Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

ES bleibet der Apostel bey einem Exempel / nemblich den Lehrern vnd Predigern / vnd zeiget in demselben / wie kein Christ den andern vnzeitig richten solle. Darumb haben wir bey Erklärung deß Texts auff zweyerley zu sehen. 1. Auff das Ampt trewer Lehrer oder Prediger. 2. Auff das vnzeitige richten / wie dasselbe vnnütz vnd vergebens sey.

Pars 1. De pastorun officio.

Was anlanget das Erste / spricht der Apostel: Dafür halt vns jederman / nemblich für Christus Diener / vnd Haußhalter über Gottes Geheimnüß. Nun suchet man nicht mehr an den Haußhaltern / denn daß sie trew erfunden werden.

In quo Describitur ipsum munus, quatenus sint servi Christi.

Mit diesen Worten beschreibet der Apostel vors Erst / das Ampt vnd den Beruff der Lehrer vnd Prediger. Sie seyn Diener Christi. Es dienen wol Christo alle Christen / aber nicht alle in einem öffentlichen Ampte / daher ist der Dienst Christi zweyerley. Erstlich / all das Werck / das zu Christo gerichtet ist / als beten / singen / loben / gehorsam seyn. Auff solche weise dienen vnd ehren Gott alle Christen. Hernach ist ein Dienst Christi / der von Christo zu vns kompt / als lehren / predigen / schützen / ernehren. Also wenn einer dieser Welt Güter hätte / vnd sihet seinen Bruder darben / vnd hilfft jhm auff / so verrichtet er einen Dienst Gottes / nicht allein darumb / daß er Gott Gehorsam leiste / sondern auch darumb / daß er mit seinen Gaben anderen Menschen an Gottes statt wolthut / als ein guter Haußhalter Gottes: Also auch / wenn eine Obrigkeit die Vnschuldigen schützet / ist sie auch eine Dienerin Gottes. Eben also ist ein Lehrer vnd Prediger ein Diener Gottes / wann er führet das Ampt / das Christus angeordnet hat zum Nutz vnd zur Seligkeit der verdampten Seel. Weil aber darein das Reich Christi bestehet / wann Er nemblich durchs Wort / vnd durch die Sacrament die Seelen mit Ihm vereiniget / so seyn Prediger absonderlich Christi Diener / auff welche weise

ES bleibet der Apostel bey einem Exempel / nemblich den Lehrern vnd Predigern / vnd zeiget in demselben / wie kein Christ den andern vnzeitig richten solle. Darumb haben wir bey Erklärung deß Texts auff zweyerley zu sehen. 1. Auff das Ampt trewer Lehrer oder Prediger. 2. Auff das vnzeitige richten / wie dasselbe vnnütz vnd vergebens sey.

Pars 1. De pastorũ officio.

Was anlanget das Erste / spricht der Apostel: Dafür halt vns jederman / nemblich für Christus Diener / vnd Haußhalter über Gottes Geheimnüß. Nun suchet man nicht mehr an den Haußhaltern / denn daß sie trew erfunden werden.

In quo Describitur ipsum munus, quatenus sint servi Christi.

Mit diesen Worten beschreibet der Apostel vors Erst / das Ampt vnd den Beruff der Lehrer vnd Prediger. Sie seyn Diener Christi. Es dienen wol Christo alle Christen / aber nicht alle in einem öffentlichen Ampte / daher ist der Dienst Christi zweyerley. Erstlich / all das Werck / das zu Christo gerichtet ist / als beten / singen / loben / gehorsam seyn. Auff solche weise dienen vnd ehren Gott alle Christen. Hernach ist ein Dienst Christi / der von Christo zu vns kompt / als lehren / predigen / schützen / ernehren. Also wenn einer dieser Welt Güter hätte / vnd sihet seinen Bruder darben / vnd hilfft jhm auff / so verrichtet er einen Dienst Gottes / nicht allein darumb / daß er Gott Gehorsam leiste / sondern auch darumb / daß er mit seinen Gaben anderen Menschen an Gottes statt wolthut / als ein guter Haußhalter Gottes: Also auch / wenn eine Obrigkeit die Vnschuldigen schützet / ist sie auch eine Dienerin Gottes. Eben also ist ein Lehrer vnd Prediger ein Diener Gottes / wann er führet das Ampt / das Christus angeordnet hat zum Nutz vnd zur Seligkeit der verdampten Seel. Weil aber darein das Reich Christi bestehet / wann Er nemblich durchs Wort / vnd durch die Sacrament die Seelen mit Ihm vereiniget / so seyn Prediger absonderlich Christi Diener / auff welche weise

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0060" n="40"/>
        <p>ES bleibet der Apostel bey einem Exempel / nemblich den Lehrern vnd Predigern /                      vnd zeiget in demselben / wie kein Christ den andern vnzeitig richten solle.                      Darumb haben wir bey Erklärung deß Texts auff zweyerley zu sehen. 1. Auff das                      Ampt trewer Lehrer oder Prediger. 2. Auff das vnzeitige richten / wie dasselbe                      vnnütz vnd vergebens sey.</p>
        <note place="left">Pars 1. De pastoru&#x0303; officio.</note>
        <p>Was anlanget das Erste / spricht der Apostel: Dafür halt vns jederman / nemblich                      für Christus Diener / vnd Haußhalter über Gottes Geheimnüß. Nun suchet man nicht                      mehr an den Haußhaltern / denn daß sie trew erfunden werden.</p>
        <note place="left">In quo Describitur ipsum munus, quatenus sint servi                      Christi.</note>
        <p>Mit diesen Worten beschreibet der Apostel vors Erst / das Ampt vnd den Beruff der                      Lehrer vnd Prediger. Sie seyn Diener Christi. Es dienen wol Christo alle                      Christen / aber nicht alle in einem öffentlichen Ampte / daher ist der Dienst                      Christi zweyerley. Erstlich / all das Werck / das zu Christo gerichtet ist / als                      beten / singen / loben / gehorsam seyn. Auff solche weise dienen vnd ehren Gott                      alle Christen. Hernach ist ein Dienst Christi / der von Christo zu vns kompt /                      als lehren / predigen / schützen / ernehren. Also wenn einer dieser Welt Güter                      hätte / vnd sihet seinen Bruder darben / vnd hilfft jhm auff / so verrichtet er                      einen Dienst Gottes / nicht allein darumb / daß er Gott Gehorsam leiste /                      sondern auch darumb / daß er mit seinen Gaben anderen Menschen an Gottes statt                      wolthut / als ein guter Haußhalter Gottes: Also auch / wenn eine Obrigkeit die                      Vnschuldigen schützet / ist sie auch eine Dienerin Gottes. Eben also ist ein                      Lehrer vnd Prediger ein Diener Gottes / wann er führet das Ampt / das Christus                      angeordnet hat zum Nutz vnd zur Seligkeit der verdampten Seel. Weil aber darein                      das Reich Christi bestehet / wann Er nemblich durchs Wort / vnd durch die                      Sacrament die Seelen mit Ihm vereiniget / so seyn Prediger absonderlich Christi                      Diener / auff welche weise
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0060] ES bleibet der Apostel bey einem Exempel / nemblich den Lehrern vnd Predigern / vnd zeiget in demselben / wie kein Christ den andern vnzeitig richten solle. Darumb haben wir bey Erklärung deß Texts auff zweyerley zu sehen. 1. Auff das Ampt trewer Lehrer oder Prediger. 2. Auff das vnzeitige richten / wie dasselbe vnnütz vnd vergebens sey. Was anlanget das Erste / spricht der Apostel: Dafür halt vns jederman / nemblich für Christus Diener / vnd Haußhalter über Gottes Geheimnüß. Nun suchet man nicht mehr an den Haußhaltern / denn daß sie trew erfunden werden. Mit diesen Worten beschreibet der Apostel vors Erst / das Ampt vnd den Beruff der Lehrer vnd Prediger. Sie seyn Diener Christi. Es dienen wol Christo alle Christen / aber nicht alle in einem öffentlichen Ampte / daher ist der Dienst Christi zweyerley. Erstlich / all das Werck / das zu Christo gerichtet ist / als beten / singen / loben / gehorsam seyn. Auff solche weise dienen vnd ehren Gott alle Christen. Hernach ist ein Dienst Christi / der von Christo zu vns kompt / als lehren / predigen / schützen / ernehren. Also wenn einer dieser Welt Güter hätte / vnd sihet seinen Bruder darben / vnd hilfft jhm auff / so verrichtet er einen Dienst Gottes / nicht allein darumb / daß er Gott Gehorsam leiste / sondern auch darumb / daß er mit seinen Gaben anderen Menschen an Gottes statt wolthut / als ein guter Haußhalter Gottes: Also auch / wenn eine Obrigkeit die Vnschuldigen schützet / ist sie auch eine Dienerin Gottes. Eben also ist ein Lehrer vnd Prediger ein Diener Gottes / wann er führet das Ampt / das Christus angeordnet hat zum Nutz vnd zur Seligkeit der verdampten Seel. Weil aber darein das Reich Christi bestehet / wann Er nemblich durchs Wort / vnd durch die Sacrament die Seelen mit Ihm vereiniget / so seyn Prediger absonderlich Christi Diener / auff welche weise

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/60
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/60>, abgerufen am 23.11.2024.