Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 116. Psalm GOtt hält was er verspricht/ so wenig mag erleisten was er Menschen verspricht. Alle Men- schen seynd Lügener. Wenn man denn an Menschen verzagen Er
über den 116. Pſalm GOtt hält was er verſpricht/ ſo wenig mag erleiſten was er Menſchen verſpricht. Alle Men- ſchen ſeynd Lügener. Wenn man denn an Menſchen verzagen Er
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über den 116. Pſalm
GOtt hält was er verſpricht/ ſo wenig mag er
leiſten was er Menſchen verſpricht. Alle Men-
ſchen ſeynd Lügener.
Wenn man denn an Menſchen verzagen
muß/ ſoll man denn darum auch an GOtt ver-
zagen? das geſchehe nimmer. So wenig auff
Menſchen zu trauen/ ſo feſt ſoll man auff Gott
trauen. Wenn Paulus zun Röm. am 3. v. 4.
erwehnet/ ob GOttes Glaube durch der Men-
ſchen Unglaube wohl könne auffgehoben wer-
den/ ſpricht er dazu/ Das ſey ferne. Es blei-
be vielmehr alſo/ daß GOtt ſey warhaff-
tig/ und alle Menſchen falſch. Was GOtt re-
det/ iſt gewiß/ was Menſchen reden/ iſt ſehr un-
gewiß/ entweder es ſtehet nicht in ihrem Ver-
mögen/ was ſie reden/ oder können leicht anders
Sinnes werden. Zu GOtt kan ich tretten und
ſagen: Du thuſt mir gutes/ du wirſt meine See-
le auß dem Tod erretten/ meine Augen von
den Threnẽ/ meinen Fuß vom Gleiten. Weñ ich
das rede/ ſo rede ich auß dem Glauben! Ich gläu-
be/ ich habe einen unbeweglichen Grund mei-
ner Hoffnung. Ich weiß meines GOttes Ver-
mögen/ ich weiß auch ſeinen Willen: Da ſte-
het die Verheiſſung; Ich wil dein GOtt ſeyn/
ich wil dich herauß reiſſen/ ich wil dich zu Ehren
ſetzen. Das ergreiff ich/ das trieget mir nicht.
Er
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