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Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.

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rem bekümmerten Eheherrn künfftig in dem Haußhalten möchte zu statten kommen / hat sie ferrner aller jrrdischen dinge sich begeben / und aus jhrem Gesangbuche abermal sich erkläret mit diesen Worten:

Was mich vor Sorge hier anficht Die mich wol möchte quälen / Wil ich GOtt meine Zuversicht / Dir lediglich befehlen. Wann mir denn Leib und Seel verschmacht So hilffstu HErr daß ichs nicht acht / Weil ich dich hab im Hertzen.

Weil Sie dann solcher gestalt des Irrdischen sich gantz abgethan / hat sie ferrner nicht gerne gesehen / daß jemand Frembdes mehr zu jhr kommen / ist auch in jhrer Andacht GOtt lob bey vollem Verstande geblieben / wie Ihr dann noch kurtz vor jhrem Ende von jhrem Eheherrn etliche jhr schon bekandte Trost sprüche und Gebet-seufftzer sind vorgesprochen / und als Sie befragt worden / ob sie solches alles noch vernehmen köndte / und ob sie begehrte Christum JEsum / der von den Todten aufferwecket worden / in jhrem Hertzen zu behalten / und demselben fest anzuhangen / hat sie nicht allein mit dem Häupte gewincket / sondern auch noch mit vernehmlicher / wiewol schwacher Stimme zu zweyen mahlen mit Ja geantwortet. Worauff Sie dann jhr Häupt ein wenig zur Seiten gekehret / und in einen sanfften Schlaff kommen / darinnen sie auch geblieben / und nicht lange hernach jhren Geist ohn eines eintzigen Gliedes bewegung auffgeben / also daß der Schlaff sie seinem Bruder dem Todte sanfft nnd stille über antwortet / am vergangenen Montage / war der XXX. October / Abends zwischen 4. und 5. da Sie dann als eine Sechswöcherin jhre letzte Sechswochen / welche jhre rechte elende Marter-wochen gewesen / eben zu Ende gebracht / und zugleich

rem bekümmerten Eheherrn künfftig in dem Haußhalten möchte zu statten kommen / hat sie ferrner aller jrrdischen dinge sich begeben / und aus jhrem Gesangbuche abermal sich erkläret mit diesen Worten:

Was mich vor Sorge hier anficht Die mich wol möchte quälen / Wil ich GOtt meine Zuversicht / Dir lediglich befehlen. Wann mir denn Leib und Seel verschmacht So hilffstu HErr daß ichs nicht acht / Weil ich dich hab im Hertzen.

Weil Sie dann solcher gestalt des Irrdischen sich gantz abgethan / hat sie ferrner nicht gerne gesehen / daß jemand Frembdes mehr zu jhr kommen / ist auch in jhrer Andacht GOtt lob bey vollem Verstande geblieben / wie Ihr dann noch kurtz vor jhrem Ende von jhrem Eheherrn etliche jhr schon bekandte Trost sprüche und Gebet-seufftzer sind vorgesprochen / und als Sie befragt worden / ob sie solches alles noch vernehmen köndte / und ob sie begehrte Christum JEsum / der von den Todten aufferwecket worden / in jhrem Hertzen zu behalten / und demselben fest anzuhangen / hat sie nicht allein mit dem Häupte gewincket / sondern auch noch mit vernehmlicher / wiewol schwacher Stimme zu zweyen mahlen mit Ja geantwortet. Worauff Sie dann jhr Häupt ein wenig zur Seiten gekehret / und in einen sanfften Schlaff kommen / darinnen sie auch geblieben / und nicht lange hernach jhren Geist ohn eines eintzigen Gliedes bewegung auffgeben / also daß der Schlaff sie seinem Bruder dem Todte sanfft nnd stille über antwortet / am vergangenen Montage / war der XXX. October / Abends zwischen 4. und 5. da Sie dann als eine Sechswöcherin jhre letzte Sechswochen / welche jhre rechte elende Marter-wochen gewesen / eben zu Ende gebracht / und zugleich

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                     demselben fest anzuhangen / hat sie nicht allein mit dem Häupte gewincket /
                     sondern auch noch mit vernehmlicher / wiewol schwacher Stimme zu zweyen mahlen
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[0048] rem bekümmerten Eheherrn künfftig in dem Haußhalten möchte zu statten kommen / hat sie ferrner aller jrrdischen dinge sich begeben / und aus jhrem Gesangbuche abermal sich erkläret mit diesen Worten: Was mich vor Sorge hier anficht Die mich wol möchte quälen / Wil ich GOtt meine Zuversicht / Dir lediglich befehlen. Wann mir denn Leib und Seel verschmacht So hilffstu HErr daß ichs nicht acht / Weil ich dich hab im Hertzen. Weil Sie dann solcher gestalt des Irrdischen sich gantz abgethan / hat sie ferrner nicht gerne gesehen / daß jemand Frembdes mehr zu jhr kommen / ist auch in jhrer Andacht GOtt lob bey vollem Verstande geblieben / wie Ihr dann noch kurtz vor jhrem Ende von jhrem Eheherrn etliche jhr schon bekandte Trost sprüche und Gebet-seufftzer sind vorgesprochen / und als Sie befragt worden / ob sie solches alles noch vernehmen köndte / und ob sie begehrte Christum JEsum / der von den Todten aufferwecket worden / in jhrem Hertzen zu behalten / und demselben fest anzuhangen / hat sie nicht allein mit dem Häupte gewincket / sondern auch noch mit vernehmlicher / wiewol schwacher Stimme zu zweyen mahlen mit Ja geantwortet. Worauff Sie dann jhr Häupt ein wenig zur Seiten gekehret / und in einen sanfften Schlaff kommen / darinnen sie auch geblieben / und nicht lange hernach jhren Geist ohn eines eintzigen Gliedes bewegung auffgeben / also daß der Schlaff sie seinem Bruder dem Todte sanfft nnd stille über antwortet / am vergangenen Montage / war der XXX. October / Abends zwischen 4. und 5. da Sie dann als eine Sechswöcherin jhre letzte Sechswochen / welche jhre rechte elende Marter-wochen gewesen / eben zu Ende gebracht / und zugleich

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654/48>, abgerufen am 07.05.2024.