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Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.

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Leibes-früchten gesegnet / desto weniger mit Artzneyen (deren ohn das jhre Natur gar wenig ertragen können) hat mögen geholffen werden. Sie ist aber dannoch stetig dabey hingangen / und hätte man verhoffet / wann Sie der Allerhöchste jhrer Bürden entbunden / es solte sich nachmals etwas bessern. Als Sie auch vor VI. Wochen eines jungen Töchterlein in höchster Schwachheit genesen / hat sie sich darauff in etwas erholet / daß man ein wenig Hoffnung zur Besserung geschöpffet. Es hat sich aber leyder gar bald geendert / indem Sie dritten Tages hernach mit grausamer Hitze befallen / auch nachgehends einen Anschuß bekommen / welcher so hefftige Schmertzen erwecket / daß die noch übrigen geringen Kräffte gantzlich dahin gefallen / und es sich also je mehr und mehr mit Ihr zum Ende genahet. Weil Sie solches wolgemercket / und schon längst nichts anders vermuhten können / so hat sie sich in GOttes Willen kindlich ergeben / mit beten und seufftzen zu GOtt jmmerfort angehalten / auch von andern jhr vorbeten und vorlesen lassen / und nichts anders begehret / als daß doch der liebe GOtt sie nicht zu lange möchte auffhalten / und sie etwa quälen lassen / und so lange sie noch würde zu kämpffen haben / jhr doch Beständigkeit biß ans Ende verleyhen / und sie vor Ungedult bewahren wolte. Welches sehnlichen offt wiederholeten Wunsches Sie auch gewehret und theilhafftig worden; Sintemal GOtt die bestimpte Zeit und Stunde jhrer Aufflösung endlich kommen lassen / und inzwischen seines Geistes Stärcke und Trost Ihr gegönnet / daß sie als eine gedultige Kämpfferin außgehalten / und biß ans Ende beharret. Wider Ihre Unwürdigkeit und sündlichen Mängel und Gebrechen hat sie sich des Vorsprechers bey dem Vater getröstet / und festiglich darauff verlassen / daß nichts verdammliches seyn solte und köndte an denen / die da würden in Christo JEsu erfunden werden. Wider das harte Lager / so Sie eine

Leibes-früchten gesegnet / desto weniger mit Artzneyen (deren ohn das jhre Natur gar wenig ertragen können) hat mögen geholffen werden. Sie ist aber dannoch stetig dabey hingangen / und hätte man verhoffet / wann Sie der Allerhöchste jhrer Bürden entbunden / es solte sich nachmals etwas bessern. Als Sie auch vor VI. Wochen eines jungen Töchterlein in höchster Schwachheit genesen / hat sie sich darauff in etwas erholet / daß man ein wenig Hoffnung zur Besserung geschöpffet. Es hat sich aber leyder gar bald geendert / indem Sie dritten Tages hernach mit grausamer Hitze befallen / auch nachgehends einen Anschuß bekommen / welcher so hefftige Schmertzen erwecket / daß die noch übrigen geringen Kräffte gantzlich dahin gefallen / und es sich also je mehr und mehr mit Ihr zum Ende genahet. Weil Sie solches wolgemercket / und schon längst nichts anders vermuhten können / so hat sie sich in GOttes Willen kindlich ergeben / mit beten und seufftzen zu GOtt jmmerfort angehalten / auch von andern jhr vorbeten und vorlesen lassen / und nichts anders begehret / als daß doch der liebe GOtt sie nicht zu lange möchte auffhalten / und sie etwa quälen lassen / und so lange sie noch würde zu kämpffen haben / jhr doch Beständigkeit biß ans Ende verleyhen / und sie vor Ungedult bewahren wolte. Welches sehnlichen offt wiederholeten Wunsches Sie auch gewehret und theilhafftig worden; Sintemal GOtt die bestimpte Zeit und Stunde jhrer Aufflösung endlich kommen lassen / und inzwischen seines Geistes Stärcke und Trost Ihr gegönnet / daß sie als eine gedultige Kämpfferin außgehalten / und biß ans Ende beharret. Wider Ihre Unwürdigkeit und sündlichen Mängel und Gebrechen hat sie sich des Vorsprechers bey dem Vater getröstet / und festiglich darauff verlassen / daß nichts verdammliches seyn solte und köndte an denen / die da würden in Christo JEsu erfunden werden. Wider das harte Lager / so Sie eine

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Leibes-früchten
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                     entbunden / es solte sich nachmals etwas bessern. Als Sie auch vor VI. Wochen
                     eines jungen Töchterlein in höchster Schwachheit genesen / hat sie sich darauff
                     in etwas erholet / daß man ein wenig Hoffnung zur Besserung geschöpffet. Es hat
                     sich aber leyder gar bald geendert / indem Sie dritten Tages hernach mit
                     grausamer Hitze befallen / auch nachgehends einen Anschuß bekommen / welcher so
                     hefftige Schmertzen erwecket / daß die noch übrigen geringen Kräffte gantzlich
                     dahin gefallen / und es sich also je mehr und mehr mit Ihr zum Ende genahet.
                     Weil Sie solches wolgemercket / und schon längst nichts anders vermuhten können
                     / so hat sie sich in GOttes Willen kindlich ergeben / mit beten und seufftzen zu
                     GOtt jmmerfort angehalten / auch von andern jhr vorbeten und vorlesen lassen /
                     und nichts anders begehret / als daß doch der liebe GOtt sie nicht zu lange
                     möchte auffhalten / und sie etwa quälen lassen / und so lange sie noch würde zu
                     kämpffen haben / jhr doch Beständigkeit biß ans Ende verleyhen / und sie vor
                     Ungedult bewahren wolte. Welches sehnlichen offt wiederholeten Wunsches Sie auch
                     gewehret und theilhafftig worden; Sintemal GOtt die bestimpte Zeit und Stunde
                     jhrer Aufflösung endlich kommen lassen / und inzwischen seines Geistes Stärcke
                     und Trost Ihr gegönnet / daß sie als eine gedultige Kämpfferin außgehalten / und
                     biß ans Ende beharret. Wider Ihre Unwürdigkeit und sündlichen Mängel und
                     Gebrechen hat sie sich des Vorsprechers bey dem Vater getröstet / und festiglich
                     darauff verlassen / daß nichts verdammliches seyn solte und köndte an denen /
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[0046] Leibes-früchten gesegnet / desto weniger mit Artzneyen (deren ohn das jhre Natur gar wenig ertragen können) hat mögen geholffen werden. Sie ist aber dannoch stetig dabey hingangen / und hätte man verhoffet / wann Sie der Allerhöchste jhrer Bürden entbunden / es solte sich nachmals etwas bessern. Als Sie auch vor VI. Wochen eines jungen Töchterlein in höchster Schwachheit genesen / hat sie sich darauff in etwas erholet / daß man ein wenig Hoffnung zur Besserung geschöpffet. Es hat sich aber leyder gar bald geendert / indem Sie dritten Tages hernach mit grausamer Hitze befallen / auch nachgehends einen Anschuß bekommen / welcher so hefftige Schmertzen erwecket / daß die noch übrigen geringen Kräffte gantzlich dahin gefallen / und es sich also je mehr und mehr mit Ihr zum Ende genahet. Weil Sie solches wolgemercket / und schon längst nichts anders vermuhten können / so hat sie sich in GOttes Willen kindlich ergeben / mit beten und seufftzen zu GOtt jmmerfort angehalten / auch von andern jhr vorbeten und vorlesen lassen / und nichts anders begehret / als daß doch der liebe GOtt sie nicht zu lange möchte auffhalten / und sie etwa quälen lassen / und so lange sie noch würde zu kämpffen haben / jhr doch Beständigkeit biß ans Ende verleyhen / und sie vor Ungedult bewahren wolte. Welches sehnlichen offt wiederholeten Wunsches Sie auch gewehret und theilhafftig worden; Sintemal GOtt die bestimpte Zeit und Stunde jhrer Aufflösung endlich kommen lassen / und inzwischen seines Geistes Stärcke und Trost Ihr gegönnet / daß sie als eine gedultige Kämpfferin außgehalten / und biß ans Ende beharret. Wider Ihre Unwürdigkeit und sündlichen Mängel und Gebrechen hat sie sich des Vorsprechers bey dem Vater getröstet / und festiglich darauff verlassen / daß nichts verdammliches seyn solte und köndte an denen / die da würden in Christo JEsu erfunden werden. Wider das harte Lager / so Sie eine

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654/46>, abgerufen am 06.05.2024.