Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die sechste Betrachtung.


sehen kan. Also spricht auch David von GOtt;
das Antlitz deß HErrn stehet über die Ubel-
thäter. Wo wollen denn die Ubelthäter bleiben
für dem zornigen Anblick deß Allmächtigen
Gottes? Von den Königen in der Welt spricht
Salomon: Wenn deß Königs Angesicht
freundlich ist/ das ist Leben/ und seine Gnade
ist wie ein Abendregen/ Prov. 16. v. 15. Die
Ungnade deß Königs ist wie das Brüllen
eines jungen Löwen
/ C. 19. v. 12. Entsetzet
man sich nun für dem grimmigen Anblick eines
gewaltigen Herrn in der Welt/ wie wird ein
Mensch stehen können für dem grimmigen An-
blick deß HErrn/ der ein König ist im Himmel
und auff Erden? Nehmet ein Exempel an dem
gewaltigen Könige Pharao/ der plagt das arm-
selige Volck GOttes und jaget ihnen nach mit
grosser Macht/ Exod. 14. v. 24. was sagt die
Schrifft? Der HErr schauet auff der Egyp-
ter Heer:
Was folget darauff? ein Schrecken
im gantzen Heer/ denn die Räder wurden von
ihren Wagen zerstossen/ daß sie gestürtzet wur-
den mit Ungestüm. Da sprachen die Egypter:
Last uns fliehen von Israel/ denn der HErr
streitet für sie/ wider die Egypter.
Aber
verlohrner Anschlag! Denn deß HErrn Antlitz
stund über sie/ und führet das Meer über sie/

daß
L

Die ſechſte Betrachtung.


ſehen kan. Alſo ſpricht auch David von GOtt;
das Antlitz deß HErrn ſtehet über die Ubel-
thäter. Wo wollen denn die Ubelthäter bleiben
für dem zornigen Anblick deß Allmächtigen
Gottes? Von den Königen in der Welt ſpricht
Salomon: Wenn deß Königs Angeſicht
freundlich iſt/ das iſt Leben/ und ſeine Gnade
iſt wie ein Abendregen/ Prov. 16. v. 15. Die
Ungnade deß Königs iſt wie das Brüllen
eines jungen Löwen
/ C. 19. v. 12. Entſetzet
man ſich nun für dem grimmigen Anblick eines
gewaltigen Herrn in der Welt/ wie wird ein
Menſch ſtehen können für dem grimmigen An-
blick deß HErrn/ der ein König iſt im Himmel
und auff Erden? Nehmet ein Exempel an dem
gewaltigen Könige Pharao/ der plagt das arm-
ſelige Volck GOttes und jaget ihnen nach mit
groſſer Macht/ Exod. 14. v. 24. was ſagt die
Schrifft? Der HErr ſchauet auff der Egyp-
ter Heer:
Was folget darauff? ein Schrecken
im gantzen Heer/ denn die Räder wurden von
ihren Wagen zerſtoſſen/ daß ſie geſtürtzet wur-
den mit Ungeſtüm. Da ſprachen die Egypter:
Laſt uns fliehen von Iſrael/ denn der HErr
ſtreitet für ſie/ wider die Egypter.
Aber
verlohrner Anſchlag! Denn deß HErrn Antlitz
ſtund über ſie/ und führet das Meer über ſie/

daß
L
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0184" n="161"/><fw place="top" type="header">Die &#x017F;ech&#x017F;te Betrachtung.</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;ehen kan. Al&#x017F;o &#x017F;pricht auch David von GOtt;<lb/>
das Antlitz deß HErrn &#x017F;tehet über die Ubel-<lb/>
thäter. Wo wollen denn die Ubelthäter bleiben<lb/>
für dem zornigen Anblick deß Allmächtigen<lb/>
Gottes? Von den Königen in der Welt &#x017F;pricht<lb/>
Salomon: <hi rendition="#fr">Wenn deß Königs Ange&#x017F;icht<lb/>
freundlich i&#x017F;t/ das i&#x017F;t Leben/ und &#x017F;eine Gnade<lb/>
i&#x017F;t wie ein Abendregen/ Prov. 16. v. 15. Die<lb/>
Ungnade deß Königs i&#x017F;t wie das Brüllen<lb/>
eines jungen Löwen</hi>/ C. 19. v. 12. Ent&#x017F;etzet<lb/>
man &#x017F;ich nun für dem grimmigen Anblick eines<lb/>
gewaltigen Herrn in der Welt/ wie wird ein<lb/>
Men&#x017F;ch &#x017F;tehen können für dem grimmigen An-<lb/>
blick deß HErrn/ der ein König i&#x017F;t im Himmel<lb/>
und auff Erden? Nehmet ein Exempel an dem<lb/>
gewaltigen Könige Pharao/ der plagt das arm-<lb/>
&#x017F;elige Volck GOttes und jaget ihnen nach mit<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er Macht/ Exod. 14. v. 24. was &#x017F;agt die<lb/>
Schrifft? <hi rendition="#fr">Der HErr &#x017F;chauet auff der Egyp-<lb/>
ter Heer:</hi> Was folget darauff? ein Schrecken<lb/>
im gantzen Heer/ denn die Räder wurden von<lb/>
ihren Wagen zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie ge&#x017F;türtzet wur-<lb/>
den mit Unge&#x017F;tüm. Da &#x017F;prachen die Egypter:<lb/><hi rendition="#fr">La&#x017F;t uns fliehen von I&#x017F;rael/ denn der HErr<lb/>
&#x017F;treitet für &#x017F;ie/ wider die Egypter.</hi> Aber<lb/>
verlohrner An&#x017F;chlag! Denn deß HErrn Antlitz<lb/>
&#x017F;tund über &#x017F;ie/ und führet das Meer über &#x017F;ie/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L</fw><fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0184] Die ſechſte Betrachtung. ſehen kan. Alſo ſpricht auch David von GOtt; das Antlitz deß HErrn ſtehet über die Ubel- thäter. Wo wollen denn die Ubelthäter bleiben für dem zornigen Anblick deß Allmächtigen Gottes? Von den Königen in der Welt ſpricht Salomon: Wenn deß Königs Angeſicht freundlich iſt/ das iſt Leben/ und ſeine Gnade iſt wie ein Abendregen/ Prov. 16. v. 15. Die Ungnade deß Königs iſt wie das Brüllen eines jungen Löwen/ C. 19. v. 12. Entſetzet man ſich nun für dem grimmigen Anblick eines gewaltigen Herrn in der Welt/ wie wird ein Menſch ſtehen können für dem grimmigen An- blick deß HErrn/ der ein König iſt im Himmel und auff Erden? Nehmet ein Exempel an dem gewaltigen Könige Pharao/ der plagt das arm- ſelige Volck GOttes und jaget ihnen nach mit groſſer Macht/ Exod. 14. v. 24. was ſagt die Schrifft? Der HErr ſchauet auff der Egyp- ter Heer: Was folget darauff? ein Schrecken im gantzen Heer/ denn die Räder wurden von ihren Wagen zerſtoſſen/ daß ſie geſtürtzet wur- den mit Ungeſtüm. Da ſprachen die Egypter: Laſt uns fliehen von Iſrael/ denn der HErr ſtreitet für ſie/ wider die Egypter. Aber verlohrner Anſchlag! Denn deß HErrn Antlitz ſtund über ſie/ und führet das Meer über ſie/ daß L

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/184
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/184>, abgerufen am 21.11.2024.