Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die vierdte Betrachtung. Man möchte fragen/ seynd nicht alle Ta- sus
Die vierdte Betrachtung. Man möchte fragen/ ſeynd nicht alle Ta- ſus
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Die vierdte Betrachtung.
Man möchte fragen/ ſeynd nicht alle Ta-
ge deß HErrn Tage? Iſt auch ein Tag/ den der
HErr nicht macht? oder geſchicht auch etwas/
das nicht vom HErrn kömmt? Der Prophet
Amos ſpricht ja c. 3. v. 6: Iſt auch ein Unglück
in der Stadt/ das der HErr nicht thue? E-
ſaias auch c. 45. v. 4: Der HErr ſchafft Tag
und Nacht/ Licht und Finſterniß. Das müſ-
ſen wir laſſen wahr ſeyn; doch iſt ein Unterſcheid
zu finden in dem Thun und Willen GOttes:
Wenn etwas geſchicht/ das recht und gut iſt/ das
iſt deß HErrn eigentlicher Wille. Wenn aber
geſchicht/ das wider GOtt iſt/ das iſt wider Gott/
das iſt; GOtt wil es richten: treibet auch nie-
mand dazu: Er iſt ſo heilig/ doch läſſt ers zu/
und hat deſſen gute Urſach; Wir auch/ weil wir
wiſſen/ daß ohn dem Willen Gottes uns nichts
widerfahren kan/ nehmen alles auff/ als von
der Hand GOttes. So kommen nun alle Ta-
ge von Gott/ aber mit Unterſcheid/ indem nem-
lich nicht alle Tage und Stunden gleich ſind: Er
vergönnet dem böſen Feind zuweilen auch eine
Stunde/ aber alſo/ daß er ihme eine eigene Stun-
de vorbehalte. Die Stunde/ darinn deß Fein-
des Wille geſchicht/ iſt deß Feindes Stunde.
Wenn aber der HErr ſeinen Willen thut/ das
iſt deß Herrn Stunde. Da der HErr JE-
ſus
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