Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 34. Psalm daß nicht einer auß ihnen überblieb. Der arm- selige Hiob in seiner grossen Anfechtung hat auch erfahren/ wie dem zu Muth ist/ der für GOttes zornigen Antlitz stehet/ daher kam das angsthaff- tige Klagen. Hie stehet/ daß Gott das Gedächt- niß der Gottlosen außrotte von der Erden. Sie gedencken offt einen grossen Namen in der Welt zu erlangen/ aber GOtt richtet sie so zu/ daß man nicht viel von ihnen halten könne. Wenn denn auff Erden der Name der Gottlosen vertil- get/ und im Himmel ist ihr Name nicht geschrie- ben/ wo ist denn das Gedächtniß der Gottlosen? Zu dem werden die GOttlosen offt mit Stamm und Wurtzel außgetilget/ daß nichts von ihnen überbleibet/ das kommet von dem zornigen An- sehen deß HErrn. Es ist aber noch eine andere Art/ es macht die Schrifft den Unterscheid unter den Namen der Heiligen und der Gottlosen/ daß das Gedächtniß der Heiligen soll bleiben/ aber das Gedächtniß der Gottlosen soll umkom- men/ als in Sprichwörtern am 10. v. 7: Das Gedächtniß der Gerechten bleibt im Se- gen/ aber der Gottlosen Name wird ver- wesen. Wenn GOtt an uns gedencket/ so nimmt Er sich unser an/ wenn aber GOtt an uns nicht mehr gedencken wil/ so ist es auß. Höret was Hiob sagt im 14. Cap. v. 13. Ach das du mich
über den 34. Pſalm daß nicht einer auß ihnen überblieb. Der arm- ſelige Hiob in ſeiner groſſen Anfechtung hat auch erfahren/ wie dem zu Muth iſt/ der für GOttes zornigen Antlitz ſtehet/ daher kam das angſthaff- tige Klagen. Hie ſtehet/ daß Gott das Gedächt- niß der Gottloſen außrotte von der Erden. Sie gedencken offt einen groſſen Namen in der Welt zu erlangen/ aber GOtt richtet ſie ſo zu/ daß man nicht viel von ihnen halten könne. Weñ denn auff Erden der Name der Gottloſen vertil- get/ und im Himmel iſt ihr Name nicht geſchrie- ben/ wo iſt denn das Gedächtniß der Gottloſen? Zu dem werden die GOttloſen offt mit Stamm und Wurtzel außgetilget/ daß nichts von ihnen überbleibet/ das kommet von dem zornigen An- ſehen deß HErrn. Es iſt aber noch eine andere Art/ es macht die Schrifft den Unterſcheid unter den Namen der Heiligen und der Gottloſen/ daß das Gedächtniß der Heiligen ſoll bleiben/ aber das Gedächtniß der Gottloſen ſoll umkom- men/ als in Sprichwörtern am 10. v. 7: Das Gedächtniß der Gerechten bleibt im Se- gen/ aber der Gottloſen Name wird ver- weſen. Wenn GOtt an uns gedencket/ ſo nim̃t Er ſich unſer an/ wenn aber GOtt an uns nicht mehr gedencken wil/ ſo iſt es auß. Höret was Hiob ſagt im 14. Cap. v. 13. Ach das du mich
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über den 34. Pſalm
daß nicht einer auß ihnen überblieb. Der arm-
ſelige Hiob in ſeiner groſſen Anfechtung hat auch
erfahren/ wie dem zu Muth iſt/ der für GOttes
zornigen Antlitz ſtehet/ daher kam das angſthaff-
tige Klagen. Hie ſtehet/ daß Gott das Gedächt-
niß der Gottloſen außrotte von der Erden.
Sie gedencken offt einen groſſen Namen in der
Welt zu erlangen/ aber GOtt richtet ſie ſo zu/
daß man nicht viel von ihnen halten könne. Weñ
denn auff Erden der Name der Gottloſen vertil-
get/ und im Himmel iſt ihr Name nicht geſchrie-
ben/ wo iſt denn das Gedächtniß der Gottloſen?
Zu dem werden die GOttloſen offt mit Stamm
und Wurtzel außgetilget/ daß nichts von ihnen
überbleibet/ das kommet von dem zornigen An-
ſehen deß HErrn. Es iſt aber noch eine andere
Art/ es macht die Schrifft den Unterſcheid unter
den Namen der Heiligen und der Gottloſen/
daß das Gedächtniß der Heiligen ſoll bleiben/
aber das Gedächtniß der Gottloſen ſoll umkom-
men/ als in Sprichwörtern am 10. v. 7: Das
Gedächtniß der Gerechten bleibt im Se-
gen/ aber der Gottloſen Name wird ver-
weſen. Wenn GOtt an uns gedencket/ ſo
nim̃t Er ſich unſer an/ wenn aber GOtt an uns
nicht mehr gedencken wil/ ſo iſt es auß. Höret
was Hiob ſagt im 14. Cap. v. 13. Ach das du
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