Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

über den 34. Psalm


Christi. Wir seynd Herren über einen Schatz/
den wir nicht sehen/ wenn aber die Himmels-
Thür geöffnet wird/ alsdenn sehen wir den
Schatz auff einem Hauffen. Was zum andern
den Verlust zeitlicher Güter anlanget/ muß ich
gestehen/ daß mir viel mangelt/ wer wil mir
aber sagen/ daß diß und jenes mir besser sey/ wenn
ichs habe/ als wenn ichs nicht habe? Ich gebe
GOtt die Ehre/ und halte gewiß dafür/ wenn
GOtt mir etwas an leiblichen Gütern versa-
get/ daß es mir besser sey/ nicht haben/ als haben.
Krafft dieser Verheissung/ die den HErrn su-
chen/ haben keinen Mangel an irgend ei-
nem Gute.
Ich setze/ ich komme um all mein
Haab und Gut/ wie denn GOtt viel Mittel da-
zu hat/ da möchte ein ander sagen/ ach ein armer
Mann! Ich selbst nach dem Fleisch würde auch
so sagen; Nach dem Geist aber würde ich sagen/
die den HErrn suchen/ haben keinen Man-
gel an irgend einem Gute.
Also/ wenn ich
Mangel habe an meinem Leibe und an meiner
Gesundheit/ so spricht ein ander: Schade daß
der Mann seine völlige Gesundheit nicht hat.
Ich selbst/ wenn ich nach dem Fleisch urtheile/ ge-
dencke ich auch also/ nach dem Geist aber spreche
ich/ die den HErrn suchen/ haben keinen Man-
gel an irgend einem Gut. Ich bin deß versichert/

wenn

über den 34. Pſalm


Chriſti. Wir ſeynd Herren über einen Schatz/
den wir nicht ſehen/ wenn aber die Himmels-
Thür geöffnet wird/ alsdenn ſehen wir den
Schatz auff einem Hauffen. Was zum andern
den Verluſt zeitlicher Güter anlanget/ muß ich
geſtehen/ daß mir viel mangelt/ wer wil mir
aber ſagen/ daß diß und jenes mir beſſer ſey/ weñ
ichs habe/ als wenn ichs nicht habe? Ich gebe
GOtt die Ehre/ und halte gewiß dafür/ wenn
GOtt mir etwas an leiblichen Gütern verſa-
get/ daß es mir beſſer ſey/ nicht haben/ als haben.
Krafft dieſer Verheiſſung/ die den HErrn ſu-
chen/ haben keinen Mangel an irgend ei-
nem Gute.
Ich ſetze/ ich komme um all mein
Haab und Gut/ wie denn GOtt viel Mittel da-
zu hat/ da möchte ein ander ſagen/ ach ein armer
Mann! Ich ſelbſt nach dem Fleiſch würde auch
ſo ſagen; Nach dem Geiſt aber würde ich ſagen/
die den HErrn ſuchen/ haben keinen Man-
gel an irgend einem Gute.
Alſo/ wenn ich
Mangel habe an meinem Leibe und an meiner
Geſundheit/ ſo ſpricht ein ander: Schade daß
der Mann ſeine völlige Geſundheit nicht hat.
Ich ſelbſt/ weñ ich nach dem Fleiſch urtheile/ ge-
dencke ich auch alſo/ nach dem Geiſt aber ſpreche
ich/ die den HErrn ſuchen/ haben keinen Man-
gel an irgend einem Gut. Ich bin deß verſichert/

wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0161" n="138"/><fw place="top" type="header">über den 34. P&#x017F;alm</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><hi rendition="#fr">Chri&#x017F;ti.</hi> Wir &#x017F;eynd Herren über einen Schatz/<lb/>
den wir nicht &#x017F;ehen/ wenn aber die Himmels-<lb/>
Thür geöffnet wird/ alsdenn &#x017F;ehen wir den<lb/>
Schatz auff einem Hauffen. Was zum andern<lb/>
den Verlu&#x017F;t zeitlicher Güter anlanget/ muß ich<lb/>
ge&#x017F;tehen/ daß mir viel mangelt/ wer wil mir<lb/>
aber &#x017F;agen/ daß diß und jenes mir be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey/ weñ<lb/>
ichs habe/ als wenn ichs nicht habe? Ich gebe<lb/>
GOtt die Ehre/ und halte gewiß dafür/ wenn<lb/>
GOtt mir etwas an leiblichen Gütern ver&#x017F;a-<lb/>
get/ daß es mir be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey/ nicht haben/ als haben.<lb/>
Krafft die&#x017F;er Verhei&#x017F;&#x017F;ung/ <hi rendition="#fr">die den HErrn &#x017F;u-<lb/>
chen/ haben keinen Mangel an irgend ei-<lb/>
nem Gute.</hi> Ich &#x017F;etze/ ich komme um all mein<lb/>
Haab und Gut/ wie denn GOtt viel Mittel da-<lb/>
zu hat/ da möchte ein ander &#x017F;agen/ ach ein armer<lb/>
Mann! Ich &#x017F;elb&#x017F;t nach dem Flei&#x017F;ch würde auch<lb/>
&#x017F;o &#x017F;agen; Nach dem Gei&#x017F;t aber würde ich &#x017F;agen/<lb/><hi rendition="#fr">die den HErrn &#x017F;uchen/ haben keinen Man-<lb/>
gel an irgend einem Gute.</hi> Al&#x017F;o/ wenn ich<lb/>
Mangel habe an meinem Leibe und an meiner<lb/>
Ge&#x017F;undheit/ &#x017F;o &#x017F;pricht ein ander: Schade daß<lb/>
der Mann &#x017F;eine völlige Ge&#x017F;undheit nicht hat.<lb/>
Ich &#x017F;elb&#x017F;t/ weñ ich nach dem Flei&#x017F;ch urtheile/ ge-<lb/>
dencke ich auch al&#x017F;o/ nach dem Gei&#x017F;t aber &#x017F;preche<lb/>
ich/ die den HErrn &#x017F;uchen/ haben keinen Man-<lb/>
gel an irgend einem Gut. Ich bin deß ver&#x017F;ichert/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wenn</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0161] über den 34. Pſalm Chriſti. Wir ſeynd Herren über einen Schatz/ den wir nicht ſehen/ wenn aber die Himmels- Thür geöffnet wird/ alsdenn ſehen wir den Schatz auff einem Hauffen. Was zum andern den Verluſt zeitlicher Güter anlanget/ muß ich geſtehen/ daß mir viel mangelt/ wer wil mir aber ſagen/ daß diß und jenes mir beſſer ſey/ weñ ichs habe/ als wenn ichs nicht habe? Ich gebe GOtt die Ehre/ und halte gewiß dafür/ wenn GOtt mir etwas an leiblichen Gütern verſa- get/ daß es mir beſſer ſey/ nicht haben/ als haben. Krafft dieſer Verheiſſung/ die den HErrn ſu- chen/ haben keinen Mangel an irgend ei- nem Gute. Ich ſetze/ ich komme um all mein Haab und Gut/ wie denn GOtt viel Mittel da- zu hat/ da möchte ein ander ſagen/ ach ein armer Mann! Ich ſelbſt nach dem Fleiſch würde auch ſo ſagen; Nach dem Geiſt aber würde ich ſagen/ die den HErrn ſuchen/ haben keinen Man- gel an irgend einem Gute. Alſo/ wenn ich Mangel habe an meinem Leibe und an meiner Geſundheit/ ſo ſpricht ein ander: Schade daß der Mann ſeine völlige Geſundheit nicht hat. Ich ſelbſt/ weñ ich nach dem Fleiſch urtheile/ ge- dencke ich auch alſo/ nach dem Geiſt aber ſpreche ich/ die den HErrn ſuchen/ haben keinen Man- gel an irgend einem Gut. Ich bin deß verſichert/ wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/161
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/161>, abgerufen am 24.11.2024.