Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die andere Betrachtung.
Geist übers Fleisch/ und thue einmahl was dem
Fleisch zuwidern ist/ und erhebe dein Gemüth
zu beschauen die Wunder deß HErrn/ daß du
auch könnest sagen: Ach HErr/ wie herrlich und
wunderlich bist du mit deinem Thun unter den
Menschen-Kindern.

Was ists aber für ein Werck/ dazu absonder-
lich uns der heilige Geist führet? Er führet uns
zum roten Meer/ und zum Jordan/ und spricht
von GOtt: Er verwandelt das Meer ins
Trocken/ daß man zu Fusse über das Wasser
gehet.
v. 6. Wie das Volck Israel auß Egyp-
ten durchs rote Meer/ und wiederum durch den
Jordan ins gelobte Land geführet/ ist bekant.
Exod. 14. v. 16. Jos. 3. v. 11. Dasselbe Wunder-
werck muß GOtt alle Tage thun. Siehe/ wir
seynd auß Egypten/ auß deß Satans Reich ge-
führet/ wir haben aber noch manches Meer/
manchen Fluß für uns/ wer wil hindurch führen?
Hölle und Sünde ist ein grausam Meer/ das
stehet zwischen GOtt/ und den armen Sün-
der/ darinn muß manche Seele ersauffen/ aber
der HErr verwandelts ins Trocken/ daß wir si-
cher mit Glaubens-Füssen hindurch gehen. Die
Welt mit aller Anfechtung ist ein trübes Meer/
da erheben sich mancherley Wellen wider uns.
Aber der HErr schilt das Meer/ so wirds ins

Troc-
N v

Die andere Betrachtung.
Geiſt übers Fleiſch/ und thue einmahl was dem
Fleiſch zuwidern iſt/ und erhebe dein Gemüth
zu beſchauen die Wunder deß HErrn/ daß du
auch könneſt ſagen: Ach HErr/ wie herrlich und
wunderlich biſt du mit deinem Thun unter den
Menſchen-Kindern.

Was iſts aber für ein Werck/ dazu abſonder-
lich uns der heilige Geiſt führet? Er führet uns
zum roten Meer/ und zum Jordan/ und ſpricht
von GOtt: Er verwandelt das Meer ins
Trocken/ daß man zu Fuſſe über das Waſſer
gehet.
v. 6. Wie das Volck Iſrael auß Egyp-
ten durchs rote Meer/ und wiederum durch den
Jordan ins gelobte Land geführet/ iſt bekant.
Exod. 14. v. 16. Joſ. 3. v. 11. Daſſelbe Wunder-
werck muß GOtt alle Tage thun. Siehe/ wir
ſeynd auß Egypten/ auß deß Satans Reich ge-
führet/ wir haben aber noch manches Meer/
manchen Fluß für uns/ wer wil hindurch führen?
Hölle und Sünde iſt ein grauſam Meer/ das
ſtehet zwiſchen GOtt/ und den armen Sün-
der/ darinn muß manche Seele erſauffen/ aber
der HErr verwandelts ins Trocken/ daß wir ſi-
cher mit Glaubens-Füſſen hindurch gehen. Die
Welt mit aller Anfechtung iſt ein trübes Meer/
da erheben ſich mancherley Wellen wider uns.
Aber der HErr ſchilt das Meer/ ſo wirds ins

Troc-
N v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0224" n="201"/><fw place="top" type="header">Die andere Betrachtung.</fw><lb/>
Gei&#x017F;t übers Flei&#x017F;ch/ und thue einmahl was dem<lb/>
Flei&#x017F;ch zuwidern i&#x017F;t/ und erhebe dein Gemüth<lb/>
zu be&#x017F;chauen die Wunder deß HErrn/ daß du<lb/>
auch könne&#x017F;t &#x017F;agen: Ach HErr/ wie herrlich und<lb/>
wunderlich bi&#x017F;t du mit deinem Thun unter den<lb/>
Men&#x017F;chen-Kindern.</p><lb/>
          <p>Was i&#x017F;ts aber für ein Werck/ dazu ab&#x017F;onder-<lb/>
lich uns der heilige Gei&#x017F;t führet? Er führet uns<lb/>
zum roten Meer/ und zum Jordan/ und &#x017F;pricht<lb/>
von GOtt: <hi rendition="#fr">Er verwandelt das Meer ins<lb/>
Trocken/ daß man zu Fu&#x017F;&#x017F;e über das Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
gehet.</hi> v. 6. Wie das Volck I&#x017F;rael auß Egyp-<lb/>
ten durchs rote Meer/ und wiederum durch den<lb/>
Jordan ins gelobte Land geführet/ i&#x017F;t bekant.<lb/><hi rendition="#aq">Exod. 14. v. 16. Jo&#x017F;. 3. v.</hi> 11. Da&#x017F;&#x017F;elbe Wunder-<lb/>
werck muß GOtt alle Tage thun. Siehe/ wir<lb/>
&#x017F;eynd auß Egypten/ auß deß Satans Reich ge-<lb/>
führet/ wir haben aber noch manches Meer/<lb/>
manchen Fluß für uns/ wer wil hindurch führen?<lb/>
Hölle und Sünde i&#x017F;t ein grau&#x017F;am Meer/ das<lb/>
&#x017F;tehet zwi&#x017F;chen GOtt/ und den armen Sün-<lb/>
der/ darinn muß manche Seele er&#x017F;auffen/ aber<lb/>
der HErr verwandelts ins Trocken/ daß wir &#x017F;i-<lb/>
cher mit Glaubens-Fü&#x017F;&#x017F;en hindurch gehen. Die<lb/>
Welt mit aller Anfechtung i&#x017F;t ein trübes Meer/<lb/>
da erheben &#x017F;ich mancherley Wellen wider uns.<lb/>
Aber der HErr &#x017F;chilt das Meer/ &#x017F;o wirds ins<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N v</fw><fw place="bottom" type="catch">Troc-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0224] Die andere Betrachtung. Geiſt übers Fleiſch/ und thue einmahl was dem Fleiſch zuwidern iſt/ und erhebe dein Gemüth zu beſchauen die Wunder deß HErrn/ daß du auch könneſt ſagen: Ach HErr/ wie herrlich und wunderlich biſt du mit deinem Thun unter den Menſchen-Kindern. Was iſts aber für ein Werck/ dazu abſonder- lich uns der heilige Geiſt führet? Er führet uns zum roten Meer/ und zum Jordan/ und ſpricht von GOtt: Er verwandelt das Meer ins Trocken/ daß man zu Fuſſe über das Waſſer gehet. v. 6. Wie das Volck Iſrael auß Egyp- ten durchs rote Meer/ und wiederum durch den Jordan ins gelobte Land geführet/ iſt bekant. Exod. 14. v. 16. Joſ. 3. v. 11. Daſſelbe Wunder- werck muß GOtt alle Tage thun. Siehe/ wir ſeynd auß Egypten/ auß deß Satans Reich ge- führet/ wir haben aber noch manches Meer/ manchen Fluß für uns/ wer wil hindurch führen? Hölle und Sünde iſt ein grauſam Meer/ das ſtehet zwiſchen GOtt/ und den armen Sün- der/ darinn muß manche Seele erſauffen/ aber der HErr verwandelts ins Trocken/ daß wir ſi- cher mit Glaubens-Füſſen hindurch gehen. Die Welt mit aller Anfechtung iſt ein trübes Meer/ da erheben ſich mancherley Wellen wider uns. Aber der HErr ſchilt das Meer/ ſo wirds ins Troc- N v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/224
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/224>, abgerufen am 24.11.2024.