Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

über den 118. Psalm
SUS als ein untüchtiger Stein verworffen
ward/ thaten die Bau-Leute ihren Willen/ und
das war ihr Tag/ und heist die Nacht der Fin-
sterniß. Da aber dieser verworffene Stein zum
Eckstein worden/ da hatte GOtt seinen Willen/
und das war deß HErrn Tag; ein Tag/ darinn
GOtt selbsten die Sonne ist. Den natürli-
chen Tag macht die natürliche Sonne. Hie
ist ein Tag/ darinn GOtt selbst die Sonne; eine
Sonne/ die nicht erleuchtet die Augen im Kopff/
sondern die Augen im Hertzen/ davon beym
Propheten Malachia am 4. Cap. v. 2: Euch/
die ihr meinen Namen fürchtet/ soll auff-
gehen die Sonne der Gerechtigkeit
/ welche
die Gerechtigkeit an den Tag bringt/ und Heyl
unter desselbigen Flügeln. Wer sich zu
dieser Sonnen hält/ der wird erleuchtet zur Ge-
rechtigkeit/ und findet groß Heyl.

Dieser Tag deß HErrn ist auch ein Tag
der Freuden; Lasset uns freuen und frölich
darinnen seyn.
Ein natürlicher Tag erfreu-
et den Menschen natürlich/ wenn er hell und
klar ist: Solte denn der Tag keine Freude
bringen/ den GOtt mit seinem hellen Liecht
macht? Durch diesen Schein sehen wir GOtt
ins Hertz/ und finden lanter väterliche Liebe/
die allergnädigste Versöhnung. Wir sehen/

wie

über den 118. Pſalm
SUS als ein untüchtiger Stein verworffen
ward/ thaten die Bau-Leute ihren Willen/ und
das war ihr Tag/ und heiſt die Nacht der Fin-
ſterniß. Da aber dieſer verworffene Stein zum
Eckſtein worden/ da hatte GOtt ſeinen Willen/
und das war deß HErrn Tag; ein Tag/ darinn
GOtt ſelbſten die Sonne iſt. Den natürli-
chen Tag macht die natürliche Sonne. Hie
iſt ein Tag/ darinn GOtt ſelbſt die Sonne; eine
Sonne/ die nicht erleuchtet die Augen im Kopff/
ſondern die Augen im Hertzen/ davon beym
Propheten Malachia am 4. Cap. v. 2: Euch/
die ihr meinen Namen fürchtet/ ſoll auff-
gehen die Sonne der Gerechtigkeit
/ welche
die Gerechtigkeit an den Tag bringt/ und Heyl
unter deſſelbigen Flügeln. Wer ſich zu
dieſer Sonnen hält/ der wird erleuchtet zur Ge-
rechtigkeit/ und findet groß Heyl.

Dieſer Tag deß HErrn iſt auch ein Tag
der Freuden; Laſſet uns freuen und frölich
darinnen ſeyn.
Ein natürlicher Tag erfreu-
et den Menſchen natürlich/ wenn er hell und
klar iſt: Solte denn der Tag keine Freude
bringen/ den GOtt mit ſeinem hellen Liecht
macht? Durch dieſen Schein ſehen wir GOtt
ins Hertz/ und finden lanter väterliche Liebe/
die allergnädigſte Verſöhnung. Wir ſehen/

wie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0771" n="748"/><fw place="top" type="header">über den 118. P&#x017F;alm</fw><lb/>
SUS als ein untüchtiger Stein verworffen<lb/>
ward/ thaten die Bau-Leute ihren Willen/ und<lb/>
das war ihr Tag/ und hei&#x017F;t die Nacht der Fin-<lb/>
&#x017F;terniß. Da aber die&#x017F;er verworffene Stein zum<lb/>
Eck&#x017F;tein worden/ da hatte GOtt &#x017F;einen Willen/<lb/>
und das war deß HErrn Tag; ein Tag/ darinn<lb/>
GOtt &#x017F;elb&#x017F;ten die Sonne i&#x017F;t. Den natürli-<lb/>
chen Tag macht die natürliche Sonne. Hie<lb/>
i&#x017F;t ein Tag/ darinn GOtt &#x017F;elb&#x017F;t die Sonne; eine<lb/>
Sonne/ die nicht erleuchtet die Augen im Kopff/<lb/>
&#x017F;ondern die Augen im Hertzen/ davon beym<lb/>
Propheten Malachia am 4. Cap. v. 2: <hi rendition="#fr">Euch/<lb/>
die ihr meinen Namen fürchtet/ &#x017F;oll auff-<lb/>
gehen die Sonne der Gerechtigkeit</hi>/ welche<lb/>
die Gerechtigkeit an den Tag bringt/ und Heyl<lb/><hi rendition="#fr">unter de&#x017F;&#x017F;elbigen Flügeln.</hi> Wer &#x017F;ich zu<lb/>
die&#x017F;er Sonnen hält/ der wird erleuchtet zur Ge-<lb/>
rechtigkeit/ und findet groß Heyl.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;er Tag deß HErrn i&#x017F;t auch ein Tag<lb/>
der Freuden; <hi rendition="#fr">La&#x017F;&#x017F;et uns freuen und frölich<lb/>
darinnen &#x017F;eyn.</hi> Ein natürlicher Tag erfreu-<lb/>
et den Men&#x017F;chen natürlich/ wenn er hell und<lb/>
klar i&#x017F;t: Solte denn der Tag keine Freude<lb/>
bringen/ den GOtt mit &#x017F;einem hellen Liecht<lb/>
macht? Durch die&#x017F;en Schein &#x017F;ehen wir GOtt<lb/>
ins Hertz/ und finden lanter väterliche Liebe/<lb/>
die allergnädig&#x017F;te Ver&#x017F;öhnung. Wir &#x017F;ehen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[748/0771] über den 118. Pſalm SUS als ein untüchtiger Stein verworffen ward/ thaten die Bau-Leute ihren Willen/ und das war ihr Tag/ und heiſt die Nacht der Fin- ſterniß. Da aber dieſer verworffene Stein zum Eckſtein worden/ da hatte GOtt ſeinen Willen/ und das war deß HErrn Tag; ein Tag/ darinn GOtt ſelbſten die Sonne iſt. Den natürli- chen Tag macht die natürliche Sonne. Hie iſt ein Tag/ darinn GOtt ſelbſt die Sonne; eine Sonne/ die nicht erleuchtet die Augen im Kopff/ ſondern die Augen im Hertzen/ davon beym Propheten Malachia am 4. Cap. v. 2: Euch/ die ihr meinen Namen fürchtet/ ſoll auff- gehen die Sonne der Gerechtigkeit/ welche die Gerechtigkeit an den Tag bringt/ und Heyl unter deſſelbigen Flügeln. Wer ſich zu dieſer Sonnen hält/ der wird erleuchtet zur Ge- rechtigkeit/ und findet groß Heyl. Dieſer Tag deß HErrn iſt auch ein Tag der Freuden; Laſſet uns freuen und frölich darinnen ſeyn. Ein natürlicher Tag erfreu- et den Menſchen natürlich/ wenn er hell und klar iſt: Solte denn der Tag keine Freude bringen/ den GOtt mit ſeinem hellen Liecht macht? Durch dieſen Schein ſehen wir GOtt ins Hertz/ und finden lanter väterliche Liebe/ die allergnädigſte Verſöhnung. Wir ſehen/ wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/771
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/771>, abgerufen am 22.11.2024.