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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.
der That/ wenn Gott Hülffe leistet und auß der
Noth errettet. Hernach auch an dem innerli-
chen Trost/ wenn ich mitten in der Trübsal
mein Hertz für GOtt außschütte. Ob ich schon
noch keine Hülffe für meinen Augen sehe/ so em-
pfinde ich doch offtmahl solch einen Trost in mir/
daß ich der Hülff Gottes so gewiß bin/ als wäre
mir schon geholffen/ daß ich mit frölichem Mun-
de kan sagen/ Amen. Eben wie Jeremias sol-
ches bey sich empfunden/ in Klagliedern am 3. v.
20. Denn da er über sein Elend gnugsam gekla-
get hatte/ spricht er: Du wirst ja dran gedenc-
ken/ denn meine Seele sagt mirs/ das neh-
me ich zu Hertzen/ darum hoffe ich noch.
In
dem tröstlichen Amen stecket GOttes freundli-
che Antwort.

Wann du nun merckest/ du gläubige Seele/
daß Gott seine Ohren zu dir neiget/ und dich er-
höret/ wie ist dir zu Muthe? Es ist mir lieb/ und
ich gelobe ihm/ ich wil ihn mein Lebenlang an-
ruffen. 1. Ists uns lieb/ es bringt der Seelen
eine grosse Freude/ sie gewinnet GOtt lieb/ und
ist mit ihrem GOtt zu frieden. Erfreuets doch
einen geringen armen Mann/ wenn er bey sei-
nem Herrn gerne gehöret wird. Seines Herrn
Gnade ist ihm wie Thau auff dem Grase/ Prov.
19, 12. sols denn uns nicht erfreuen/ daß wir so

freund-
N n jv

Die erſte Betrachtung.
der That/ wenn Gott Hülffe leiſtet und auß der
Noth errettet. Hernach auch an dem innerli-
chen Troſt/ wenn ich mitten in der Trübſal
mein Hertz für GOtt außſchütte. Ob ich ſchon
noch keine Hülffe für meinen Augen ſehe/ ſo em-
pfinde ich doch offtmahl ſolch einen Troſt in mir/
daß ich der Hülff Gottes ſo gewiß bin/ als wäre
mir ſchon geholffen/ daß ich mit frölichem Mun-
de kan ſagen/ Amen. Eben wie Jeremias ſol-
ches bey ſich empfunden/ in Klagliedern am 3. v.
20. Denn da er über ſein Elend gnugſam gekla-
get hatte/ ſpricht er: Du wirſt ja dran gedenc-
ken/ denn meine Seele ſagt mirs/ das neh-
me ich zu Hertzen/ darum hoffe ich noch.
In
dem tröſtlichen Amen ſtecket GOttes freundli-
che Antwort.

Wann du nun merckeſt/ du gläubige Seele/
daß Gott ſeine Ohren zu dir neiget/ und dich er-
höret/ wie iſt dir zu Muthe? Es iſt mir lieb/ und
ich gelobe ihm/ ich wil ihn mein Lebenlang an-
ruffen. 1. Iſts uns lieb/ es bringt der Seelen
eine groſſe Freude/ ſie gewinnet GOtt lieb/ und
iſt mit ihrem GOtt zu frieden. Erfreuets doch
einen geringen armen Mann/ wenn er bey ſei-
nem Herrn gerne gehöret wird. Seines Herrn
Gnade iſt ihm wie Thau auff dem Graſe/ Prov.
19, 12. ſols denn uns nicht erfreuen/ daß wir ſo

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[567/0590] Die erſte Betrachtung. der That/ wenn Gott Hülffe leiſtet und auß der Noth errettet. Hernach auch an dem innerli- chen Troſt/ wenn ich mitten in der Trübſal mein Hertz für GOtt außſchütte. Ob ich ſchon noch keine Hülffe für meinen Augen ſehe/ ſo em- pfinde ich doch offtmahl ſolch einen Troſt in mir/ daß ich der Hülff Gottes ſo gewiß bin/ als wäre mir ſchon geholffen/ daß ich mit frölichem Mun- de kan ſagen/ Amen. Eben wie Jeremias ſol- ches bey ſich empfunden/ in Klagliedern am 3. v. 20. Denn da er über ſein Elend gnugſam gekla- get hatte/ ſpricht er: Du wirſt ja dran gedenc- ken/ denn meine Seele ſagt mirs/ das neh- me ich zu Hertzen/ darum hoffe ich noch. In dem tröſtlichen Amen ſtecket GOttes freundli- che Antwort. Wann du nun merckeſt/ du gläubige Seele/ daß Gott ſeine Ohren zu dir neiget/ und dich er- höret/ wie iſt dir zu Muthe? Es iſt mir lieb/ und ich gelobe ihm/ ich wil ihn mein Lebenlang an- ruffen. 1. Iſts uns lieb/ es bringt der Seelen eine groſſe Freude/ ſie gewinnet GOtt lieb/ und iſt mit ihrem GOtt zu frieden. Erfreuets doch einen geringen armen Mann/ wenn er bey ſei- nem Herrn gerne gehöret wird. Seines Herrn Gnade iſt ihm wie Thau auff dem Graſe/ Prov. 19, 12. ſols denn uns nicht erfreuen/ daß wir ſo freund- N n jv

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/590>, abgerufen am 22.11.2024.