir kehren vns aber wieder zum Text / darinnen weiters mit2. Negativè. mehrem angezeiget wird / wie man deß Liechts göttliches Wortes zu vnser Erleuchtung gebrauchen muß. Vorhin hat Petrus gesaget: Ihr thut wol / so jhr drauff achtet. Nun aber spricht er ferner: Das solt jhr fürs erst vnd für allen dingen wissenV. 20. / daß keine Weissagung in der Schrifft eigner Außlegung vnterworffen ist. Das ist: Man muß mit vorgefasseter Meynung über die H. Schrifft nicht kommen / vnd dieselbe deuten wie man will. Die Schrifft will keine Meister leiden / sondern selbst vnsere Meisterin seyn. Wir / als deren Verstand verfinstert ist / können kein Liecht in die H. Schrifft bringen / sondern müssen das Liecht auß H. Schrifft schöpffen / vnd wie vor gesagt / mit stätigem auffmercken warten / biß der Tag anbreche / vnd durch das Wort erleuchtet werden. Was alsdenn nach Gottes Wort der Verstand ergreifft / das ist liecht / heilsam / selig vnd erbawlich.

Diß ist nun ein Stück / das der H. Geist insonderheit will in acht genommen haben / von allen die mit H. Schrifft vmbgehen; Diß solt jhr fürs erst vnd für allen Dingen wissen /

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[337/0357] daran hangen / biß an den Jüngsten Tag. Darnach werden wir deß Worts nicht mehr dürffen / wie man das natürliche Liecht außleschet / weñ der Tag anbricht. Dieses ist ja auch wahr / wenns schon die eigentliche Meynung dieses Spruchs nicht ist. Denn es ist der Schein / der in vnsern Hertzen durchs Wort auffgehet / gegen dem hellen vollen Tag deß ewigen Lebens nicht anders / wie eine geringe Lampen in einem finstern Keller / gegen dem klaren Tag. Dennoch müssen wir vns bey dieser Nachtzeit an der Lampen deß Prophetischen Wortes halten / biß an den Tag / da der grosse GOtt / vnser Heyland Jesus Christus / in aller Klarheit erscheinen / vnd vns gäntzlich erfrewen wird. Wir kehren vns aber wieder zum Text / darinnen weiters mit mehrem angezeiget wird / wie man deß Liechts göttliches Wortes zu vnser Erleuchtung gebrauchen muß. Vorhin hat Petrus gesaget: Ihr thut wol / so jhr drauff achtet. Nun aber spricht er ferner: Das solt jhr fürs erst vnd für allen dingen wissen / daß keine Weissagung in der Schrifft eigner Außlegung vnterworffen ist. Das ist: Man muß mit vorgefasseter Meynung über die H. Schrifft nicht kommen / vnd dieselbe deuten wie man will. Die Schrifft will keine Meister leiden / sondern selbst vnsere Meisterin seyn. Wir / als deren Verstand verfinstert ist / können kein Liecht in die H. Schrifft bringen / sondern müssen das Liecht auß H. Schrifft schöpffen / vnd wie vor gesagt / mit stätigem auffmercken warten / biß der Tag anbreche / vnd durch das Wort erleuchtet werden. Was alsdenn nach Gottes Wort der Verstand ergreifft / das ist liecht / heilsam / selig vnd erbawlich. 2. Negativè. V. 20. Diß ist nun ein Stück / das der H. Geist insonderheit will in acht genommen haben / von allen die mit H. Schrifft vmbgehen; Diß solt jhr fürs erst vnd für allen Dingen wissen /

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/357>, abgerufen am 20.05.2024.