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Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.

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ten noch vertuschet / sondern davor gesorget / und bey der Prüffung jhrer selbsten sich von hertzen betrübet / daß sie es in jhrem Christenthumb mit gebürender Vorsichtigkeit / mit unverdrossenem Fleiß und Ernst im Gebet und andern gottseligen übungen es so weit nicht bringen können / als sie gerne hätte wünschen mögen. So offt Sie zur Beicht und heiligen Abendmal sich anfinden wollen / hat sie die Woche vorher alltäglich mit dem Gesinde die Bußpsalmen und andere Gebete andächtig wiederholet; die Catechismus-Lehre nach jhrem schwachen Vermögen und einfältigen Verstande fleissig getrieben / und also sich selbsten und jhre Diensten vorher zu bereiten sich beflissen. Allein aber hat Sie alsdann / ehe sie zur Kirchen und zum Beichtstul kommen / in jhrem Kämmerlein jhr Hertz vor Gott außgeschüttet; demselben nicht ohn Trähnen jhre Schwachheit und Mängel geklaget / und mit zuschlagenem Hertzen abgebeten; wie Sie dann solcher gestalt noch neulich daheim und zu Hause / weil sie zur Kirchen nicht gehen können / vor jhrem Beichtvater dem Herrn Seniorn Nicolao Firnekrantz jhr Bekändtnis abgelegt / und darauff mit der Absolution und heiligem Abendmal versehen und gestärckt worden. Ihre Leibes-schwachheit betreffend / so hat sie fast etliche Jahr hero von häuffigen saltzerigen Flüssen grosse Noht gehabt / wodurch dann allerhand beschwerliche Zufälle am Häupt / Magen und der Brust verursachet worden / welche auch zum öfftern grösser Unheil und Gefahr der Schwindsucht gedräuet / welches jedoch vermittelst Göttlicher Hülffe durch diensame Artzney-mittel bester Möglichkeit nach verwehret. In diesem letzten Jahre hat die Schwachheit wegen des mit verwunderung überhäufften scharffen Flusses / wodurch die Lungen versehret / und der Magen gantz verderbt / neben andern Zufällen / so bey der Schwindsucht sich zu finden pflegen / mercklich zugenommen / da Ihr dann / weil sie von Gott mit

ten noch vertuschet / sondern davor gesorget / und bey der Prüffung jhrer selbsten sich von hertzen betrübet / daß sie es in jhrem Christenthumb mit gebürender Vorsichtigkeit / mit unverdrossenem Fleiß und Ernst im Gebet und andern gottseligen übungen es so weit nicht bringen können / als sie gerne hätte wünschen mögen. So offt Sie zur Beicht und heiligen Abendmal sich anfinden wollen / hat sie die Woche vorher alltäglich mit dem Gesinde die Bußpsalmen und andere Gebete andächtig wiederholet; die Catechismus-Lehre nach jhrem schwachen Vermögen und einfältigen Verstande fleissig getrieben / und also sich selbsten und jhre Diensten vorher zu bereiten sich beflissen. Allein aber hat Sie alsdann / ehe sie zur Kirchen und zum Beichtstul kommen / in jhrem Kämmerlein jhr Hertz vor Gott außgeschüttet; demselben nicht ohn Trähnen jhre Schwachheit und Mängel geklaget / und mit zuschlagenem Hertzen abgebeten; wie Sie dann solcher gestalt noch neulich daheim und zu Hause / weil sie zur Kirchen nicht gehen können / vor jhrem Beichtvater dem Herrn Seniorn Nicolao Firnekrantz jhr Bekändtnis abgelegt / und darauff mit der Absolution und heiligem Abendmal versehen und gestärckt worden. Ihre Leibes-schwachheit betreffend / so hat sie fast etliche Jahr hero von häuffigen saltzerigen Flüssen grosse Noht gehabt / wodurch dann allerhand beschwerliche Zufälle am Häupt / Magen uñ der Brust verursachet worden / welche auch zum öfftern grösser Unheil und Gefahr der Schwindsucht gedräuet / welches jedoch vermittelst Göttlicher Hülffe durch diensame Artzney-mittel bester Möglichkeit nach verwehret. In diesem letzten Jahre hat die Schwachheit wegen des mit verwunderung überhäufften scharffen Flusses / wodurch die Lungen versehret / und der Magen gantz verderbt / neben andern Zufällen / so bey der Schwindsucht sich zu finden pflegen / mercklich zugenommen / da Ihr dann / weil sie von Gott mit

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                     gottseligen übungen es so weit nicht bringen können / als sie gerne hätte
                     wünschen mögen. So offt Sie zur Beicht und heiligen Abendmal sich anfinden
                     wollen / hat sie die Woche vorher alltäglich mit dem Gesinde die Bußpsalmen und
                     andere Gebete andächtig wiederholet; die Catechismus-Lehre nach jhrem schwachen
                     Vermögen und einfältigen Verstande fleissig getrieben / und also sich selbsten
                     und jhre Diensten vorher zu bereiten sich beflissen. Allein aber hat Sie alsdann
                     / ehe sie zur Kirchen und zum Beichtstul kommen / in jhrem Kämmerlein jhr Hertz
                     vor Gott außgeschüttet; demselben nicht ohn Trähnen jhre Schwachheit und Mängel
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                     / und darauff mit der Absolution und heiligem Abendmal versehen und gestärckt
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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654/45>, abgerufen am 07.05.2024.