Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Christo JEsu. Wer diese Liebe erkennet / der wirdt erleuchtet. Durch diese Liebe treibt vns der H. Geist zur Heyligung; durch diese Liebe macht er vns frewdig vnd getrost. Wann aber der heylige Geist von vns genommen wird / so ziehet zugleich mit auß Gottes Gnade vnd Liebe. Was alsdann an Kunst vnnd Witz bey den Menschen überbleibet / mag jhm so wenig zur Seligkeit helffen / daß es auch wieder die Seligkeit zu streiten anfangt. Dann wo will nun mehr Seligkeit seyn / wo der Meister der Seligkeit verloren ist? Wie will ein Mensch Trost finden / so kein Tröster da ist? Wie will er lauffen im Wege der Gerechtigkeit / wann der Wegweiser vnd Gleytsmann von jhm gelauffen ist? Was Saul für ein elender Mensch geworden / da der heylige Geist von jhm genommen / ist bekandt. Das wuste David wol / darumb bittet er so embsiglich im 51. Psalm: Ach HErr nimb ja deinen H.Psal. 51, 13. Geist nicht von mir. Ob er schon war ein König in Israel / vnnd ein Siegesheer vber viele Völcker / so muste er doch nur ein vnglückseliger Mensch seyn / vnd nicht allein für allen Menschen / sondern auch für allen Teuffeln zu Schanden werden / wann der H. Geist jhm Jolte entzogen werden / drumb bittet er: Thue HERR was dir wolgefällt / aber nimb ja deinen H. Geist nicht von mir.

Die nun erkennen / wie viel jhnen an diesem Schatz gelegen / die hüten sich auch / daß sie dem heyligen Geist sein Werck in jhnen nicht zerstören. Es bilde jhm niemand ein / daß er den heyligen Geist habe / der das Werck deß heyligen Geistes in jhm nicht fühlet. Dann er wirdt nicht darumb gegeben / daß er müssig bey vns sitze / sondern daß er in vns arbeite. Wann du in dir fühlest einen inniglichen Verdruß vnnd Wiederwillen wieder das böse / ein hertzlich Verlangen nach der Heyligung / vnnd dabey Trost in Christo / so kanstu gewiß dafür halten / der heylige Geist sey in dir. Wo aber dergleichen Wercke bey dir nicht gefunden werden / wer will sagen / daß der Meister dieser Wercke bey dir sey? Laß seyn / es

Christo JEsu. Wer diese Liebe erkennet / der wirdt erleuchtet. Durch diese Liebe treibt vns der H. Geist zur Heyligung; durch diese Liebe macht er vns frewdig vnd getrost. Wann aber der heylige Geist von vns genommen wird / so ziehet zugleich mit auß Gottes Gnade vnd Liebe. Was alsdann an Kunst vnnd Witz bey den Menschen überbleibet / mag jhm so wenig zur Seligkeit helffen / daß es auch wieder die Seligkeit zu streiten anfangt. Dann wo will nun mehr Seligkeit seyn / wo der Meister der Seligkeit verloren ist? Wie will ein Mensch Trost finden / so kein Tröster da ist? Wie will er lauffen im Wege der Gerechtigkeit / wann der Wegweiser vnd Gleytsmann von jhm gelauffen ist? Was Saul für ein elender Mensch geworden / da der heylige Geist von jhm genommen / ist bekandt. Das wuste David wol / darumb bittet er so embsiglich im 51. Psalm: Ach HErr nimb ja deinen H.Psal. 51, 13. Geist nicht von mir. Ob er schon war ein König in Israel / vnnd ein Siegesheer vber viele Völcker / so muste er doch nur ein vnglückseliger Mensch seyn / vnd nicht allein für allen Menschen / sondern auch für allen Teuffeln zu Schanden werden / wann der H. Geist jhm Jolte entzogen werden / drumb bittet er: Thue HERR was dir wolgefällt / aber nimb ja deinen H. Geist nicht von mir.

Die nun erkennen / wie viel jhnen an diesem Schatz gelegen / die hüten sich auch / daß sie dem heyligen Geist sein Werck in jhnen nicht zerstören. Es bilde jhm niemand ein / daß er den heyligen Geist habe / der das Werck deß heyligen Geistes in jhm nicht fühlet. Dann er wirdt nicht darumb gegeben / daß er müssig bey vns sitze / sondern daß er in vns arbeite. Wann du in dir fühlest einen inniglichen Verdruß vnnd Wiederwillen wieder das böse / ein hertzlich Verlangen nach der Heyligung / vnnd dabey Trost in Christo / so kanstu gewiß dafür halten / der heylige Geist sey in dir. Wo aber dergleichen Wercke bey dir nicht gefunden werden / wer will sagen / daß der Meister dieser Wercke bey dir sey? Laß seyn / es

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0845" n="825"/>
Christo JEsu. Wer diese Liebe erkennet / der wirdt erleuchtet. Durch diese Liebe                      treibt vns der H. Geist zur Heyligung; durch diese Liebe macht er vns frewdig                      vnd getrost. Wann aber der heylige Geist von vns genommen wird / so ziehet                      zugleich mit auß Gottes Gnade vnd Liebe. Was alsdann an Kunst vnnd Witz bey den                      Menschen überbleibet / mag jhm so wenig zur Seligkeit helffen / daß es auch                      wieder die Seligkeit zu streiten anfangt. Dann wo will nun mehr Seligkeit seyn /                      wo der Meister der Seligkeit verloren ist? Wie will ein Mensch Trost finden / so                      kein Tröster da ist? Wie will er lauffen im Wege der Gerechtigkeit / wann der                      Wegweiser vnd Gleytsmann von jhm gelauffen ist? Was Saul für ein elender Mensch                      geworden / da der heylige Geist von jhm genommen / ist bekandt. Das wuste David                      wol / darumb bittet er so embsiglich im 51. Psalm: Ach HErr nimb ja deinen                          H.<note place="right">Psal. 51, 13.</note> Geist nicht von mir. Ob er                      schon war ein König in Israel / vnnd ein Siegesheer vber viele Völcker / so                      muste er doch nur ein vnglückseliger Mensch seyn / vnd nicht allein für allen                      Menschen / sondern auch für allen Teuffeln zu Schanden werden / wann der H.                      Geist jhm Jolte entzogen werden / drumb bittet er: Thue HERR was dir wolgefällt                      / aber nimb ja deinen H. Geist nicht von mir.</p>
        <p>Die nun erkennen / wie viel jhnen an diesem Schatz gelegen / die hüten sich auch                      / daß sie dem heyligen Geist sein Werck in jhnen nicht zerstören. Es bilde jhm                      niemand ein / daß er den heyligen Geist habe / der das Werck deß heyligen                      Geistes in jhm nicht fühlet. Dann er wirdt nicht darumb gegeben / daß er müssig                      bey vns sitze / sondern daß er in vns arbeite. Wann du in dir fühlest einen                      inniglichen Verdruß vnnd Wiederwillen wieder das böse / ein hertzlich Verlangen                      nach der Heyligung / vnnd dabey Trost in Christo / so kanstu gewiß dafür halten                      / der heylige Geist sey in dir. Wo aber dergleichen Wercke bey dir nicht                      gefunden werden / wer will sagen / daß der Meister dieser Wercke bey dir sey?                      Laß seyn / es
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[825/0845] Christo JEsu. Wer diese Liebe erkennet / der wirdt erleuchtet. Durch diese Liebe treibt vns der H. Geist zur Heyligung; durch diese Liebe macht er vns frewdig vnd getrost. Wann aber der heylige Geist von vns genommen wird / so ziehet zugleich mit auß Gottes Gnade vnd Liebe. Was alsdann an Kunst vnnd Witz bey den Menschen überbleibet / mag jhm so wenig zur Seligkeit helffen / daß es auch wieder die Seligkeit zu streiten anfangt. Dann wo will nun mehr Seligkeit seyn / wo der Meister der Seligkeit verloren ist? Wie will ein Mensch Trost finden / so kein Tröster da ist? Wie will er lauffen im Wege der Gerechtigkeit / wann der Wegweiser vnd Gleytsmann von jhm gelauffen ist? Was Saul für ein elender Mensch geworden / da der heylige Geist von jhm genommen / ist bekandt. Das wuste David wol / darumb bittet er so embsiglich im 51. Psalm: Ach HErr nimb ja deinen H. Geist nicht von mir. Ob er schon war ein König in Israel / vnnd ein Siegesheer vber viele Völcker / so muste er doch nur ein vnglückseliger Mensch seyn / vnd nicht allein für allen Menschen / sondern auch für allen Teuffeln zu Schanden werden / wann der H. Geist jhm Jolte entzogen werden / drumb bittet er: Thue HERR was dir wolgefällt / aber nimb ja deinen H. Geist nicht von mir. Psal. 51, 13. Die nun erkennen / wie viel jhnen an diesem Schatz gelegen / die hüten sich auch / daß sie dem heyligen Geist sein Werck in jhnen nicht zerstören. Es bilde jhm niemand ein / daß er den heyligen Geist habe / der das Werck deß heyligen Geistes in jhm nicht fühlet. Dann er wirdt nicht darumb gegeben / daß er müssig bey vns sitze / sondern daß er in vns arbeite. Wann du in dir fühlest einen inniglichen Verdruß vnnd Wiederwillen wieder das böse / ein hertzlich Verlangen nach der Heyligung / vnnd dabey Trost in Christo / so kanstu gewiß dafür halten / der heylige Geist sey in dir. Wo aber dergleichen Wercke bey dir nicht gefunden werden / wer will sagen / daß der Meister dieser Wercke bey dir sey? Laß seyn / es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/845
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 825. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/845>, abgerufen am 21.11.2024.