Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.die Obrigkeit nicht ist ein Diener Christi. Denn hie ist zu mercken / daß Gott ein zweyfaches Reich habe. Erstlich das Reich seiner Macht / da Er herrschet über alle Creaturen: dieses Reich hat GOtt nimmer verlohren / daß auch der Satan der Macht Gottes nicht kan entfliehen; Zu solchem Macht-Reich gehöret auch der Dienst der Obrigkeit / welcher Gott das Schwert gegeben hat / die Vnschuld zu schützen / vnd das böse zu straffen / darumb sie das Gericht üben / nicht den Menschen / sondern Gott. Hernach hat GOtt auch ein Gnaden-Reich / da Er in der Seele der Menschen mit seiner Gnad vnd Liebe wohnet / vnd dieselbe regieret. Dieses Gnaden-Reich hat der Satan angegriffen / vnd den Thron Gottes in den Menschen zerbrochen. Darumb hat GOtt gesandt seinen Sohn / das Reich wieder zu erwecken / welcher auch dem Satan das Recht wieder genommen / vnd auffgerichtet hat das Wort / welches die Versöhnung predigt / vnd ist kräfftig durch dasselbe Wort / vnd die Sacramenta. Das heisst eigentlich das Reich Christi / in welchem Reich Christi öffentliche Diener seyn allein Lehrer vnd Prediger. Hernach werden sie auch genandt / Haußhalter überQuatenus Oeconomi. Gottes Geheimnüß. Ein Geheimnüß in gemein ist ein verborgenes Gut / vnd eine verborgene Weißheit. Als wann ein Wort / das dunckel ist / eine heimliche Weißheit in sich begreifft / als dann stecket ein Geheimnüß darein. Gottes Geheimnüß aber ist nichts anders / als das Evangelium / darinnen die göttlichen Güter von Christo erworben / verborgen vnd fürgetragen werden / von welchem Geheimnüß geschrieben stehet 1. Tim. 3. Kindlich1. Tim. 3, 16. groß ist das gottselige Geheimnüß / Gott ist offenbaret im Fleisch. Daselbst kont Fleisch nicht mehr sehen / als Fleisch / es war aber ein grosser Schatz darein verborgen / nemblich GOtt selbsten vnd die Seligkeit der Menschen / das erkante nicht das Fleisch / sondern der Geist / darumb ist dieser GOtt im Fleisch / gerechtfertiget im Geist. Den welchen sonst alle Welt ver- die Obrigkeit nicht ist ein Diener Christi. Denn hie ist zu mercken / daß Gott ein zweyfaches Reich habe. Erstlich das Reich seiner Macht / da Er herrschet über alle Creaturen: dieses Reich hat GOtt nimmer verlohren / daß auch der Satan der Macht Gottes nicht kan entfliehen; Zu solchem Macht-Reich gehöret auch der Dienst der Obrigkeit / welcher Gott das Schwert gegeben hat / die Vnschuld zu schützen / vnd das böse zu straffen / darumb sie das Gericht üben / nicht den Menschen / sondern Gott. Hernach hat GOtt auch ein Gnaden-Reich / da Er in der Seele der Menschen mit seiner Gnad vnd Liebe wohnet / vnd dieselbe regieret. Dieses Gnaden-Reich hat der Satan angegriffen / vnd den Thron Gottes in den Menschen zerbrochen. Darumb hat GOtt gesandt seinen Sohn / das Reich wieder zu erwecken / welcher auch dem Satan das Recht wieder genommen / vnd auffgerichtet hat das Wort / welches die Versöhnung predigt / vnd ist kräfftig durch dasselbe Wort / vnd die Sacramenta. Das heisst eigentlich das Reich Christi / in welchem Reich Christi öffentliche Diener seyn allein Lehrer vnd Prediger. Hernach werden sie auch genandt / Haußhalter überQuatenus Oeconomi. Gottes Geheimnüß. Ein Geheimnüß in gemein ist ein verborgenes Gut / vnd eine verborgene Weißheit. Als wann ein Wort / das dunckel ist / eine heimliche Weißheit in sich begreifft / als dann stecket ein Geheimnüß darein. Gottes Geheimnüß aber ist nichts anders / als das Evangelium / darinnen die göttlichen Güter von Christo erworben / verborgen vnd fürgetragen werden / von welchem Geheimnüß geschrieben stehet 1. Tim. 3. Kindlich1. Tim. 3, 16. groß ist das gottselige Geheimnüß / Gott ist offenbaret im Fleisch. Daselbst kont Fleisch nicht mehr sehen / als Fleisch / es war aber ein grosser Schatz darein verborgen / nemblich GOtt selbsten vnd die Seligkeit der Menschen / das erkante nicht das Fleisch / sondern der Geist / darumb ist dieser GOtt im Fleisch / gerechtfertiget im Geist. Den welchen sonst alle Welt ver- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0061" n="41"/> die Obrigkeit nicht ist ein Diener Christi. Denn hie ist zu mercken / daß Gott ein zweyfaches Reich habe. Erstlich das Reich seiner Macht / da Er herrschet über alle Creaturen: dieses Reich hat GOtt nimmer verlohren / daß auch der Satan der Macht Gottes nicht kan entfliehen; Zu solchem Macht-Reich gehöret auch der Dienst der Obrigkeit / welcher Gott das Schwert gegeben hat / die Vnschuld zu schützen / vnd das böse zu straffen / darumb sie das Gericht üben / nicht den Menschen / sondern Gott. Hernach hat GOtt auch ein Gnaden-Reich / da Er in der Seele der Menschen mit seiner Gnad vnd Liebe wohnet / vnd dieselbe regieret. Dieses Gnaden-Reich hat der Satan angegriffen / vnd den Thron Gottes in den Menschen zerbrochen. Darumb hat GOtt gesandt seinen Sohn / das Reich wieder zu erwecken / welcher auch dem Satan das Recht wieder genommen / vnd auffgerichtet hat das Wort / welches die Versöhnung predigt / vnd ist kräfftig durch dasselbe Wort / vnd die Sacramenta. Das heisst eigentlich das Reich Christi / in welchem Reich Christi öffentliche Diener seyn allein Lehrer vnd Prediger.</p> <p>Hernach werden sie auch genandt / Haußhalter über<note place="right">Quatenus Oeconomi.</note> Gottes Geheimnüß. Ein Geheimnüß in gemein ist ein verborgenes Gut / vnd eine verborgene Weißheit. Als wann ein Wort / das dunckel ist / eine heimliche Weißheit in sich begreifft / als dann stecket ein Geheimnüß darein. Gottes Geheimnüß aber ist nichts anders / als das Evangelium / darinnen die göttlichen Güter von Christo erworben / verborgen vnd fürgetragen werden / von welchem Geheimnüß geschrieben stehet 1. Tim. 3. Kindlich<note place="right">1. Tim. 3, 16.</note> groß ist das gottselige Geheimnüß / Gott ist offenbaret im Fleisch. Daselbst kont Fleisch nicht mehr sehen / als Fleisch / es war aber ein grosser Schatz darein verborgen / nemblich GOtt selbsten vnd die Seligkeit der Menschen / das erkante nicht das Fleisch / sondern der Geist / darumb ist dieser GOtt im Fleisch / gerechtfertiget im Geist. Den welchen sonst alle Welt ver- </p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0061]
die Obrigkeit nicht ist ein Diener Christi. Denn hie ist zu mercken / daß Gott ein zweyfaches Reich habe. Erstlich das Reich seiner Macht / da Er herrschet über alle Creaturen: dieses Reich hat GOtt nimmer verlohren / daß auch der Satan der Macht Gottes nicht kan entfliehen; Zu solchem Macht-Reich gehöret auch der Dienst der Obrigkeit / welcher Gott das Schwert gegeben hat / die Vnschuld zu schützen / vnd das böse zu straffen / darumb sie das Gericht üben / nicht den Menschen / sondern Gott. Hernach hat GOtt auch ein Gnaden-Reich / da Er in der Seele der Menschen mit seiner Gnad vnd Liebe wohnet / vnd dieselbe regieret. Dieses Gnaden-Reich hat der Satan angegriffen / vnd den Thron Gottes in den Menschen zerbrochen. Darumb hat GOtt gesandt seinen Sohn / das Reich wieder zu erwecken / welcher auch dem Satan das Recht wieder genommen / vnd auffgerichtet hat das Wort / welches die Versöhnung predigt / vnd ist kräfftig durch dasselbe Wort / vnd die Sacramenta. Das heisst eigentlich das Reich Christi / in welchem Reich Christi öffentliche Diener seyn allein Lehrer vnd Prediger.
Hernach werden sie auch genandt / Haußhalter über Gottes Geheimnüß. Ein Geheimnüß in gemein ist ein verborgenes Gut / vnd eine verborgene Weißheit. Als wann ein Wort / das dunckel ist / eine heimliche Weißheit in sich begreifft / als dann stecket ein Geheimnüß darein. Gottes Geheimnüß aber ist nichts anders / als das Evangelium / darinnen die göttlichen Güter von Christo erworben / verborgen vnd fürgetragen werden / von welchem Geheimnüß geschrieben stehet 1. Tim. 3. Kindlich groß ist das gottselige Geheimnüß / Gott ist offenbaret im Fleisch. Daselbst kont Fleisch nicht mehr sehen / als Fleisch / es war aber ein grosser Schatz darein verborgen / nemblich GOtt selbsten vnd die Seligkeit der Menschen / das erkante nicht das Fleisch / sondern der Geist / darumb ist dieser GOtt im Fleisch / gerechtfertiget im Geist. Den welchen sonst alle Welt ver-
Quatenus Oeconomi.
1. Tim. 3, 16.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |