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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Partitio.

DReyerley wird in dem 13. Capitel der ersten an die Corinther von der Liebe fürgetragen. Erstlich / wie nötig sie sey zu allen guten Gaben / Zum andern / was jhre Eigenschafften / Zum dritten / wie sie für allen Gaben ewig bleibe.

Pars I. De charitatis necessitate.

So spricht nun Paulus anfänglich also: Wenn ich mit Menschen vnd mit Engel Zungen redete / vnd hätte der V. 1. 2. 3.Liebe nicht / so wäre ich ein thönend Ertz / oder eine klingende Schelle. Vnd wenn ich weissagen könte / vnd wüste alle Geheimnüß / vnd alle Erkäntnüß / vnd hätte allen Glauben / also / daß ich Berge versetzete / vnd hätte der Liebe nicht / so wäre ich nichts. Vnd wenn ich alle meine Haabe den Armen gebe / vnd liesse meinen Leib brennen / vnd hätte der Liebe nicht / so wäre es mir nichts nütze.

Hie ist in gemein zu mercken / daß der Apostel nicht sage / ein Mensch könne mit Engel-Zungen reden / vnd alle Geheimnüß wissen / denn wie Johannes zum Befchluß seines Evangelij zeiget / so kan die Welt nicht begreiffen / alles was von Christo könte geschrieben werden / vnd welcher Mensch wolte sich vnterstehen / zu erreichen den Abgrund aller Geheimnüß. So saget auch Paulus nicht / daß ein Mensch / der allen Glauben habe / alle Geheimnüß wüste / vnd mit Engel-Zungen davon reden kan / ohne Glauben seyn könne / das sey so oder nicht / gilt es hie gleich / Paulus machet hie alleine die Liebe nothwendig / vnd will so viel sagen / wann es müglich wäre / daß ein Mensch alle diese Gaben hätte / vnd hätte doch die Liebe nicht / so wäre er nichts. Auff solche weise kan ich sagen / wann du dann ein Gott wärest / vnd hättest die Liebe nicht / so wärestu nichts / damit sage ich nicht / daß du Gott seyest / oder daß Gott ohne Liebe seyn könne / sondern daß die Liebe so nötig zu guten Wercken vnd Gaben sey / daß Gott auch nicht könte Gut oder

Partitio.

DReyerley wird in dem 13. Capitel der ersten an die Corinther von der Liebe fürgetragen. Erstlich / wie nötig sie sey zu allen guten Gaben / Zum andern / was jhre Eigenschafften / Zum dritten / wie sie für allen Gaben ewig bleibe.

Pars I. De charitatis necessitate.

So spricht nun Paulus anfänglich also: Wenn ich mit Menschen vnd mit Engel Zungen redete / vnd hätte der V. 1. 2. 3.Liebe nicht / so wäre ich ein thönend Ertz / oder eine klingende Schelle. Vnd wenn ich weissagen könte / vnd wüste alle Geheimnüß / vnd alle Erkäntnüß / vnd hätte allen Glauben / also / daß ich Berge versetzete / vnd hätte der Liebe nicht / so wäre ich nichts. Vnd wenn ich alle meine Haabe den Armen gebe / vnd liesse meinen Leib brennen / vnd hätte der Liebe nicht / so wäre es mir nichts nütze.

Hie ist in gemein zu mercken / daß der Apostel nicht sage / ein Mensch könne mit Engel-Zungen reden / vnd alle Geheimnüß wissen / denn wie Johannes zum Befchluß seines Evangelij zeiget / so kan die Welt nicht begreiffen / alles was von Christo könte geschrieben werden / vnd welcher Mensch wolte sich vnterstehen / zu erreichen den Abgrund aller Geheimnüß. So saget auch Paulus nicht / daß ein Mensch / der allen Glauben habe / alle Geheimnüß wüste / vnd mit Engel-Zungen davon reden kan / ohne Glauben seyn könne / das sey so oder nicht / gilt es hie gleich / Paulus machet hie alleine die Liebe nothwendig / vnd will so viel sagen / wann es müglich wäre / daß ein Mensch alle diese Gaben hätte / vnd hätte doch die Liebe nicht / so wäre er nichts. Auff solche weise kan ich sagen / wann du dann ein Gott wärest / vnd hättest die Liebe nicht / so wärestu nichts / damit sage ich nicht / daß du Gott seyest / oder daß Gott ohne Liebe seyn könne / sondern daß die Liebe so nötig zu guten Wercken vnd Gaben sey / daß Gott auch nicht könte Gut oder

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[404/0424] DReyerley wird in dem 13. Capitel der ersten an die Corinther von der Liebe fürgetragen. Erstlich / wie nötig sie sey zu allen guten Gaben / Zum andern / was jhre Eigenschafften / Zum dritten / wie sie für allen Gaben ewig bleibe. So spricht nun Paulus anfänglich also: Wenn ich mit Menschen vnd mit Engel Zungen redete / vnd hätte der Liebe nicht / so wäre ich ein thönend Ertz / oder eine klingende Schelle. Vnd wenn ich weissagen könte / vnd wüste alle Geheimnüß / vnd alle Erkäntnüß / vnd hätte allen Glauben / also / daß ich Berge versetzete / vnd hätte der Liebe nicht / so wäre ich nichts. Vnd wenn ich alle meine Haabe den Armen gebe / vnd liesse meinen Leib brennen / vnd hätte der Liebe nicht / so wäre es mir nichts nütze. V. 1. 2. 3. Hie ist in gemein zu mercken / daß der Apostel nicht sage / ein Mensch könne mit Engel-Zungen reden / vnd alle Geheimnüß wissen / denn wie Johannes zum Befchluß seines Evangelij zeiget / so kan die Welt nicht begreiffen / alles was von Christo könte geschrieben werden / vnd welcher Mensch wolte sich vnterstehen / zu erreichen den Abgrund aller Geheimnüß. So saget auch Paulus nicht / daß ein Mensch / der allen Glauben habe / alle Geheimnüß wüste / vnd mit Engel-Zungen davon reden kan / ohne Glauben seyn könne / das sey so oder nicht / gilt es hie gleich / Paulus machet hie alleine die Liebe nothwendig / vnd will so viel sagen / wann es müglich wäre / daß ein Mensch alle diese Gaben hätte / vnd hätte doch die Liebe nicht / so wäre er nichts. Auff solche weise kan ich sagen / wann du dann ein Gott wärest / vnd hättest die Liebe nicht / so wärestu nichts / damit sage ich nicht / daß du Gott seyest / oder daß Gott ohne Liebe seyn könne / sondern daß die Liebe so nötig zu guten Wercken vnd Gaben sey / daß Gott auch nicht könte Gut oder

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/424>, abgerufen am 21.11.2024.