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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.
das Wort Christi/ wenns auff Erden in der
Christlichen Kirchen gepredigt wird? Das drin-
get wie ein Donner zum Hertzen und bewegts/
daß wir vom Schlaff der Sicherheit auffwa-
chen/ denn zeigts der Seelen wie in einem klaren
Glantz die Liebe und Gunst Gottes/ und wenn
solches im Glauben gesehen wird/ bringts Fried
und Freud ins traurige Hertz. Da empfindet
die gläubende Seele immer neue Lust in Gott.
Wie nun Christi Stimme ein neues Lied und
Hertzerqvickendes Seyten-Spiel ist in der
Gläubigen Hertzen/ also gehet der Seelen Stimm
auß demselben Thon/ und wird für Gottes Oh-
ren auch ein lieblich Seyten-Spiel. Wenn
Christus dein Hertz mit dem süssen Evangelio
eingenommen hat/ daß du Fried und Freude in
GOtt fühlest/ alsdenn ist dein Hertz deß heiligen
Geistes Werckzeug und Harff geworden/ und
wohl gestimmet. Das Gebet und Lob GOt-
tes/ daß auß solchem Hertzen fliesst/ ist ein Lob-
gesang auff Harffen/ für den Ohren Gottes. So
siehe nun zu/ wenn du deinen GOtt loben wilst/
daß du ihn mit wohlklingender Stimme lobest/
das ist im Geist auß einem brünstigen gläubi-
gen Hertzen.

Du weist/ was du für allen Dingen loben
und preisen sollest/ auch wenn und wie. Ich hal-

te

Die erſte Betrachtung.
das Wort Chriſti/ wenns auff Erden in der
Chriſtlichen Kirchen gepredigt wird? Das drin-
get wie ein Donner zum Hertzen und bewegts/
daß wir vom Schlaff der Sicherheit auffwa-
chen/ denn zeigts der Seelen wie in einem klaren
Glantz die Liebe und Gunſt Gottes/ und wenn
ſolches im Glauben geſehen wird/ bringts Fried
und Freud ins traurige Hertz. Da empfindet
die gläubende Seele immer neue Luſt in Gott.
Wie nun Chriſti Stimme ein neues Lied und
Hertzerqvickendes Seyten-Spiel iſt in der
Gläubigen Hertzen/ alſo gehet der Seelen Stim̃
auß demſelben Thon/ und wird für Gottes Oh-
ren auch ein lieblich Seyten-Spiel. Wenn
Chriſtus dein Hertz mit dem ſüſſen Evangelio
eingenommen hat/ daß du Fried und Freude in
GOtt fühleſt/ alsdenn iſt dein Hertz deß heiligen
Geiſtes Werckzeug und Harff geworden/ und
wohl geſtimmet. Das Gebet und Lob GOt-
tes/ daß auß ſolchem Hertzen flieſſt/ iſt ein Lob-
geſang auff Harffen/ für den Ohren Gottes. So
ſiehe nun zu/ wenn du deinen GOtt loben wilſt/
daß du ihn mit wohlklingender Stimme lobeſt/
das iſt im Geiſt auß einem brünſtigen gläubi-
gen Hertzen.

Du weiſt/ was du für allen Dingen loben
und preiſen ſolleſt/ auch wenn und wie. Ich hal-

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[511/0534] Die erſte Betrachtung. das Wort Chriſti/ wenns auff Erden in der Chriſtlichen Kirchen gepredigt wird? Das drin- get wie ein Donner zum Hertzen und bewegts/ daß wir vom Schlaff der Sicherheit auffwa- chen/ denn zeigts der Seelen wie in einem klaren Glantz die Liebe und Gunſt Gottes/ und wenn ſolches im Glauben geſehen wird/ bringts Fried und Freud ins traurige Hertz. Da empfindet die gläubende Seele immer neue Luſt in Gott. Wie nun Chriſti Stimme ein neues Lied und Hertzerqvickendes Seyten-Spiel iſt in der Gläubigen Hertzen/ alſo gehet der Seelen Stim̃ auß demſelben Thon/ und wird für Gottes Oh- ren auch ein lieblich Seyten-Spiel. Wenn Chriſtus dein Hertz mit dem ſüſſen Evangelio eingenommen hat/ daß du Fried und Freude in GOtt fühleſt/ alsdenn iſt dein Hertz deß heiligen Geiſtes Werckzeug und Harff geworden/ und wohl geſtimmet. Das Gebet und Lob GOt- tes/ daß auß ſolchem Hertzen flieſſt/ iſt ein Lob- geſang auff Harffen/ für den Ohren Gottes. So ſiehe nun zu/ wenn du deinen GOtt loben wilſt/ daß du ihn mit wohlklingender Stimme lobeſt/ das iſt im Geiſt auß einem brünſtigen gläubi- gen Hertzen. Du weiſt/ was du für allen Dingen loben und preiſen ſolleſt/ auch wenn und wie. Ich hal- te

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/534>, abgerufen am 22.11.2024.