Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.trifft / ewre Hertzen vnd ewre Sinne bewahren in Christo Jesu. Auß welchen Worten wir einen Christlichen Wunsch machen / also: Der Friede Gottes / welcher höher ist denn alle Vernunfft / bewahre ewre Hertzen vnd ewre Sinne in Christo Jesu. Es verheisst der Apostel mit diesem Beschluß / allen Christen / die sich befleissigen auff vorgeschriebene weise zu leben / Erfreyung von der Seelen Vnruhe / vnd will mit einem Worte so viel sagen: Als denn werdet jhr grossen Frieden haben. Der Friede Gottes ist dreyerley. 1. Der Friede der in Gott ist / wie denn in GOtt eine vnendliche ewige Ruhe ist / die durch keinerley Zufall kan verstöret oder verringert werden. 2. Ist eine: Ruhe zwischen GOtt vnd Menschen / wann Gott nicht mehr über die Sünde zürnet / sondern wieder günstig geworden ist / vnd der Mensch hinwieder lust zu GOtt hat / vnd für jhm sich nicht mehr fürchtet. 3. Entspriesset auß solchem Frieden zwischen GOtt vnd Menschen / ein göttlicher Friede vnd Ruhe in den Hertzen der Menschen / dadurch der Mensch sich einschliesst in das leutselige Hertz Gottes / in Gott ruhet mit völliger Gnüge / also daß wir mit Gott zu frieden seyn / an Ihm alles haben / vnd lassen vns nichts schrecken / es heisse Sünde / oder Trübsal: Wie vns dann solchen Frieden Christus verspricht / wann er sagt: In der Welt habt jhr Angst / in mir aber habt jhr Friede. Diß ist ein Friede / der übertrifft alle Vernunfft / gleich wie kein Sinn vnd Vernunfft trawen kan / daß ein Christ in grosser Trübsal grossen Fried vnd völlige Genüge in seinem GOtt haben kan; also ist auch kein Vernunfft oder sinnlicher Trost / der solchen Frieden in vns wircken kan. Die Heyden haben viel geschrieben / wie man Vnglück mit tapfferm Gemüth ertragen solle / ist jhnen aber vnmüglich gewesen / jhr Hertz zu befriedigen / dieweil sie den Brunnen deß Friedes nicht erkant. Wann sie es hoch gebracht / haben sie jhren Leib für einen Blaßbalg vnd Seelenkercker trifft / ewre Hertzen vnd ewre Sinne bewahren in Christo Jesu. Auß welchen Worten wir einen Christlichen Wunsch machen / also: Der Friede Gottes / welcher höher ist denn alle Vernunfft / bewahre ewre Hertzen vnd ewre Sinne in Christo Jesu. Es verheisst der Apostel mit diesem Beschluß / allen Christen / die sich befleissigen auff vorgeschriebene weise zu leben / Erfreyung von der Seelen Vnruhe / vnd will mit einem Worte so viel sagen: Als denn werdet jhr grossen Frieden haben. Der Friede Gottes ist dreyerley. 1. Der Friede der in Gott ist / wie denn in GOtt eine vnendliche ewige Ruhe ist / die durch keinerley Zufall kan verstöret oder verringert werden. 2. Ist eine: Ruhe zwischen GOtt vnd Menschen / wann Gott nicht mehr über die Sünde zürnet / sondern wieder günstig geworden ist / vnd der Mensch hinwieder lust zu GOtt hat / vnd für jhm sich nicht mehr fürchtet. 3. Entspriesset auß solchem Frieden zwischen GOtt vnd Menschen / ein göttlicher Friede vnd Ruhe in den Hertzen der Menschen / dadurch der Mensch sich einschliesst in das leutselige Hertz Gottes / in Gott ruhet mit völliger Gnüge / also daß wir mit Gott zu frieden seyn / an Ihm alles haben / vnd lassen vns nichts schrecken / es heisse Sünde / oder Trübsal: Wie vns dann solchen Frieden Christus verspricht / wann er sagt: In der Welt habt jhr Angst / in mir aber habt jhr Friede. Diß ist ein Friede / der übertrifft alle Vernunfft / gleich wie kein Sinn vnd Vernunfft trawen kan / daß ein Christ in grosser Trübsal grossen Fried vnd völlige Genüge in seinem GOtt haben kan; also ist auch kein Vernunfft oder sinnlicher Trost / der solchen Frieden in vns wircken kan. Die Heyden haben viel geschrieben / wie man Vnglück mit tapfferm Gemüth ertragen solle / ist jhnen aber vnmüglich gewesen / jhr Hertz zu befriedigen / dieweil sie den Brunnen deß Friedes nicht erkant. 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Ist eine: Ruhe zwischen GOtt vnd Menschen / wann Gott nicht mehr über die Sünde zürnet / sondern wieder günstig geworden ist / vnd der Mensch hinwieder lust zu GOtt hat / vnd für jhm sich nicht mehr fürchtet. 3. Entspriesset auß solchem Frieden zwischen GOtt vnd Menschen / ein göttlicher Friede vnd Ruhe in den Hertzen der Menschen / dadurch der Mensch sich einschliesst in das leutselige Hertz Gottes / in Gott ruhet mit völliger Gnüge / also daß wir mit Gott zu frieden seyn / an Ihm alles haben / vnd lassen vns nichts schrecken / es heisse Sünde / oder Trübsal: Wie vns dann solchen Frieden Christus verspricht / wann er sagt: In der Welt habt jhr Angst / in mir aber habt jhr Friede.</p> <p>Diß ist ein Friede / der übertrifft alle Vernunfft / gleich wie kein Sinn vnd Vernunfft trawen kan / daß ein Christ in grosser Trübsal grossen Fried vnd völlige Genüge in seinem GOtt haben kan; also ist auch kein Vernunfft oder sinnlicher Trost / der solchen Frieden in vns wircken kan. Die Heyden haben viel geschrieben / wie man Vnglück mit tapfferm Gemüth ertragen solle / ist jhnen aber vnmüglich gewesen / jhr Hertz zu befriedigen / dieweil sie den Brunnen deß Friedes nicht erkant. Wann sie es hoch gebracht / haben sie jhren Leib für einen Blaßbalg vnd Seelenkercker </p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0086]
trifft / ewre Hertzen vnd ewre Sinne bewahren in Christo Jesu. Auß welchen Worten wir einen Christlichen Wunsch machen / also: Der Friede Gottes / welcher höher ist denn alle Vernunfft / bewahre ewre Hertzen vnd ewre Sinne in Christo Jesu. Es verheisst der Apostel mit diesem Beschluß / allen Christen / die sich befleissigen auff vorgeschriebene weise zu leben / Erfreyung von der Seelen Vnruhe / vnd will mit einem Worte so viel sagen: Als denn werdet jhr grossen Frieden haben.
Der Friede Gottes ist dreyerley. 1. Der Friede der in Gott ist / wie denn in GOtt eine vnendliche ewige Ruhe ist / die durch keinerley Zufall kan verstöret oder verringert werden. 2. Ist eine: Ruhe zwischen GOtt vnd Menschen / wann Gott nicht mehr über die Sünde zürnet / sondern wieder günstig geworden ist / vnd der Mensch hinwieder lust zu GOtt hat / vnd für jhm sich nicht mehr fürchtet. 3. Entspriesset auß solchem Frieden zwischen GOtt vnd Menschen / ein göttlicher Friede vnd Ruhe in den Hertzen der Menschen / dadurch der Mensch sich einschliesst in das leutselige Hertz Gottes / in Gott ruhet mit völliger Gnüge / also daß wir mit Gott zu frieden seyn / an Ihm alles haben / vnd lassen vns nichts schrecken / es heisse Sünde / oder Trübsal: Wie vns dann solchen Frieden Christus verspricht / wann er sagt: In der Welt habt jhr Angst / in mir aber habt jhr Friede.
Diß ist ein Friede / der übertrifft alle Vernunfft / gleich wie kein Sinn vnd Vernunfft trawen kan / daß ein Christ in grosser Trübsal grossen Fried vnd völlige Genüge in seinem GOtt haben kan; also ist auch kein Vernunfft oder sinnlicher Trost / der solchen Frieden in vns wircken kan. Die Heyden haben viel geschrieben / wie man Vnglück mit tapfferm Gemüth ertragen solle / ist jhnen aber vnmüglich gewesen / jhr Hertz zu befriedigen / dieweil sie den Brunnen deß Friedes nicht erkant. Wann sie es hoch gebracht / haben sie jhren Leib für einen Blaßbalg vnd Seelenkercker
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