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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.
Er hat mich auß mancher Noth herauß gerissen/
er wird mich auch ferner herauß reissen/ ob ichs
zwar nicht allezeit sehe/ wie er helffe/ so hilfft er
doch/ das gläube ich. Sehe ichs nicht/ das hin-
dert mir am Glauben nicht. Was man sihet/ das
darff man nicht gläuben.

Merck zum dritten eine besondere Eigen-
schafft deß Glaubens/ nemlich das Bekäntniß:
Ich gläube/ darum rede ich. Wo der Glau-
be ist/ da muß das Bekäntniß auch seyn. Der
Glaube ist wie ein Liecht/ wo ein Liecht ist/ dem
hangt der Schein an/ wo der Glaub ist/ dem
hangt das Bekäntniß an. Der Glaube ist wie ein
Saam/ der außschläget/ wo er nicht ist ertaubet.
Ist der Glaube recht/ bricht er auß durchs Be-
käntniß. Man bekenne aber/ was man gläu-
bet/ beydes mit Worten und mit Thaten. Du
hast die Meinung/ du seyst ein Kind GOttes/
und diese deine Meinung soll ein Glaube heissen.
Ists wahr/ so müssen deine Thaten auch so re-
den. Glaub und Thaten müssen übereinstim-
men. Gläubest du/ daß du ein Kind Gottes
bist/ und deine Thaten sprechen nein/ so ist dein
Glaub kein Glaub. Gläubstu/ du bist ein Kind
Gottes/ so lebe auch als ein Kind Gottes/ so be-
kennstu deinen Glauben mit Thaten. Und das
must du auch thun mit Worten. Du meinest/
Gott sey dein Helffer/ da mustu auch gestehen mit

Wor-
P p v

Die dritte Betrachtung.
Er hat mich auß mancher Noth herauß geriſſen/
er wird mich auch ferner herauß reiſſen/ ob ichs
zwar nicht allezeit ſehe/ wie er helffe/ ſo hilfft er
doch/ das gläube ich. Sehe ichs nicht/ das hin-
dert mir am Glauben nicht. Was man ſihet/ das
darff man nicht gläuben.

Merck zum dritten eine beſondere Eigen-
ſchafft deß Glaubens/ nemlich das Bekäntniß:
Ich gläube/ darum rede ich. Wo der Glau-
be iſt/ da muß das Bekäntniß auch ſeyn. Der
Glaube iſt wie ein Liecht/ wo ein Liecht iſt/ dem
hangt der Schein an/ wo der Glaub iſt/ dem
hangt das Bekäntniß an. Der Glaube iſt wie ein
Saam/ der außſchläget/ wo er nicht iſt ertaubet.
Iſt der Glaube recht/ bricht er auß durchs Be-
käntniß. Man bekenne aber/ was man gläu-
bet/ beydes mit Worten und mit Thaten. Du
haſt die Meinung/ du ſeyſt ein Kind GOttes/
und dieſe deine Meinung ſoll ein Glaube heiſſen.
Iſts wahr/ ſo müſſen deine Thaten auch ſo re-
den. Glaub und Thaten müſſen übereinſtim-
men. Gläubeſt du/ daß du ein Kind Gottes
biſt/ und deine Thaten ſprechen nein/ ſo iſt dein
Glaub kein Glaub. Gläubſtu/ du biſt ein Kind
Gottes/ ſo lebe auch als ein Kind Gottes/ ſo be-
kennſtu deinen Glauben mit Thaten. Und das
muſt du auch thun mit Worten. Du meineſt/
Gott ſey dein Helffer/ da muſtu auch geſtehẽ mit

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[601/0624] Die dritte Betrachtung. Er hat mich auß mancher Noth herauß geriſſen/ er wird mich auch ferner herauß reiſſen/ ob ichs zwar nicht allezeit ſehe/ wie er helffe/ ſo hilfft er doch/ das gläube ich. Sehe ichs nicht/ das hin- dert mir am Glauben nicht. Was man ſihet/ das darff man nicht gläuben. Merck zum dritten eine beſondere Eigen- ſchafft deß Glaubens/ nemlich das Bekäntniß: Ich gläube/ darum rede ich. Wo der Glau- be iſt/ da muß das Bekäntniß auch ſeyn. Der Glaube iſt wie ein Liecht/ wo ein Liecht iſt/ dem hangt der Schein an/ wo der Glaub iſt/ dem hangt das Bekäntniß an. Der Glaube iſt wie ein Saam/ der außſchläget/ wo er nicht iſt ertaubet. Iſt der Glaube recht/ bricht er auß durchs Be- käntniß. Man bekenne aber/ was man gläu- bet/ beydes mit Worten und mit Thaten. Du haſt die Meinung/ du ſeyſt ein Kind GOttes/ und dieſe deine Meinung ſoll ein Glaube heiſſen. Iſts wahr/ ſo müſſen deine Thaten auch ſo re- den. Glaub und Thaten müſſen übereinſtim- men. Gläubeſt du/ daß du ein Kind Gottes biſt/ und deine Thaten ſprechen nein/ ſo iſt dein Glaub kein Glaub. Gläubſtu/ du biſt ein Kind Gottes/ ſo lebe auch als ein Kind Gottes/ ſo be- kennſtu deinen Glauben mit Thaten. Und das muſt du auch thun mit Worten. Du meineſt/ Gott ſey dein Helffer/ da muſtu auch geſtehẽ mit Wor- P p v

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/624>, abgerufen am 25.11.2024.