Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die fünffte Betrachtung. wie Sünde und Zorn auffhöre. Wir findenRuhe/ Friede und Freude. Adam hat einen traurigen Tag angerichtet/ daß wir mit Zit- tern musten von GOtt fliehen/ Kinder deß Zorns war unser bester Titul/ aber gelobet sey JEsus CHristus/ Eph. 2. v. 3. Wie frölich/ wie freudig ist der Tag/ den Er uns gemacht hat! Mit Freuden können wir vor GOttes Angesicht erscheinen/ und GOtt hat Wohlge- fallen an uns/ wie ein Vater an seinem Kin- de. Sehet/ spricht Paulus/ Jetzt ist die angenehme Zeit/ ietzt ist der Tag deß Heyls/ 2. Cor. 6. v. 2. Allezeit/ so offt uns GOtt sei- ne gnädige Hülff sehen lässet/ mögen wir uns über seine Hülffe freuen/ aber wann diß Gna- den-Liecht in die Seelen scheinet/ daß wir in Christo erkennen/ was wir an GOtt haben/ das ist der rechte Tag/ den der HErr macht: Lasst uns freuen und frölich darinnen seyn. A- braham sahe diesen Tag von fernen/ und freute sich/ Johan. 8. v. 56. Wir seynd dem Liecht was näher kommen. Solts bey uns so kräfftig nicht seyn/ daß es auch ein Füncklein himmlischer Freude in unser Hertze brächte? Mancher möch- te klagen/ ach wie gerne wolte ich/ daß auch diß Freuden-Liecht in meiner Seelen möchte auff- gehen! Aber es bleibet vor meinen Augen ver- bor-
Die fünffte Betrachtung. wie Sünde und Zorn auffhöre. Wir findenRuhe/ Friede und Freude. Adam hat einen traurigen Tag angerichtet/ daß wir mit Zit- tern muſten von GOtt fliehen/ Kinder deß Zorns war unſer beſter Titul/ aber gelobet ſey JEſus CHriſtus/ Eph. 2. v. 3. Wie frölich/ wie freudig iſt der Tag/ den Er uns gemacht hat! Mit Freuden können wir vor GOttes Angeſicht erſcheinen/ und GOtt hat Wohlge- fallen an uns/ wie ein Vater an ſeinem Kin- de. Sehet/ ſpricht Paulus/ Jetzt iſt die angenehme Zeit/ ietzt iſt der Tag deß Heyls/ 2. Cor. 6. v. 2. Allezeit/ ſo offt uns GOtt ſei- ne gnädige Hülff ſehen läſſet/ mögen wir uns über ſeine Hülffe freuen/ aber wann diß Gna- den-Liecht in die Seelen ſcheinet/ daß wir in Chriſto erkennen/ was wir an GOtt haben/ das iſt der rechte Tag/ den der HErr macht: Laſſt uns freuen und frölich darinnen ſeyn. A- braham ſahe dieſen Tag von fernen/ und freute ſich/ Johan. 8. v. 56. Wir ſeynd dem Liecht was näher kommen. Solts bey uns ſo kräfftig nicht ſeyn/ daß es auch ein Füncklein himmliſcher Freude in unſer Hertze brächte? Mancher möch- te klagen/ ach wie gerne wolte ich/ daß auch diß Freuden-Liecht in meiner Seelen möchte auff- gehen! Aber es bleibet vor meinen Augen ver- bor-
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Die fünffte Betrachtung.
wie Sünde und Zorn auffhöre. Wir finden
Ruhe/ Friede und Freude. Adam hat einen
traurigen Tag angerichtet/ daß wir mit Zit-
tern muſten von GOtt fliehen/ Kinder deß
Zorns war unſer beſter Titul/ aber gelobet ſey
JEſus CHriſtus/ Eph. 2. v. 3. Wie frölich/
wie freudig iſt der Tag/ den Er uns gemacht
hat! Mit Freuden können wir vor GOttes
Angeſicht erſcheinen/ und GOtt hat Wohlge-
fallen an uns/ wie ein Vater an ſeinem Kin-
de. Sehet/ ſpricht Paulus/ Jetzt iſt die
angenehme Zeit/ ietzt iſt der Tag deß Heyls/
2. Cor. 6. v. 2. Allezeit/ ſo offt uns GOtt ſei-
ne gnädige Hülff ſehen läſſet/ mögen wir uns
über ſeine Hülffe freuen/ aber wann diß Gna-
den-Liecht in die Seelen ſcheinet/ daß wir in
Chriſto erkennen/ was wir an GOtt haben/
das iſt der rechte Tag/ den der HErr macht:
Laſſt uns freuen und frölich darinnen ſeyn. A-
braham ſahe dieſen Tag von fernen/ und freute
ſich/ Johan. 8. v. 56. Wir ſeynd dem Liecht was
näher kommen. Solts bey uns ſo kräfftig nicht
ſeyn/ daß es auch ein Füncklein himmliſcher
Freude in unſer Hertze brächte? Mancher möch-
te klagen/ ach wie gerne wolte ich/ daß auch diß
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