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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 116. Psalm
ben werden/ wir müssen vor mit Christo gelitten
haben. Wenn denn mein Feind mich sucht zu
ängstigen und zu stürtzen/ und der HErr lässt
ihm Raum/ mir zu Preiß und Ehr/ und errettet
mich zu seiner Zeit/ solt das nicht heissen/ wohl-
thun? Darum ist zu mercken/ daß GOtt nicht
schlechter Dinge errette/ sondern also errette/ daß
wir Lob und Preiß und Ehr davon tragen. Also
errettet er unsere Augen von Threnen/ und un-
sere Seele vom Tode/ daß er neuen Trost und
neue Lebens-Krafft in die Seele bringe/ und da-
zu muß uns auch Noth und Tod dienen/ die wir
für Augen gesehen haben. Ich kan nimmer die
göttliche Süssigkeit besser schmecken/ als wann
ich vor in einem sauren Apffel habe beissen müs-
sen.

Auß dem/ was GOtt vorhin an der gläubi-
gen Seelen bewiesen hat/ kan sie schliessen/ was
sie ins künfftig zu erwarten habe. Ich werde
wandeln vor dem HErrn im Lande der Le-
bendigen
/ v. 9. Da Paulus in der 2. an die
Corinth. am 1.v.10. sich erfreuete über die Hülf-
fe GOttes/ der ihn von dem schweren Tode erlö-
fet hat und noch täglich erlösete/ setzet er solche
Hoffnung auff ihn/ er werde ihn auch hinfort er-
lösen. Also preiset auch hie die gläubige Seele
die Güte und Treue GOttes/ die sie erfahren

hat/

über den 116. Pſalm
ben werden/ wir müſſen vor mit Chriſto gelitten
haben. Wenn denn mein Feind mich ſucht zu
ängſtigen und zu ſtürtzen/ und der HErr läſſt
ihm Raum/ mir zu Preiß und Ehr/ und errettet
mich zu ſeiner Zeit/ ſolt das nicht heiſſen/ wohl-
thun? Darum iſt zu mercken/ daß GOtt nicht
ſchlechter Dinge errette/ ſondern alſo errette/ daß
wir Lob und Preiß und Ehr davon tragen. Alſo
errettet er unſere Augen von Threnen/ und un-
ſere Seele vom Tode/ daß er neuen Troſt und
neue Lebens-Krafft in die Seele bringe/ und da-
zu muß uns auch Noth und Tod dienen/ die wir
für Augen geſehen haben. Ich kan nimmer die
göttliche Süſſigkeit beſſer ſchmecken/ als wann
ich vor in einem ſauren Apffel habe beiſſen müſ-
ſen.

Auß dem/ was GOtt vorhin an der gläubi-
gen Seelen bewieſen hat/ kan ſie ſchlieſſen/ was
ſie ins künfftig zu erwarten habe. Ich werde
wandeln vor dem HErrn im Lande der Le-
bendigen
/ v. 9. Da Paulus in der 2. an die
Corinth. am 1.v.10. ſich erfreuete über die Hülf-
fe GOttes/ der ihn von dem ſchweren Tode erlö-
fet hat und noch täglich erlöſete/ ſetzet er ſolche
Hoffnung auff ihn/ er werde ihn auch hinfort er-
löſen. Alſo preiſet auch hie die gläubige Seele
die Güte und Treue GOttes/ die ſie erfahren

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[584/0607] über den 116. Pſalm ben werden/ wir müſſen vor mit Chriſto gelitten haben. Wenn denn mein Feind mich ſucht zu ängſtigen und zu ſtürtzen/ und der HErr läſſt ihm Raum/ mir zu Preiß und Ehr/ und errettet mich zu ſeiner Zeit/ ſolt das nicht heiſſen/ wohl- thun? Darum iſt zu mercken/ daß GOtt nicht ſchlechter Dinge errette/ ſondern alſo errette/ daß wir Lob und Preiß und Ehr davon tragen. Alſo errettet er unſere Augen von Threnen/ und un- ſere Seele vom Tode/ daß er neuen Troſt und neue Lebens-Krafft in die Seele bringe/ und da- zu muß uns auch Noth und Tod dienen/ die wir für Augen geſehen haben. Ich kan nimmer die göttliche Süſſigkeit beſſer ſchmecken/ als wann ich vor in einem ſauren Apffel habe beiſſen müſ- ſen. Auß dem/ was GOtt vorhin an der gläubi- gen Seelen bewieſen hat/ kan ſie ſchlieſſen/ was ſie ins künfftig zu erwarten habe. Ich werde wandeln vor dem HErrn im Lande der Le- bendigen/ v. 9. Da Paulus in der 2. an die Corinth. am 1.v.10. ſich erfreuete über die Hülf- fe GOttes/ der ihn von dem ſchweren Tode erlö- fet hat und noch täglich erlöſete/ ſetzet er ſolche Hoffnung auff ihn/ er werde ihn auch hinfort er- löſen. Alſo preiſet auch hie die gläubige Seele die Güte und Treue GOttes/ die ſie erfahren hat/

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/607>, abgerufen am 22.11.2024.