Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

jhres Lebens Ziel nach GOttes Willen seliglich erreichet / und von allem Ubel erlöset worden / Ihres Alters XXXI. Jahr weniger 3. Monat.

Es ist unvonnöhten / daß ich an diesem Ort noch ein mehrers von der sel. Frau Doctorin jhrem Christlichen Leben und gottseligen Wandel hinzu setze / als welcher GOtt lob in der gantzen Stadt wol bekandt ist / wie dann / als lang ich sie gekennet / sie den herrlichen und warhafften Nachruhm bey mir und allen andern bekandten und auffrichtigen redlichen Leuten durch jhr Exemplarisches und frommes Leben verdienet hat / daß man sie billich nach jhrem Tode preisen muß. Zu beklagen wäre es wol / unserer menschlichen Vernunfft nach / daß eine so fromme Tugendliebende Seele in der Blüte jhrer Zeit so bald hat sollen von hinnen fahren; Ja zu beklagen wäre es wol / daß der Todt solche Ehe-hertzen so zeitig scheyden muß / welche in solcher fried- und freundliebenden Ehe / jhr Lieb und Leyd mit einander so gerne gemein gehabt. Und wie kan eine andere als gewünschete Eheliebe unter denen Eheleuten seyn / da das Weib sich alle mahl erinnert / daß der Mann jhr Häupt und Herr ist / und sie denselben ehren und fürchten sol; Da der Mann sich allemahl erinnert / daß er bey seinem Weibe mit Vernunfft wohnen / und dem Weiblichen als dem schwächesten Werckzeuge seine Ehre geben sol. Solcher Ehe so schleunige Trennung ist freylich wol zu beklagen / da hingegen vielmal dieselbe in langwieriger Ehe leben / die einem andern wol alle Tage den Todt wünschen. Aber wir müssen auch aus dieser Begebnis den Wunder-brauch unsers GOttes erkennen. Es ist ein herrliches Lob in dieser Welt / wann ein eheliches Paar andern Leuten zur Christlichen Nachfolge mit guter Warheit kan vorgestellet werden / welches ich dann der sel. Frau Dociorin und jhrem hoch- und hertzlich betrübten

jhres Lebens Ziel nach GOttes Willen seliglich erreichet / und von allem Ubel erlöset worden / Ihres Alters XXXI. Jahr weniger 3. Monat.

Es ist unvonnöhten / daß ich an diesem Ort noch ein mehrers von der sel. Frau Doctorin jhrem Christlichen Leben und gottseligen Wandel hinzu setze / als welcher GOtt lob in der gantzen Stadt wol bekandt ist / wie dann / als lang ich sie gekennet / sie den herrlichen und warhafften Nachruhm bey mir und allen andern bekandten und auffrichtigen redlichen Leuten durch jhr Exemplarisches und frommes Leben verdienet hat / daß man sie billich nach jhrem Tode preisen muß. Zu beklagen wäre es wol / unserer menschlichen Vernunfft nach / daß eine so fromme Tugendliebende Seele in der Blüte jhrer Zeit so bald hat sollen von hinnen fahren; Ja zu beklagen wäre es wol / daß der Todt solche Ehe-hertzen so zeitig scheyden muß / welche in solcher fried- und freundliebenden Ehe / jhr Lieb und Leyd mit einander so gerne gemein gehabt. Und wie kan eine andere als gewünschete Eheliebe unter denen Eheleuten seyn / da das Weib sich alle mahl erinnert / daß der Mann jhr Häupt und Herr ist / und sie denselben ehren und fürchten sol; Da der Mann sich allemahl eriñert / daß er bey seinem Weibe mit Vernunfft wohnen / und dem Weiblichen als dem schwächesten Werckzeuge seine Ehre geben sol. Solcher Ehe so schleunige Trennung ist freylich wol zu beklagen / da hingegen vielmal dieselbe in langwieriger Ehe leben / die einem andern wol alle Tage den Todt wünschen. Aber wir müssen auch aus dieser Begebnis den Wunder-brauch unsers GOttes erkennen. Es ist ein herrliches Lob in dieser Welt / wann ein eheliches Paar andern Leuten zur Christlichen Nachfolge mit guter Warheit kan vorgestellet werden / welches ich dann der sel. Frau Dociorin und jhrem hoch- und hertzlich betrübten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0049"/>
jhres Lebens Ziel nach GOttes Willen seliglich erreichet / und von allem Ubel
                     erlöset worden / Ihres Alters XXXI. Jahr weniger 3. Monat.</p>
        <p>Es ist unvonnöhten / daß ich an diesem Ort noch ein mehrers von der sel. Frau
                     Doctorin jhrem Christlichen Leben und gottseligen Wandel hinzu setze / als
                     welcher GOtt lob in der gantzen Stadt wol bekandt ist / wie dann / als lang ich
                     sie gekennet / sie den herrlichen und warhafften Nachruhm bey mir und allen
                     andern bekandten und auffrichtigen redlichen Leuten durch jhr Exemplarisches und
                     frommes Leben verdienet hat / daß man sie billich nach jhrem Tode preisen muß.
                     Zu beklagen wäre es wol / unserer menschlichen Vernunfft nach / daß eine so
                     fromme Tugendliebende Seele in der Blüte jhrer Zeit so bald hat sollen von
                     hinnen fahren; Ja zu beklagen wäre es wol / daß der Todt solche Ehe-hertzen so
                     zeitig scheyden muß / welche in solcher fried- und freundliebenden Ehe / jhr
                     Lieb und Leyd mit einander so gerne gemein gehabt. Und wie kan eine andere als
                     gewünschete Eheliebe unter denen Eheleuten seyn / da das Weib sich alle mahl
                     erinnert / daß der Mann jhr Häupt und Herr ist / und sie denselben ehren und
                     fürchten sol; Da der Mann sich allemahl erin&#x0303;ert / daß er bey
                     seinem Weibe mit Vernunfft wohnen / und dem Weiblichen als dem schwächesten
                     Werckzeuge seine Ehre geben sol. Solcher Ehe so schleunige Trennung ist freylich
                     wol zu beklagen / da hingegen vielmal dieselbe in langwieriger Ehe leben / die
                     einem andern wol alle Tage den Todt wünschen. Aber wir müssen auch aus dieser
                     Begebnis den Wunder-brauch unsers GOttes erkennen. Es ist ein herrliches Lob in
                     dieser Welt / wann ein eheliches Paar andern Leuten zur Christlichen Nachfolge
                     mit guter Warheit kan vorgestellet werden / welches ich dann der sel. Frau
                     Dociorin und jhrem hoch- und hertzlich betrübten
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0049] jhres Lebens Ziel nach GOttes Willen seliglich erreichet / und von allem Ubel erlöset worden / Ihres Alters XXXI. Jahr weniger 3. Monat. Es ist unvonnöhten / daß ich an diesem Ort noch ein mehrers von der sel. Frau Doctorin jhrem Christlichen Leben und gottseligen Wandel hinzu setze / als welcher GOtt lob in der gantzen Stadt wol bekandt ist / wie dann / als lang ich sie gekennet / sie den herrlichen und warhafften Nachruhm bey mir und allen andern bekandten und auffrichtigen redlichen Leuten durch jhr Exemplarisches und frommes Leben verdienet hat / daß man sie billich nach jhrem Tode preisen muß. Zu beklagen wäre es wol / unserer menschlichen Vernunfft nach / daß eine so fromme Tugendliebende Seele in der Blüte jhrer Zeit so bald hat sollen von hinnen fahren; Ja zu beklagen wäre es wol / daß der Todt solche Ehe-hertzen so zeitig scheyden muß / welche in solcher fried- und freundliebenden Ehe / jhr Lieb und Leyd mit einander so gerne gemein gehabt. Und wie kan eine andere als gewünschete Eheliebe unter denen Eheleuten seyn / da das Weib sich alle mahl erinnert / daß der Mann jhr Häupt und Herr ist / und sie denselben ehren und fürchten sol; Da der Mann sich allemahl eriñert / daß er bey seinem Weibe mit Vernunfft wohnen / und dem Weiblichen als dem schwächesten Werckzeuge seine Ehre geben sol. Solcher Ehe so schleunige Trennung ist freylich wol zu beklagen / da hingegen vielmal dieselbe in langwieriger Ehe leben / die einem andern wol alle Tage den Todt wünschen. Aber wir müssen auch aus dieser Begebnis den Wunder-brauch unsers GOttes erkennen. Es ist ein herrliches Lob in dieser Welt / wann ein eheliches Paar andern Leuten zur Christlichen Nachfolge mit guter Warheit kan vorgestellet werden / welches ich dann der sel. Frau Dociorin und jhrem hoch- und hertzlich betrübten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654/49
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654/49>, abgerufen am 06.05.2024.