nicht die Erniedrigung / von welcher hie Paulus prediget / da er spricht / nicht / daß er seine göttliche Gestalt verborgen habe; sondern daß er sich derselben geeussert vnd entlediget habe / vnnd dieselbe weder für den Augen der Menschen / weder für den Augen GOttes / vnd aller Engel allenthalben vollkommen hat brauchen wollen. Da er reich genug war zu speisen alle Menschen / vnnd alle Thier auff Erden / im Meer vnd vnter dem Himmel / war er doch so arm / daß er selbst Hunger vnd Durst gelitten; also daß auch der Matth. 4, C. 21, 18. Loh. 19, 28. Pf. 69, 23.Geist der Propheten / lang zuvor geklaget / daß sie jhm Galle zu essen / vnd Essig zu trincken gegeben / in seinem grossen Durst. Da er die ewige Weißheit selbst war / war er doch in seiner Kindheit wie ein ander vnmündiges Kind / daß da muß lernen [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]sai. 7, 15.böses verwerffen / vnd gutes erwehlen; vnnd mit der Zeit an Verstand vnd Weißheit zunemmen; hernach auch in seinem Alter hat er Luc. 2, 52.sich seiner Allwissenheit so geeussert / daß er nicht fort alles allenthalben Matt. 21, 19/ hat zu wissen begehret / was er wol hätte wissen können. Marc. 13, 32.Beym Evangelisten Marco am 13. zeuget er von dem Ende der Welt / daß jhm Tag vnd Stunde verborgen sey: Von dem Tage vnd der Stunde weiß niemand / auch die Engel nicht im Himmel / auch der Sohn nicht / sondern allein der Vatter. Also hat er in seiner Erniedrigung viel mehr wissen können / daß er doch nicht zu wissen begehret hat / sondern hat sich seiner Allwissenheit geeussert. Da er wol hätte Himmel vnd Erden tragen können / eussert er sich doch seiner göttlichen Krafft / also daß jhm auch ein höltzern Creutz zu tragen zu schwer gefallen. Da er alle Creaturen Engel vnd Menschen erquicken vnnd erfrewen könte / eussert er sich doch seiner Herrligkeit also / daß jhn ein Engel von Himmel hat stärcken müssen.
Diß hat also seyn müssen / theils daß er für vns leiden vnd sterben köndte. Denn wie hätte er können leyden / so er seiner gött-
nicht die Erniedrigung / von welcher hie Paulus prediget / da er spricht / nicht / daß er seine göttliche Gestalt verborgen habe; sondern daß er sich derselben geeussert vnd entlediget habe / vnnd dieselbe weder für den Augen der Menschen / weder für den Augen GOttes / vnd aller Engel allenthalben vollkommen hat brauchen wollen. Da er reich genug war zu speisen alle Menschen / vnnd alle Thier auff Erden / im Meer vnd vnter dem Himmel / war er doch so arm / daß er selbst Hunger vnd Durst gelitten; also daß auch der Matth. 4, C. 21, 18. Loh. 19, 28. Pf. 69, 23.Geist der Propheten / lang zuvor geklaget / daß sie jhm Galle zu essen / vnd Essig zu trincken gegeben / in seinem grossen Durst. Da er die ewige Weißheit selbst war / war er doch in seiner Kindheit wie ein ander vnmündiges Kind / daß da muß lernen [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]sai. 7, 15.böses verwerffen / vnd gutes erwehlen; vnnd mit der Zeit an Verstand vnd Weißheit zunem̃en; hernach auch in seinem Alter hat er Luc. 2, 52.sich seiner Allwissenheit so geeussert / daß er nicht fort alles allenthalben Matt. 21, 19/ hat zu wissen begehret / was er wol hätte wissen können. Marc. 13, 32.Beym Evangelisten Marco am 13. zeuget er von dem Ende der Welt / daß jhm Tag vnd Stunde verborgen sey: Von dem Tage vnd der Stunde weiß niemand / auch die Engel nicht im Himmel / auch der Sohn nicht / sondern allein der Vatter. Also hat er in seiner Erniedrigung viel mehr wissen können / daß er doch nicht zu wissen begehret hat / sondern hat sich seiner Allwissenheit geeussert. Da er wol hätte Himmel vnd Erden tragen können / eussert er sich doch seiner göttlichen Krafft / also daß jhm auch ein höltzern Creutz zu tragen zu schwer gefallen. Da er alle Creaturen Engel vnd Menschen erquicken vnnd erfrewen könte / eussert er sich doch seiner Herrligkeit also / daß jhn ein Engel von Himmel hat stärcken müssen.
Diß hat also seyn müssen / theils daß er für vns leiden vnd sterben köndte. Denn wie hätte er können leyden / so er seiner gött-
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nicht die Erniedrigung / von welcher hie Paulus prediget / da er spricht / nicht / daß er seine göttliche Gestalt verborgen habe; sondern daß er sich derselben geeussert vnd entlediget habe / vnnd dieselbe weder für den Augen der Menschen / weder für den Augen GOttes / vnd aller Engel allenthalben vollkommen hat brauchen wollen. Da er reich genug war zu speisen alle Menschen / vnnd alle Thier auff Erden / im Meer vnd vnter dem Himmel / war er doch so arm / daß er selbst Hunger vnd Durst gelitten; also daß auch der <noteplace="left">Matth. 4, C. 21, 18. Loh. 19, 28. Pf. 69, 23.</note>Geist der Propheten / lang zuvor geklaget / daß sie jhm Galle zu essen / vnd Essig zu trincken gegeben / in seinem grossen Durst. Da er die ewige Weißheit selbst war / war er doch in seiner Kindheit wie ein ander vnmündiges Kind / daß da muß lernen <noteplace="left"><gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/>sai. 7, 15.</note>böses verwerffen / vnd gutes erwehlen; vnnd mit der Zeit an Verstand vnd Weißheit zunem̃en; hernach auch in seinem Alter hat er <noteplace="left">Luc. 2, 52.</note>sich seiner Allwissenheit so geeussert / daß er nicht fort alles allenthalben <noteplace="left">Matt. 21, 19</note>/ hat zu wissen begehret / was er wol hätte wissen können. <noteplace="left">Marc. 13, 32.</note>Beym Evangelisten Marco am 13. zeuget er von dem Ende der Welt / daß jhm Tag vnd Stunde verborgen sey: Von dem Tage vnd der Stunde weiß niemand / auch die Engel nicht im Himmel / auch der Sohn nicht / sondern allein der Vatter. Also hat er in seiner Erniedrigung viel mehr wissen können / daß er doch nicht zu wissen begehret hat / sondern hat sich seiner Allwissenheit geeussert. Da er wol hätte Himmel vnd Erden tragen können / eussert er sich doch seiner göttlichen Krafft / also daß jhm auch ein höltzern Creutz zu tragen zu schwer gefallen. Da er alle Creaturen Engel vnd Menschen erquicken vnnd erfrewen könte / eussert er sich doch seiner Herrligkeit also / daß jhn ein Engel von Himmel hat stärcken müssen.</p><p>Diß hat also seyn müssen / theils daß er für vns leiden vnd sterben köndte. Denn wie hätte er können leyden / so er seiner gött-
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nicht die Erniedrigung / von welcher hie Paulus prediget / da er spricht / nicht / daß er seine göttliche Gestalt verborgen habe; sondern daß er sich derselben geeussert vnd entlediget habe / vnnd dieselbe weder für den Augen der Menschen / weder für den Augen GOttes / vnd aller Engel allenthalben vollkommen hat brauchen wollen. Da er reich genug war zu speisen alle Menschen / vnnd alle Thier auff Erden / im Meer vnd vnter dem Himmel / war er doch so arm / daß er selbst Hunger vnd Durst gelitten; also daß auch der Geist der Propheten / lang zuvor geklaget / daß sie jhm Galle zu essen / vnd Essig zu trincken gegeben / in seinem grossen Durst. Da er die ewige Weißheit selbst war / war er doch in seiner Kindheit wie ein ander vnmündiges Kind / daß da muß lernen böses verwerffen / vnd gutes erwehlen; vnnd mit der Zeit an Verstand vnd Weißheit zunem̃en; hernach auch in seinem Alter hat er sich seiner Allwissenheit so geeussert / daß er nicht fort alles allenthalben / hat zu wissen begehret / was er wol hätte wissen können. Beym Evangelisten Marco am 13. zeuget er von dem Ende der Welt / daß jhm Tag vnd Stunde verborgen sey: Von dem Tage vnd der Stunde weiß niemand / auch die Engel nicht im Himmel / auch der Sohn nicht / sondern allein der Vatter. Also hat er in seiner Erniedrigung viel mehr wissen können / daß er doch nicht zu wissen begehret hat / sondern hat sich seiner Allwissenheit geeussert. Da er wol hätte Himmel vnd Erden tragen können / eussert er sich doch seiner göttlichen Krafft / also daß jhm auch ein höltzern Creutz zu tragen zu schwer gefallen. Da er alle Creaturen Engel vnd Menschen erquicken vnnd erfrewen könte / eussert er sich doch seiner Herrligkeit also / daß jhn ein Engel von Himmel hat stärcken müssen.
Matth. 4, C. 21, 18. Loh. 19, 28. Pf. 69, 23.
_sai. 7, 15.
Luc. 2, 52.
Matt. 21, 19
Marc. 13, 32. Diß hat also seyn müssen / theils daß er für vns leiden vnd sterben köndte. Denn wie hätte er können leyden / so er seiner gött-
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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/574>, abgerufen am 27.07.2024.
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